Der von niederländischen Reformierten geprägte Verlag hat sich 2003 die Wiederauflage von vergriffenen bewährten Glaubensschriften vorgenommen. Dazu hat er jetzt zwei Schriften von John Bunyan (Engländer, 1628-88) in einem Band herausgegeben (1. Beten mit dem heiligen Geist und auch mit dem Verstand, 2. Der Thron der Gnade).
Bunyan, John. Was ist Gebet? Siegen: Sola Gratia Medien 2019. 249 S. Hardcover: 12,90 €. ISBN: 978-3-948475-02-4.
Welcher Christ wollte nicht Schüler sein, wenn dieser treue Zeuge (Verfasser der legendären „Pilgerreise“, die in über 200 Sprachen übersetzt wurde) seine auch in Gefängnisjahren erkämpften Erkenntnisse zusammenfasst? Die erste Schrift ist eine Streitschrift für das freie und gegen ein formalisiertes Beten – das allgemeine Gebetbuch der Anglikaner ist ihm eine besondere Zielscheibe. Dabei kann man reichlich über den heutigen Zeitgeistzaun blicken – nicht nur, wenn vom Stöhnen beim Gebet, der Sünde oder Hölle die Rede ist. Ratschläge wie der, Kindern keine vorformulierten Gebete beizubringen, sondern ihnen beizeiten zu sagen, „was für verfluchte Kreaturen sie sind“, hört man heute selten.
Staunen kann man auch darüber, mit welcher Sorglosigkeit damals Beispiele nicht gescheut werden, die heute als Antisemitismus gewertet würden. Manche Längen und Umständlichkeiten hindern zeitweise das Lesevergnügen, aber immer wieder erfreuen wahre Perlen der Gotteserkenntnis – z.B. dass Christus als Facetten seiner Person den Hohepriester, das Opfer, den Altar und den Thron der Gnade in sich vereinigt. Die Schriftbezogenheit mit vielen Stellenverweisen beeindruckt und die tiefgründigen Betrachtungen über die Vorschattungen von Person und Werk des Messias überraschen – z.B. die Überwölbung des Gesetzes durch die Gnade, die Bunyan veranschaulicht sieht durch die Bundeslade (das Gesetz liegt unter dem Gnadenstuhl).