LiteraturBuchbesprechungen, Christliches Leben

Mit Ausharren laufen. Gibt es Heilsgewissheit ohne Heiligung?

Die beiden Autoren, US-amerikanische Professoren für Neues Testament, gehen der Frage nach, wie Heilsgewissheit und Heiligung zusammenhängen. Dabei setzen sie sich mit vier populären Ansichten auseinander: 1. Die Verlierbarkeit des Heils. Manche Christen glauben, dass die neutestamentlichen Warnungen und Ermahnungen zeigen, dass ein Christ den Lauf abbrechen und verloren gehen kann. 2. Die Verlierbarkeit der Belohnung. Diese Christen erklären die biblischen Warnungen damit, dass man „nur“ die Belohnung verliert, wenn man versagt (so etwa die Erklärungen in der Scofield-Bibel).  3. Prüfung der Echtheit. Hier wird erklärt, dass die Bibel  wegen der Heuchelei so viele Ermahnungen und Warnungen ausspricht. Wer den Lauf abbricht, beweist damit, dass er nie gerettet war. 4. Der hypothetische Verlust des Heils. Diese Christen glauben, die Warnungen und Ermahnungen würden zeigen, was geschähe, wenn man nicht bis zum Ende ausharren würde.

Die Autoren meinen, dass alle vier Ansichten scheitern, weil sie nicht die richtigen Fragen stellen würden. Die richtige Fragen würde lauten: Wozu dienen die biblischen Ermahnungen und Warnungen im Verhältnis zu den biblischen Verheißungen? Die Autoren glauben, dass sie gerade das Mittel sind, das Gott benutzt, um sein Volk zu retten und bis ans Ende zu bewahren.  Sie behaupten, dass „vieles im theologischen Disput zwischen Calvinisten und Arminianern, zwischen Verteidigern der sogenannten ‚Lordship Salvation’ und den selbsternannten Verteidigern der freien Gnade“ darauf beruht, „dass man die biblischen Belege nicht ernst nimmt und es nicht als widerspruchsfrei betrachtet, dass es um ein ‚Schon jetzt aber noch nicht’ geht.“

Thomas Schreiner / Ardel Caneday. Mit Ausharren laufen. Gibt es Heilsgewissheit ohne Heiligung? Oerlinghausen: Bethanien 2009. 349 S. Paperback: 15,90 €. 3-935558-907

Das versuchen sie nun, in sieben weiteren Kapiteln zu beweisen: Der Preis, um den es geht, das Rennen, das vor uns liegt, so laufen, dass man den Preis gewinnt. Freilich rechnen die Autoren auch damit, dass es wirklich Abgefallene gibt. Wer diese sind, erläutern sie im 5. Kapitel unter „Gedanken über Gestrauchelte“. Dann zeigen sie, wie man durch Gottes Kraft den Lauf vollendet, wie wir sicher sein können, dass wir den Siegespreis bekommen, und wer die sind, die bis zum Ende ausharren.

Die Stärke des Buches ist einerseits seine Gründlichkeit und Ausgewogenheit, als auch das wirkliche Ernstnehmen der biblischen Aussagen in ihrem Zusammenhang. Selbst wenn der Leser die Ergebnisse der Autoren nicht teilen sollte, hat er in ihrem Werk eine gute Grundlage, sich eine eigene Meinung zu bilden. Ein nützliches Bibelstellenverzeichnis schließt das Werk ab. Von daher ist es auch gut zum Studium geeignet und überhaupt jedem nachdenkenden Christen zu empfehlen.