Wie das Buchcover vermuten lässt, wird dem Leser die Geschichte einer jungen Afroamerikanerin vor Augen geführt, die durch Gottes Gnade das Leben in Jesus finden durfte und sich von ihrer (vermeintlichen) Identität als Lesbe lossagte.
Die Autorin schreibt von sich als der Person, die sie einst war (Teil 1), und zu der sie durch Gottes Gnade wurde (Teil 2). Zum Schluss geht sie im dritten Teil auf verschiedene Fragen gleichgeschlechtlicher Anziehung ein.
Das Buch ist wegen der biografischen Note leicht zu lesen und besticht durch die biblische Klarheit, die andere Autoren bei diesem brisanten Thema leider vermissen lassen. Schon in der Einleitung positioniert sie sich eindeutig gegen diejenigen, die glauben, Homosexualität sei eine bleibende Identität („Die einzige Konstante in dieser Welt ist Gott. Homosexualität kann hingegen nur dann eine unerschütterliche Identität sein, wenn das Herz nicht bereit ist, sich zu beugen“; S. 13). An anderer Stelle erklärt sie, dass „homosexuelles Verhalten existiert, weil die Sünde es uns gegeben hat“ (S. 29).
In erschütternder, aber authentischer Weise beschreibt Hill Perry ihre schwierige Familiensituation mit der erlebten Vaterlosigkeit und dem sexuellen Missbrauch durch einen jugendlichen Verwandten, um dann in gleicher Weise ihr Coming-Out, ihre lesbische Beziehung sowie den Weg Gottes zu ihrem Herzen zu beschreiben. Ihr Zeugnis, dass Gott sie rief und ihr die Homosexualität noch vor ihrer Bekehrung als Sünde vor Augen führte, beeindruckt tief. Sie kann den Ruf Gottes an sie in wunderbarer Weise deuten: „Gott berief mich nicht dazu, heterosexuell zu werden; er rief mich vielmehr zu sich selbst.“ (S. 67)
Hill Perry, Jackie: Gay Girl, Good God. Eine Lesbe findet das wahre Leben. Bielefeld: CLV 2022 176 S. Paperback: 9,90 € ISBN: 978-3-86699-784-4
Nach ihrer Neugeburt beschreibt sie dann die sehr wichtige Tatsache, dass gleichgeschlechtliche Neigungen bei der Errettung nicht unmittelbar verschwinden, sondern weiterhin eine große Versuchung darstellen. Der zweite Teil des Buches ist ein wunderbares Zeugnis dafür, wie Gott heiligen und reinigen kann. Die Autorin versäumt nicht, aufzuzeigen, wie sehr sie besonders in ihrer Verlobungszeit mit ihrem jetzigen Ehemann Preston gegen ihre gleichgeschlechtliche Neigung angehen und sie vor Gott bringen musste – ein Weg des Zerbruchs und des Kampfes, jedoch mit nachhaltigem Segen.
Das kraftvolle Wirken Gottes durch das Evangelium von Jesus Christus wird wunderbar durch ihre folgende These deutlich: „Wissen Sie, warum wir nur schwer glauben können, dass ein lesbisches Mädchen ein völlig anderes Wesen werden kann? Weil es uns so schwerfällt, Gott zu glauben.“ (S. 132)
Ein sehr empfehlenswertes Werk, nicht nur für homosexuell empfindende Menschen. Was die Autorin über Heiligung, Ehe und den Wert der innigen Gemeinschaft vor Gott schreibt, sollte viele zum Nachdenken anregen. Ich selbst war von ihren deutlichen Aussagen stark angesprochen und habe mich mit meiner Frau über einige Punkte ausgetauscht.