Den Bibelforschern zu Fragen der biblischen Prophetie sei dieses Buch empfohlen. Der Autor benennt die seiner Ansicht nach acht wichtigsten Diskussionen innerhalb der bibeltreuen Christenheit und führt so auch für den Laien leicht verständlich in die Thematik ein. Im Einzelnen behandelt der Autor die Frage nach der richtigen Hermeneutik (S. 17ff.), die Unterscheidung von Israel und der Gemeinde (S. 41ff.), die Beurteilung der Zeitzeichen (S. 57ff.), die Sichtweisen der Entrückung (S. 101ff.), die Auslegungsvarianten der Offenbarung (S. 151ff.), die Deutung des Antichristen (S. 207ff.), die Sichtweisen vom Tausendjährigen Reich (S. 263ff.) sowie die Frage, ob es in Ordnung ist, ein Datum für prophetische Ereignisse festzulegen (S. 299ff.). Jede Diskussion ist dabei in verschiedene Kapitel gegliedert, die einzelne Aspekte gesondert behandelt.
Ron Rhodes. Die 8 wichtigsten Diskussionen zur biblischen Prophetie. Dübendorf: Verlag Mitternachtsruf / Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft 2017. 342 S. Hardcover: 16,00 €. ISBN: 978-3-86353-479-0.
Ron Rhodes schreibt aus einer revidierten dispensationalistischen Perspektive, behandelt aber dennoch die anderen Standpunkte m.E. fair und ausgewogen (vgl. das herzliche Nachwort des Autors). Rhodes vertritt die Sichtweise der Entrückung vor der Drangsalszeit (S. 103ff.), sieht die 144.000 in Off 7 und 14 als ethnische Juden an (S. 189ff.), und versteht den Heiligen Geist als den Aufhaltenden in 2Thess 2,6f. (S. 213ff.). Der Antichrist wird nach Einschätzung des Autors aus dem wiedererstarkten Römischen Reich kommen. Er wendet sich in einem interessanten längeren Abschnitt gegen die Auffassung, der Antichrist werde ein Muslim sein (S. 217ff.). Da das Buch vornehmlich populärwissenschaftlich geschrieben ist, gibt der Autor einen gründlichen Überblick, geht aber nicht zu sehr ins Detail. Dennoch waren manche Diskussionen auch für den Rezensenten neu und/oder erfrischend bedenkenswert aufbereitet.
Irritierend ist für den Rezensenten lediglich, dass Rhodes das Buch der Offenbarung als „apokalyptische Literatur“ ansieht (S. 156), worin er der in der Theologie üblichen Einordnung folgt, aber den Inhalt nicht abwerten will.
Auch wenn der Leser in einzelnen Fragen zu einer anderen Überzeugung gelangt, wird er die gute Darstellung zu schätzen wissen. Es bleibt zu wünschen, dass das Buch auch den Nicht-Theologen motiviert, sich eingehend mit der biblischen Prophetie zu befassen und sich auf den wiederkommenden Herrn zu freuen.