Kurze Entfaltung des Inhalts dieses Buches
In der Einleitung begründet Hans Ulrich Reifler, warum die Biographie von Fredrik Franson eigentlich gut erforscht ist. Er weist dann aber darauf hin, dass bestimmte Fragen zu seinem eschatologischen Verständnis und seine missionsmethodischen Konzepte noch gründlicher erforscht werden müssen.
Im zweiten Kapitel dieses Buches gibt Hans Ulrich Reifler einen Überblick über das Leben und Wirken von Franson.
Fredrik Franson wurde am 17. Juni 1852 als achtes von neun Kindern in Schweden geboren. Er besuchte nach der Primar- und Sekundarschule das Gymnasium. Er war sehr sprachbegabt. Infolge der Wirtschaftskrise 1868 wanderte die Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Hier schloss sie sich der First Swedish Baptist Church in Saunders County, Nebraska, an. Hier fand Fredrik 1872 zum persönlichen Glauben an Jesus Christus.
Im Herbst 1876 lernte Franson Dwight L. Moody in Chicago kennen, einer der grössten Evangelisten des 19. Jahrhunderts. Er war dann Mitarbeiter bei den Grossstadtevangelisationen in den Jahren 1875-1876. Er schloss sich dann 1878 der Avenue Church von Moody an. Es gilt festhalten, dass er dadurch, dass er Schüler von Moody war, die Voraussetzungen für seinen weltumspannenden Einsatz als Evangelist und Missionsstratege geschaffen wurden.
Franson unternahm in den Jahren 1881-1884 drei Reisen nach Schweden. Er hat jeweils vor allem evangelisiert und tausende zu Jesus geführt. Auf seiner dritten Reise führte er Evangelisationskurse ein. Diese Kurse wurden zu Schlüsselfaktoren um Missionare und Missionarinnen zu rekrutieren.
Hans Ulrich Reifler. Fredrik Franson Weltbürger und Missionsstratege. VTR Verlag Nürnberg 2021
Dazwischen war er 1882 kurz in England, wo er als Hauptredner in London die Jahresversammlung der nationalen Sunday School Union eröffnete. Hier hatte er auch eine Begegnung mit Elizabeth Baxter, eine Vertreterin der Heilungsbewegung. Weiter lernte er in London die Arbeiten vieler Glaubensmissionen und ihre Leiter kennen.
Von 1883-1884 evangelisierte er in Norwegen. Hier hielt er auch Nachversammlungen für die Neubekehrten. Auf seine Anregung hin wurde 1884 die erste Glaubensmission in Norwegen gegründet.
1884 besuchte Fransen die Weltkonferenz der Evangelischen Allianz in Kopenhagen. Diese Konferenz gab ihm die Gelegenheit, sich transnational mit führenden Männern und Frauen der Evangelischen Allianz zu vernetzen.
Franson besuchte 1885-1886 Deutschland und führte viele Evangelisationen durch. Er war anschliessend einige Zeit in der Schweiz, wo er vor allem Kontakte zur Pilgermission St. Chrischona und zur Basler Mission knüpfte.
Nach seiner sechsjährigen Tätigkeit in Europa unternahm er 1887 eine Studienreise in den Nahen Osten, quer durch Südosteuropa und Russland. Auf dieser Reise lernte er viele Missionare, die von verschiedensten Missionsgesellschaften ausgesandt worden sind, kennen. Zudem bekam er auch Kontakt zu messianischen Juden.
Nach seiner Rückkehr von dieser Studienreise evangelisierte er ist Ost- und Westpreussen. Ihm waren jeweils die Nachversammlungen für die Neubekehrten ein besonderes Anliegen. In Berlin kam er mit den Gründern des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes in Kontakt.
Er evangelisierte dann 1888 in Norwegen und Finnland. In Finnland kam es durch seinen Dienst zur Gründung des Bundes der Freien Evangelischen Gemeinden.
Er half dann 1889 in Norwegen mit die Freie Ostafrikanische Mission ins Leben zu rufen.
Auf seiner dritten Deutschlandreise 1889 evangelisierte er in verschiedenen Städten. Vor allem half er dann die Deutsche China-Allianz-Mission zu gründen. Aus dieser Mission entstand auch die Schweizerische Allianz Mission, heute SAM global.
Nach neunjährigem Aufenthalt in Europa kehrte Franson 1890 in die USA zurück. Hier gründete er in den Jahren 1890-1892 zwei Missionsgesellschaften. In dieser Zeit führte er mehrerer Evangelisationskurse durch und rekrutierte 162 Missionare und Missionarinnen für die Scandinavian Alliance Mission of North America und 200 für die Christian Missionary Alliance.
Von 1892-1895 unternahm Franson die erste Weltmissionsreise. Er reiste über Norwegen, Schweden nach Kairo. Von dort reiste er weiter nach Indien. Hier begegnete er vielen Missionaren und Missionarinnen, die er mitgeholfen hat auszusenden. Über das Tibet reiste er nach China und Japan. In China hat er mit James Hudson Taylor Schulungskonferenzen für die Missionare und Missionarinnen durchgeführt. Viele von diesen Missionaren/Missionarinnen hat er ja motiviert, in China zu arbeiten. Über Japan reiste er wieder in die USA zurück.
Er nutzte den zweiten Heimataufenthalt in den USA zur Durchführung von Evangelisationskursen, um neue Missionare und Missionarinnen zu gewinnen.
Von 1897-1901 vertiefte er die europäischen Kontakte. Er gründete 1897 in Schweden die Svenska Mongolenmission. 1898 gründete er in Finnland die Finnische Allianzmission und im Jahr 1900 die Schwedische Allianzmission.
