Die ehemalige Feministin und Lesbe Rosaria Butterfield legt mit diesem Werk ein wunderbares Konzept vor, wie der Zugang zu Menschen gelingt, die den Glauben an Jesus ablehnen: Durch radikal einfache Gastfreundschaft. Sie selbst wurde von einer feministischen Mutter erzogen, die gegen die Werte des Christentums opponierte, und hat lange Zeit in der LGBTQ-Gemeinschaft gelebt. Als sie von einem christlichen Ehepaar eingeladen wurde, begann bei ihr ein Prozess der Selbstreflexion, der schließlich in die Hinwendung zu Jesus mündete.
Beeindruckt von dieser Erfahrung führen sie und ihr Mann nun ein Leben konsequenter Gastfreundschaft, wovon sie in dem Buch berichtet. Diese Gastfreundschaft führte durch Gottes Gnade im Ergebnis dazu, dass u.a. ihre drogensüchtigen Nachbarn als auch ihr Stief-Vater und ihre Mutter zum Glauben an Jesus fanden. Der Kernthese Butterfields, wonach „von bibelgläubigen Christen praktizierte radikal einfache Gastfreundschaft (…) Menschen in Not als Ebenbilder eines heiligen Gottes [betrachtet], die Glauben an Christus allein brauchen (…)“ (S. 40), ist zuzustimmen. Sie hat Auswirkungen auf die Frage, ob wir selbst bestimmen, welche Identität wir besitzen (wie bei den Verfechtern der LGBTQ), oder ob wir Gottes Bild und seine Identität in uns tragen bzw. in Jesus vollendet werden (z.B. S.64f.). In der evangelistischen Verkündigung kann jeder Christ offensiv darlegen, dass der Wert des menschlichen Lebens jedem Menschen innewohnend ist (S. 72), weil er Gottes Bild in sich trägt. Dennoch kommen wir erst in Christus, dem wahren Bild Gottes, zur Erfüllung.
Butterfield verknüpft in ihrem Buch eigene Erlebnisse mit klaren, biblischen Hinweisen zum Thema Gastfreundschaft. Dadurch ist das Werk leicht lesbar und verliert nicht an biblischer Fundierung. Der Leser mag an der ein oder anderen Stelle über einen etwas zu belehrenden Zungenschlag verärgert sein, wird aber dennoch unweigerlich durch die biblischen Wahrheiten aufgerüttelt.
Butterfield, Rosaria: Offene Türen öffnen Herzen. Radikal einfache Gastfreundschaft als Schlüssel für unsere nachchristliche Welt. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft 290 S., Paperback, 17,90 € ISBN: 978-3-86353-752-4
Besonders empfehlenswert ist das Buch für die moderne christliche Frau mit ihrem Faible für Dekoration sowie für ihren sie in diesem Lebensstil unterstützenden Ehemann. Butterfield schreibt offen von den Opfern, die gebracht werden müssen, um ein Leben in Gastfreundschaft zu leben: der Anspruch an penible Sauberkeit und Ordnung, an ein perfekt dekoriertes Heim, in dem nichts zu Bruch gehen darf, sowie eine Haltung grundsätzlicher Privatsphäre stehen der biblischen Gastfreundschaft oft genug im Wege.
Fazit: Eine gelungene Ausarbeitung, wie wir als Christen in einer postmodernen Gesellschaft Jesu Botschaft vorleben und vermitteln können!