In einer Zeit, die durch Antriebslosigkeit, fehlenden (Missions-)Eifer, falsche Prioritäten und mangelnde Hingabe vieler Christen gekennzeichnet ist, lohnt es sich, das Herz neu für den Herrn entflammen zu lassen. Dies gelingt dem bekannten süddeutschen Pfarrer Winrich Scheffbuch auf beeindruckende Weise. In 48 kurzweiligen Kapiteln stellt er dar, wie sich verschiedene Missionare – getrieben von der Liebe zum Herrn und vom Gehorsam gegenüber seinem Missionsbefehl – bis zur völligen Erschöpfung selbst hingegeben haben, um anderen Menschen die frohe Botschaft zu bringen. Scheffbuch geht hierbei zeitchronologisch vor und beginnt mit dem ersten evangelischen Missionswerk, welches maßgeblich von Freiherr Hans zu Ungnad gegründet wurde. Über viele Länder und Kontinente schließt er seine Darstellung mit dem bekannten Unternehmen Auca ab, bei dem die fünf Missionare Nate Saint, Ed McCully, Jim Elliot, Pete Fleming und Roger Youderian ums Leben kamen.
Es kann den Leser nicht unberührt lassen, mit welcher Ehrlichkeit Scheffbuch von den Schwierigkeiten der Missionsprojekte und der Missionare schreibt: Unzählige Todesfälle durch Krankheiten, Katastrophen und rohe Gewalt, aber auch Hunger, Elend, Verfolgung, Verzweiflung über fehlende Frucht (man beachte vor allem das Beispiel Ludwig Krapfs, S. 130ff.), Einsamkeit etc. werden nicht ausgespart. Es regt zum Nachdenken an, dass die schrecklichen Leiden andere Christen erst recht motivierten, sich als Missionare aussenden zu lassen. Hierbei ersetzte tätige Nächstenliebe niemals bibeltreue Verkündigung, sondern ging Hand in Hand mit ihr.
Winrich Scheffbuch. Jenseits der endlosen Meere. Abenteuer Weltmission. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung 2021 352 S., Paperback, 14,90 € ISBN: 9783866996571
Ebenfalls lernt der Leser angewidert die Gegner kennen, die sich gegen die Verbreitung des Evangeliums sperrten: Neben ungeistlichen Kirchen- oder Gemeindeleitern und grausamen politischen Machthabern fallen vor allem immer wieder profitsüchtige Händler ins Auge, die in den Missionaren eine Gefahr für ihren Waffen- oder Menschenhandel sahen.
Fazit: Ein sehr beeindruckendes, aufrüttelndes Buch! Die Worte Ludwig Hofackers mahnen nachdrücklich: Spaltet Holz! Fegt aus! Wascht einander die Füße! Wer’s am besten kann, der ist der Größte. Ihr seid keine Studenten, sondern arme, einfältige Brüder, die durch Einfalt und Glauben siegen müssen. (…) Wisst, dass der Heiland keine Weltstudenten brauchen kann, sondern Tagelöhner, Knechte, Lastträger, die aber ihn liebhaben. Leute die schwitzen, frieren und hungern und sich eine Lust daraus machen, um seinetwillen. (S.107)