Wolfgang Häde war viele Jahre als Missionar in der Türkei tätig und arbeitet heute als Referent der Hilfsaktion Märtyrerkirche, einer Organisation, die verfolgten Christen in aller Welt geistlich und materiell beisteht. Hädes türkischer Schwager wurde aufgrund seines christlichen Glaubens 2007 in der Türkei von muslimischen Extremisten ermordet, und Häde selbst stand auf der Liste der Mörder und musste ein Jahr lang unter Polizeischutz leben. Diese existenziellen Erfahrungen haben ihn bewogen, über das Thema „Leiden um des Glaubens willen“ nachzudenken und seine Erkenntnisse im vorliegenden Buch festzuhalten.
In jeweils kurzen Abschnitten beleuchtet er das Thema Christenverfolgung aus unterschiedlichen Perspektiven und macht deutlich, dass Verfolgung um Jesu willen eigentlich der Normalzustand der Gemeinde ist. Ja, die Bibel preist sogar die selig, die verfolgt werden. Jeder seelisch gesunde Mensch versucht, Leiden zu vermeiden. Doch Jesus verlangt von seinen Nachfolgern eine Neubewertung von Leiden und macht deutlich, dass das irdische Leben nur ein ganz kurzer Abschnitt ist und wir immer die Ewigkeitsperspektive vor Augen haben sollten. Denn in Gottes Reich werden die belohnt werden, die jetzt Verfolgung erleiden müssen und Jesus treu bleiben.
Häde, Wolfgang: Das Lamm und die Schafe. Leidende Nachfolger des leidenden Christus. Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft 2022. 78 S. Pb: 7,90 €. ISBN: 978-3-86269-202-6
Der Autor führt in dem Kapitel „Es muss Märtyrer geben!“ vor Augen, dass nach Offenbarung 6,11 Märtyrer zum Plan Gottes gehören. Auf die Frage, warum dies so ist, gibt Häde die einleuchtende Antwort, dass „Märtyrer der letzte Beweis für die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft sind.“ (S. 34) Jemand, der bereit ist, für seine Überzeugungen zu sterben, muss 100 Prozent sicher sein, dass diese stimmen.
Als Christen in der westlichen Welt sind wir zwar kaum mit Leiden um Jesu willen konfrontiert. Doch weil wir zu dem einen Leib Christi gehören, leiden wir mit unseren Geschwistern mit, die in Nordkorea, Indien oder Nigeria verfolgt und getötet werden. Dieses Mitleiden drückt sich darin aus, dass wir Verantwortung für die verfolgten Christen übernehmen, indem wir für sie beten, sie materiell unterstützen und durch Eingaben an die Regierenden ihre Freilassung aus Gefängnissen und Arbeitslagern fordern.
Hädes Buch rüttelt wach und ermutigt dazu, in einer säkularen Welt Jesus kompromisslos treu zu bleiben und zugleich die tatsächlich verfolgten Glaubensgeschwister nicht zu vergessen, so wie Hebräer 13,3 uns ermahnt: „Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt.“