LiteraturBuchbesprechungen, Christliches Leben

Love, Sex, God. Der etwas andere Weg

Was sagt die Bibel zum Thema „Sex vor der Ehe“? Oder anders ausgedrückt: Dürfen Christen „Sex vor der Ehe“ haben und wenn nicht, wieso, weshalb und warum? Das vorliegende Buch möchte Antworten auf diese und weitere Fragen geben und richtet sich vor allem an junge (gläubige) Menschen, welche früher oder später in aller Regel mit dieser Thematik konfrontiert werden. Die These der beiden Autoren ist eindeutig – Gott hat die Sexualität erschaffen und als ein Geschenk an uns Menschen gegeben, welches in der Ehe zu genießen ist! Bezeichnend für dieses Buch ist der innovative Aufbau: bunte Bilder, Images, Grafiken und visuelle Hervorhebungen machen das Lesen sehr angenehm und dienen sicherlich dazu, die Zielgruppe zu erreichen. Dies wird nochmals dadurch begünstigt, dass das gesamte Buch im Dialogstil geschrieben worden ist. Christian Rossmanith spielt hierbei den Skeptiker, der viele verschiedene Einwände hervorbringt, weshalb Sex auch außerhalb der Ehe gut und sinnvoll sein kann. Tobias Teichen, Gründer und Pastor der ICF München, geht jeweils auf die hervorgebrachten Einwände ein und versucht diese zu widerlegen bzw. eine andere Perspektive aufzuzeigen. Dabei werden biblische Wahrheiten klar dargelegt: Sexualität ist von Gott geschaffen und deshalb etwas Wunderschönes (S.16f.). Deshalb ist es klug, den Erfinder der Sexualität in seinem Wort nach den Rahmenbedingungen zu fragen (S.23). Der Leser sollte die Bereitschaft haben, dass Gott durch sein Wort unsere Vorstellung von Sexualität korrigiert (S.30). Neben den theologischen Begründungen werden zudem auch neurowissenschaftliche Wahrheiten aufgeführt (wie z.B. die Ausschüttung des Hormons Oxytocin beim Geschlechtsverkehr), um Gegenargumente zu entkräften oder die eigene Position zu bestärken.

Tobias Teichen / Christian Rossmanith. Love, Sex, God. Der etwas andere Weg. Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus 2021 176 S. Paperback: 17,99 €. ISBN: 9783417269840

Allerdings müssen auch einige Aussagen kritisch hinterfragt werden: so stellen die Autoren die These auf, dass bloße Verbote in der Bibel noch nie eine Einstellung veränderten und zu nichts führen (S.105). Weiterhin solle man „keinen Sex vor der Ehe“ haben, da man vorher nicht sicher sein könne, ob diese Person genau die eine fürs Leben sei (S.73). Zudem werden Erkenntnisse aus dem Tierreich (S.48) auf den Menschen übertragen, ohne dabei zu verdeutlichen, dass Gottes Moralvorstellungen (wie z.B. Monogamie, sexuelle Reinheit) ausschließlich für den Menschen gelten. Schließlich ist anzumerken, dass „Love, Sex, God. Der etwas andere Weg“ an einigen wichtigen Stellen (z.B. die Herkunft unserer sündhaften Begierden) einen biblischen Tiefgang vermissen lässt oder biblische Wahrheiten ganz auslassen (z.B. die Notwendigkeit der Herzensveränderung durch das Evangelium).