Der dritte Aufenthalt in den USA von 1901-1902 brauchte er, um zu evangelisieren.
Von 1902-1908 unternahm er die zweite Weltreise. Er hatte auf dieser Reise viele Kontakte mit Missionsleitern, Missionaren und Missionarinnen in Neuseeland, Australien, China, Japan, Korea, Burma und Indien. In Sydney und Shanghai gründete er die Scandinavian Seamen`s Mission.
Er reiste weiter nach Basra, Bagdad, Aleppo und Beirut. Hier lernte er den Islam kennen und wie schwierig es ist, in diesen Ländern zu missionieren.
Auf seiner Weiterreise nach Südafrika vertiefte er seinen Kontakt zu Andrew Murray, einem prominenten Vertreter der Heiligungsbewegung.
Sein anschliessender Besuch in Südamerika überzeugte ihn davon, dass auch dieser Kontinent mit dem Evangelium besser erreicht werden sollte.
Er kehrte 1908 von der Reise geschwächt in die USA zurück. Er nahm nur noch wenige Dienste wahr und starb dann am 2. August 1908.
Im dritten Kapitel geht Hans Ulrich Reifler auf die Eschatologie von Franson ein.
Er weist zunächst darauf hin, dass für das missionarische Handeln von Franson der Glaube an die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu prägend war. In etwa einem Drittel seiner Schriften finden sich Ausführungen über die baldige Wiederkunft Jesu.
Unter dem Einfluss von Nelson Darby und Dwight L. Moody übernahm er die prämillenialistische Zukunftserwartung des Dispensationalismus.
Im vierten Kapitel geht es um die Missionsmethodik in der Missionspraxis von Franson.
Als Vorbilder dienten Franson Dwight L. Moody, David Sankey, James Hudson Taylor, Georg Müller und die Frauen Cathrine Sophie Juell und Nelly Amalia Hall.
Von Moody übernahm er das Konzept der Massenevangelisation und die Idee der Nachversammlungen für die Neubekehrten. Von Sankey übernahm er das Konzept des Gesangs zur Unterstützung der Verkündigung. Von Hudson Taylor übernahm er das Konzept der Entsendung von nicht ordinierten Missionaren/Missionarinnen und die starke Kontextualisierung der Missionsarbeit. Von Georg Müller übernahm er im Blick auf die Unterstützung der Missionare das Glaubensprinzip. Die beiden Frauen überzeugten ihn von dem uneingeschränkten Dienstmöglichkeiten der Frauen in der Gemeinde und Mission.
Im fünften Kapitel geht Hans Ulrich Reifler auf die Bedeutung der transnationalen Vernetzung für die Missionspraxis und das Missionsdenken von Franson ein.
Fransons Leben und Wirken war gekennzeichnet von den religiösen transnationalen Netzwerken seiner Zeit, die einen beachtlichen Einfluss auf seine Missionspraxis und sein Missionsdenken ausübten. Zu diesen Netzwerken gehörten die Evangelische Allianz, die weltweit tätige britische Sunday School Union, die weltweite Heiligungsbewegung und die aus ihr hervorgegangenen internationalen Glaubensmissionen.
Fransons transnationale Vernetzung trug wesentlich dazu bei, dass er sechs Gemeindeverbände und dreizehn Glaubensmissionen gegründet hatte.
Im sechsten Kapitel werden die Verdienste und Grenzen Fransons im Kontext der neueren Missionsgeschichte und -theologie erörtert.
Zuerst wird Franson mit anderen Missionsgründern, wie z.B. James Hudson Taylor, Henry Grattan Guinness, Albert Benjamin Simpson, Charles Thomas Studd und Hermann Karl Wilhelm Kumm verglichen. Hans Ulrich Reifler kommt zum Schluss, dass das besondere Verdienst von Franson darin liegt, dass er ein Missionsmobilisator, Missionsgründer und Missionsstratege war.
Weitere Verdienste von Franson waren seine Grossevangelisationen mit Nachversammlungen für die Neubekehrten.
Er setzte sich im Bildungsbereich für kurze Evangelisations- und Bibelkurse und missionarische Vorbereitungskurse von ein bis vier Wochen ein. Weiter erwartete Franson von den Missionaren/Missionarinnen, dass sie Waisenhäuser, Kliniken und Spitäler gründeten und Missionsschulen aufbauten. Ihm war der Soziale- und der Bildungsaspekt in der Mission wichtig, doch sollten diese Institutionen zur Evangelisierung der Menschen dienen.
Zum Schluss weist Hans Ulrich Reifler darauf hin, dass bei Franson ein innerer Zusammenhang zwischen seiner prämillennialer futuristischen Eschatologie, seiner Missionstheorie und Missionspraxis und seiner Vernetzung mit der Evangelischen Allianz, der international tätigen Sunday School Union, den übrigen Glaubensmissionen und der Heiligungsbewegung besteht. Franson war weder Pfarrer noch Missionsleiter, sondern international tätiger Evangelist, Missionsmobilisator und Coach für eine ganze Generation von jungen Menschen, die durch die Heiligungsbewegung einen entscheidenden Impuls zur Christusnachfolge und zum hauptamtlichen Dienst in den Gemeinden und vor allem auch in der Mission erhalten hat.
Dieses Buch zeigt, dass Franson eine tief gläubige Persönlichkeit war, die in der Heiligungsbewegung im Bereich des Gemeindebaus und der Mission sehr einflussreich wirkte.
Das Leben von Franson kann sich anregend auf die Gestaltung unsers Lebens auswirken.
Es lohnt sich deshalb dieses Buch über das Leben und Wirken von Franson zu lesen.