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Es ist zu beobachten, dass manche Christen weniger Wichtiges für unwichtig erklären. Sie betonen das Wichtigste mit Recht: die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Aber ohne das Zweit-Wichtige und Dritt-Wichtige kennen wir die Bedeutung des Wichtigsten im Glauben auch nicht richtig. Auch wenn die Erlösung durch das Sterben von Jesus am Kreuz am wichtigsten ist, ist doch seine Menschwerdung und sein Kommen als Kind mit all den Begleitumständen nicht unwichtig.
von Thomas Jeising
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Mit der Bibel hat uns Gott seine Botschaft von der Schöpfung und Erlösung in einem Buch aus 66 Büchern gegeben. Damit wir Gottes Willen richtig daraus entnehmen können, hat Gott einen Zusammenhang hergestellt, in dem alle seine Aussagen stehen. Wie wichtig dieser Zusammenhang für das richtige Verständnis und damit die Auslegung ist, kann uns am Buch der Sprüche deutlich werden. Hier gibt es die meisten unverständlichen oder schwer verständlichen Verse, weil nur selten mehrere Verse einen Zusammenhang bilden. Aber das ist für die ganze Bibel betrachtet ganz anders. Allerdings müssen wir für unsere Auslegung jeder biblischen Aussage, den Zusammenhang auch genau beachten, in dem sie steht. Er bestimmt, wie Gott es gemeint hat.
von Thomas Jeising
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Am Anfang seines Evangeliums macht Lukas gleich deutlich, wie wichtig ihm die glaubwürdige und zuverlässige Geschichtserzählung ist. Für ihn hängt daran, dass wir dem Bericht von der Rettung durch Jesus Christus glauben können. Lukas beschließt unter der Leitung von Gottes Geist, die enge Verknüpfung des Kommens und Wirkens von Jesus mit der Zeitgeschichte zu unterstreichen. Das wirft auch ein Licht auf das Wesen des christlichen Glaubens.
von Thomas Jeising
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Bibelverse und Abschnitte müssen immer im Zusammenhang ausgelegt werden. Das ist eigentlich schon durch die Funktion der Sprache selbstverständlich. Aber immer wieder missachten willkürliche Auslegungen, was im Zusammenhang der Sätze, des biblischen Buches und der ganzen Bibel steht.
von Dr. Mark E. Ross
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Immer wieder kann man die Behauptung lesen, das Neue Testament sei eigentlich auf Aramäisch geschrieben und bei der Übersetzung ins Griechische seien so viele Fehler und Missverständnisse entstanden, dass eine ganze Reihe verbreiteter christlicher Überzeugungen falsch seien. Tatsächlich sprachen Jesus und seine Jünger auch Aramäisch, aber eine genaue Betrachtung der Behauptung zeigt, dass nur Weniges eine solche Grundlage hat, dass man die Schlussfolgerungen ernstnehmen könnte.
von Karl-Heinz Vanheiden
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Bei der Auslegung der Bibel spielt auch der Faktor Kultur eine Rolle. Dabei kann nicht jede Forderung als kulturbedingt relativiert werden, aber zum richtigen Verständnis sind gewisse Kenntnis der Kultur der biblischen Zeiten notwendig. Das meiste kann man allerdings in der Bibel selbst lernen.
von Dr. John Currie
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„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Matthäus 7,1 Wenige Texte werden in unserer Zeit stärker missverstanden als Matthäus 7,1: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Nicht selten, wenn in einem Gespräch ein ethischer Anspruch an den Anderen geäußert wird, der seinen Fehler aufzeigt, kommt die Retourkutsche: „Wer bist du, dass du richtest?“ Aber […]
von Dr. Timothy Z. Witmer
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Seit einiger Zeit wird von manchen theologischen Lehrern betont, dass der fünffältige Dienst für die heutige Gemeinde so wiederbelebt werden müsse, dass auch Apostel wie in der Anfangszeit der Gemeinde wirken. Auch wenn zuerst nur in charismatischen Gemeinden von einem neuen apostolischen Zeitalter gesprochen wurde, so hat die Einsetzung von Aposteln, die den ersten Aposteln von Jesus beinahe gleichgestellt werden sollen, viele Fürsprecher gewonnen. Das NT zeigt aber deutlich, dass der Dienst der ersten Apostel, die mit Jesus lebten und von ihm direkt eingesetzt wurden, heute nicht neu aufgelegt werden kann und muss. Apostel im Sinne von Gesandten oder Missionaren kann es dagegen auch heute geben.
von Thimo Schnittjer
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Insbesondere als Folge der fundamentalistischen Koranauslegung wird auch evangelikalen Christen häufig unterstellt, sie wollten alle Aussagen und Gesetze der Bibel am liebsten wörtlich umsetzen und seien so eine Gefahr für eine freiheitliche Gesellschaft. Bei allen Unterschieden im Einzelnen gibt es jedoch unter Evangelikalen Einigkeit, dass die Gebote des Alten Testaments eine andere Autorität für die Lebensführung haben als die des Neuen Testaments. Das geht offenbar auf Jesus und die Apostel selber zurück und lässt sich an vielen Beispielen zeigen.
von Prof. Dr. Friedhelm Jung
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Schon der Begriff „Zungenrede“ ist missverständlich, weil das griechische Wort „Zunge“ hier mit „Sprache“ übersetzt werden muss. Aber auch im Zusammenhang mit dem Phänomen des Gebetes oder Redens in einer Sprache, die man nicht erlernt hat, kursieren viele Missverständnisse, die den Sinn und die Absicht Gottes, die er mit diesem Wunder verfolgt, verdunkeln. Darum erscheint es sinnvoll, sich die Zusammenhänge besonders im 1. Korintherbrief wieder genau vor Augen zu führen.
von Peter Prock