Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums bietet die Evangelische Karmelmission dem Leser in diesem Büchlein Luthers Darstellung des Islam in seinen wichtigsten „Türkenschriften“ an. Die Leitung der Karmelmission hat mit dem kleinen Büchlein eine Lücke gefüllt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich in den letzten Monaten auf die Kritik des Reformators verlegt. Das kann gegenüber einer unüberlegten Lutherverehrung durchaus angebracht sein, aber wenn am Ende nur ein Klischee bedient wird und man die Schriften Luthers kaum gelesen zu haben scheint, dann tut Aufklärung not. Das Klischee sagt, dass Luther ohne unsere moderne Dialogbereitschaft und ohne Kenntnis des Islam nur heftig polemisiert habe.
Der Blick auf gut aufbereitete Information beweist, dass es anders gewesen ist. Der Autor des Beitrags kennt die zahlreichen Schriften Luthers offenbar und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis.
Martin Luther war einer der besten Kenner des Islam und der erste christliche Theologe in Europa, der das einfache Volk in einer verständlichen Sprache über die Muslime und ihren Glauben aufklären wollte.
Luther hatte den Koran, der zu seiner Zeit zum ersten Mal auf Latein veröffentlicht wurde, nämlich gelesen. Er hatte sogar ein Vorwort zu dieser Ausgabe geschrieben und, entgegen vieler seiner Zeitgenossen, die Herausgabe des Koran befürwortet. Er meinte, dass das Lesen des Korans jeden davon überzeugen werde, dass der Islam keine christliche Irrlehre darstellt, wie damals manche meinten, sondern eine antichristliche Religion ist. Er warnte auch vor einer sich ausbreitenden Begeisterung für die Frömmigkeit der Muslime.
Aber Luther hat nicht nur über die Religion aufgeklärt und vor falschen Urteilen gewarnt. Er hat die Christen aufgefordert, darüber nachzudenken, warum Gott die Christenheit mit der Geißel des Islam straft. Er hat zum Gebet aufgefordert und zur Buße. Und Luther hat vor einem Glaubenskrieg gegen den Islam gewarnt. Denn genau dazu habe Christus seine Nachfolger nicht aufgefordert. Luther: „Wenn ich ein Kriegsmann wäre und sähe zu Felde einen Pfaffen oder ein Kreuzpanier, wenn‘s gleich ein Kruzifix wäre, so wollt ich davon laufen, als jagte mich der Teufel.“
Die scharfsinnigen Urteile des Reformators über das Wesen des Islam und die angemessene Reaktion aus christlicher Sicht sind bis heute wertvoll und aktuell.