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Es ist zu beobachten, dass manche Christen weniger Wichtiges für unwichtig erklären. Sie betonen das Wichtigste mit Recht: die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Aber ohne das Zweit-Wichtige und Dritt-Wichtige kennen wir die Bedeutung des Wichtigsten im Glauben auch nicht richtig. Auch wenn die Erlösung durch das Sterben von Jesus am Kreuz am wichtigsten ist, ist doch seine Menschwerdung und sein Kommen als Kind mit all den Begleitumständen nicht unwichtig.
von Thomas Jeising
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Mit der Bibel hat uns Gott seine Botschaft von der Schöpfung und Erlösung in einem Buch aus 66 Büchern gegeben. Damit wir Gottes Willen richtig daraus entnehmen können, hat Gott einen Zusammenhang hergestellt, in dem alle seine Aussagen stehen. Wie wichtig dieser Zusammenhang für das richtige Verständnis und damit die Auslegung ist, kann uns am Buch der Sprüche deutlich werden. Hier gibt es die meisten unverständlichen oder schwer verständlichen Verse, weil nur selten mehrere Verse einen Zusammenhang bilden. Aber das ist für die ganze Bibel betrachtet ganz anders. Allerdings müssen wir für unsere Auslegung jeder biblischen Aussage, den Zusammenhang auch genau beachten, in dem sie steht. Er bestimmt, wie Gott es gemeint hat.
von Thomas Jeising
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Am Anfang seines Evangeliums macht Lukas gleich deutlich, wie wichtig ihm die glaubwürdige und zuverlässige Geschichtserzählung ist. Für ihn hängt daran, dass wir dem Bericht von der Rettung durch Jesus Christus glauben können. Lukas beschließt unter der Leitung von Gottes Geist, die enge Verknüpfung des Kommens und Wirkens von Jesus mit der Zeitgeschichte zu unterstreichen. Das wirft auch ein Licht auf das Wesen des christlichen Glaubens.
von Thomas Jeising
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Auch innerhalb der evangelikalen Bewegung wird die Akzeptanz für homosexuelle Lebensweise immer stärker. Dabei wird gemäß dem Anspruch der Bewegung, dass das Leben bibelgemäß gestaltet sein muss, eine bestimmte Auslegung der entsprechenden Bibelstellen vorgenommen, die dazu führt, dass diese nur eine falsche Homosexualität ablehnen, diese aber nicht insgesamt. Nachdem es anfangs der gesellschaftlich wachsenden Akzeptanz der Homosexualität noch Widerstand von vielen konservativen Christen der evangelikalen Bewegung gab, ist auch hier ein schneller und weitreichender Umbruch eingetreten. Wer an der biblischen Ethik festhält, sollte das mit Klarheit in den Argumenten und großer Barmherzigkeit gegenüber den Betroffenen tun.
von Ron Kubsch
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Das sogenannte hörende Gebet scheint ein Weg zu sein, um aktuell und persönlich Botschaften Gottes für das eigene Leben zu bekommen. Man kann sich dabei scheinbar den Weg des Studiums von Gottes Wort in der Bibel und die anstrengenden Fragen sparen, wie man Gott in seinem Leben gehorsam sein kann. Einige Christen und manche Gemeinden bieten sogar online eine solche Art von Wegweisung an. Sie lehnen aber eine echte christliche Beratung oft ab und wollen auch keine Verantwortung für die Botschaften übernehmen, die doch angeblich direkt von Gott stammen. Manche Praktiken erinnern eher an Magie, Wahrsagerei und Esoterik als an die Art und Weise, wie uns die Bibel schildert, dass Gott redet. Ein direktes Reden Gottes ist dabei immer seiner Entscheidung vorbehalten und die Ausnahme im christlichen Leben.
von Michael Kotsch
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Bibelverse und Abschnitte müssen immer im Zusammenhang ausgelegt werden. Das ist eigentlich schon durch die Funktion der Sprache selbstverständlich. Aber immer wieder missachten willkürliche Auslegungen, was im Zusammenhang der Sätze, des biblischen Buches und der ganzen Bibel steht.
von Dr. Mark E. Ross
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Immer wieder kann man die Behauptung lesen, das Neue Testament sei eigentlich auf Aramäisch geschrieben und bei der Übersetzung ins Griechische seien so viele Fehler und Missverständnisse entstanden, dass eine ganze Reihe verbreiteter christlicher Überzeugungen falsch seien. Tatsächlich sprachen Jesus und seine Jünger auch Aramäisch, aber eine genaue Betrachtung der Behauptung zeigt, dass nur Weniges eine solche Grundlage hat, dass man die Schlussfolgerungen ernstnehmen könnte.
von Karl-Heinz Vanheiden
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Die Skepsis gegenüber den Wundern, die in der Bibel berichtet werden, hat eine Vorgeschichte. Sie ist jedoch heute weitgehend von einer rationalistisch geprägten Weltsicht bestimmt, die Gottes Eingreifen als Glaubensaussage von dem tatsächlichen Geschehen abspalten will. Besonders über die Frage, ob Gott mit Wundern gegen die Natur handelt, die er selbst geschaffen hat, ist auch im christlichen Kontext immer wieder diskutiert worden. Eine Infragestellung der Tatsächlichkeit von Wundern kann angesichts des biblichen Zeugnisses, aber auch der theologischen Konsequenzen nicht bestehen.
von Ron Kubsch
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Es ist leicht, die historische Glaubwürdigkeit der Bibel in Zweifel zu ziehen. Aber es hat für den christlichen Glauben erhebliche Folgen, weil die Erlösung durch Christus auf historischen Ereignissen beruht. Jesus selber stellt die historische Wirklichkeit alttestamentlicher Personen niemals in Frage. Insofern ist es verfehlt, wenn sich heute manche Theologen auf ihn berufen und „mit Jesus gegen die Bibel argumentieren“ wollen. Verliert der Glaube seine historische Verankerung, kann er nicht retten und wird letztlich unglaubwürdig.
von Karl-Heinz Vanheiden
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Seit einigen Jahren kommt es immer wieder zum Streit darüber, ob die verschiedenen Textvarianten, die es in den mehr als 5000 Abschriften der Urtexte der neutestamentlichen Schriften gibt, das Wissen über den ursprünglichen Bibeltext verbessern oder unsicher machen. Einige Verfechter des sogenannten „Textus Receptus“ werfen anderen Christen vor, keine richtige Bibel zu haben, wenn ihre Übersetzung nicht auf diesem Text aus dem 16. Jahrhundert beruht. Der Streit lässt sich allerdings nur lösen, wenn man sich tatsächlich anschaut, worum es bei den Varianten eigentlich geht. Da zeigt sich nämlich, dass die wirklichen Unterschiede gering sind und sich gut erklären lassen.
von Dr. Jacob Thiessen