Es ist ein altes Vorurteil, das aber bis heute beliebt ist, das lautet: Glaube und Wissenschaft passen nicht zusammen, und daher muss bei einer wissenschaftlichen Untersuchung der Bibel der Glaube weichen. Genau dagegen wendet sich der finnische Philosoph und Universitätsprofessor Tapio Puolimatka, der sich seit seinem Studium der Religionswissenschaft und Philosophie sowie der semitischen Philologie für den Zusammenhang von Glaube, Bibel und Wissenschaft interessiert. Auf über 700 Seiten zeigt der Autor nicht nur die Ausgangspunkte der Wissenschaft und den Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Glaube auf, sondern zeichnet auch die wesentlichen Etappen der Bibelwissenschaft bis in die Gegenwart nach und legt dabei immer auch die jeweils zugrunde liegenden Vorurteile bloß.
Puolimatka, Tapio: Glaube, Wissenschaft und die Bibel. Bad Soden: Ruhland 2018. 725 S. Gebunden 28,00 €. ISBN: 978-388509121-9
Puolimatka ist damit eine äußerst tiefgehende Verteidigung der Bibel und des Glaubens gelungen, die nicht nur aufzeigt, dass Jesus Christus als Mittelpunkt des Denkens nicht in die Irrationalität führt, sondern umgekehrt ein sich ‚objektiv‘ gebender wissenschaftlicher Zugang selbst auf irrationalen Glaubensüberzeugungen beruht. Die Ausführungen von Puolimatka sind keine Alltags-Apologetik, sondern auf hohem Niveau. So werden nicht nur alle einflussreichen philosophischen Werke, sondern auch neuere Ansätze der Epistemologie (etwa von Alvin Plantinga) aufgegriffen und für die Verteidigung des Glaubens fruchtbar herangezogen. Die deutsche Übersetzung leistet sich den einen oder anderen Rechtschreibfehler, dennoch kann man für die Übersetzung dieses wertvollen Buches nur dankbar sein.
Fazit: Eine aktuelle und wertvolle Verteidigung der Bibel und des christlichen Glaubens auf hohem Niveau.