Endlich mal wieder ein Buch von Aiden Wilson Tozer (1897-1963), dessen Gedanken bis heute zu den deutlichsten innerevangelikalen Mahnungen zählen.
Das Buch enthält 15 Predigten Tozers, die – wie gewohnt – lieb gewonnene Thesen der evangelikalen Bewegung aufrüttelnd infrage stellen. Der Autor spricht hierbei u.a. über die gültige Autorität des Wortes Gottes (S. 31ff.), die Verwässerung der biblischen Moral (S. 51f.), die ökumenische Bewegung (S. 64ff.), den Geist der Pharisäer (S. 89ff.), die Kennzeichen eines fleischlichen Christen (S. 119ff.) oder über die heilige Verpflichtung zum Urteilen (S. 145ff.).
Tozers Bücher sind keine leichte Kost. Sie legen den Finger in den wunden Punkt und erfordern ein ständiges Überdenken der eigenen Position. Auch wenn man sich an einzelnen Aussagen durchaus stoßen kann, wird der bibeltreue Leser im Ergebnis Tozer meist zustimmen, Buße tun und Gott die Ehre geben.
Eine kurze Zusammenstellung einiger Zitate soll den Lesern dieses empfehlenswerte Buch schmackhaft machen:
Die Briefe [sind] keine Empfehlungen, sie sind Befehle. (S. 20)
Gott aber gibt uns das Ausharren nicht so, wie wir eine Dose Bohnen im Gemüseladen kaufen können. Er gibt uns Ausharren, indem er uns Trübsale erleiden lässt. (S. 28)
Tozer, A. W: Gib mir dein Herz zurück! Was der Christenheit verloren ging. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung 2017. 224 S. Hardcover: 7,90 €. ISBN: 978-3-86699-268-3
Die Evangelikalen sollten eine so hohe Moral an den Tag legen, dass die Sünder zu ihnen aufblicken müssten. Stattdessen haben wir die Moral zerredet, verwässert und verdünnt. Wir haben Leute unter uns, die uns einreden, dass wir nicht selbstgerecht und überheblich sein sollten. Stattdessen sollen wir sagen: „Wir sind genauso wie ihr, nur wir haben einen Retter.“ (S. 51)
Ich vernehme sehr wohl eigenartige Dinge in den evangelikalen Kreisen unserer Tage. Wir überdenken neu die Inspiration, wir überdenken die Gottheit Christi, wir überdenken das Wesen der Sünde, wir überdenken unsere Einstellung zur Moral und versuchen, alles dem anzupassen, was wir die Sitten und Gebräuche oder Moden unterschiedlicher Kulturen nennen. (S. 69).
An einzelnen Stellen hätte sich der Rezensent deutlichere Verweise auf die Bibel gewünscht, ansonsten ist dieses Buch für junge und für erfahrene Christen zu empfehlen.