ThemenBiblisch Glauben, Denken, Leben, Ethische Themen

Die Nashville-Erklärung

Die Nashville-Erklärung wurde Ende August 2017 von einer Reihe von evangelikalen Leitern in Amerika veröffentlicht, unter ihnen John MacArthur, John Piper, Albert Mohler, Kevin DeYoung, R.C. Sproul, Wayne Grudem, James Dobson, J. I. Packer, D. A. Carson, Thomas Schreiner und viele andere. Sie versuchen damit angesichts der gegenwärtigen Heraus­forderungen in Fragen der sexuellen Identität wesentliche christliche Positionen so zu fassen, dass die biblische Wahrheit in Liebe gesagt werden kann. Die Erklärung wird in Amerika etwa in der Washington Post rege diskutiert. Wir dokumentieren den Text in deutscher Übersetzung.

Psalm 100,3: Erkennt, dass der Herr Gott ist. Er hat uns gemacht und nicht wir selbst …

Einleitung

Am Anfang des 21. Jahrhunderts erkennen evangelische Christen, dass sie in einer Periode historischer Verschiebungen leben. In dem Zuge, in dem sich die westliche Kultur zunehmend post-christlich entwickelt, hat sie sich aufgemacht, ihre Ansicht darüber massiv zu verändern, was es heißt, ein Mensch zu sein. Weithin nimmt sie weder wahr noch freut sich an der Schönheit von Gottes geschaffenen Ordnungen für das menschliche Leben. Viele verneinen, dass Gott den Menschen zu seiner Ehre erschaffen hat, und dass seine guten Absichten für uns einschließen­, dass wir als Personen und körperlich als Mann oder Frau erschaffen sind. Es hat sich verbreitet zu denken, dass die menschliche Identität als Mann und Frau nicht Teil von Gottes wunderbarem Plan sei, sondern vielmehr ein Ausdruck der autonomen Wahl des Individuums. Der Weg zu voller und dauerhafter Freude an Gottes guter Gestaltung seiner Geschöpfe wird auf diese Weise ersetzt durch einen Pfad kurzsichtiger Alternativen, die früher oder später das menschliche Leben zerstören und Gott missachten.

Die Freude an Gottes guter Gestaltung seiner Geschöpfe wird durch kurzfristige Alternativen ersetzt, die das menschliche Leben zerstören.

Der säkulare Geist unserer gegenwärtigen Zeit ist eine große Herausforderung für die christliche Kirche. Wird die Kirche des Herrn Jesus Christus ihre biblische Überzeugung, die Klarheit und den Mut verlieren und sich mit dem Geist der Zeit vereinen? Oder wird sie am Wort des Lebens festhalten, Ermutigung bei Jesus holen und ohne Scham Seinen Weg als den Weg des Lebens verkündigen? Wird sie an ihrem klaren, der Kultur gegenüberstehenden Zeugnis an eine Welt festhalten, die sich auf ihren Ruin ausgerichtet zu haben scheint?

Wir sind überzeugt, dass Treue in unserer Generation bedeutet, dass wir erneut die wahre Geschichte der Welt und unseres Platzes auf ihr erklären – insbesondere als Männer und Frauen. Die christliche Heilige Schrift lehrt, dass es nur einen Gott gibt, der allein der Schöpfer und Herr von allem ist. Ihm allein schuldet jede Person frohe Dankbarkeit, herzliches Lob und völlige Treue. Das ist der Weg, auf dem wir nicht allein Gott ehren, sondern auch uns selbst erkennen. Den Schöpfer zu vergessen, heißt zu vergessen, wer wir sind, denn er hat uns für sich gemacht. Wir können uns nicht wirklich kennen, ohne ihn, der uns geschaffen hat, wirklich zu kennen. Wir haben uns nicht selbst gemacht. Wir gehören uns nicht selbst. Unsere wahre Identität als männliche und weibliche Personen ist von Gott gegeben. Es ist nicht nur dumm, sondern auch hoffnungslos, zu versuchen uns selbst zu etwas zu machen, wozu uns Gott nicht erschaffen hat.

Wir glauben, dass die Gestalt, die Gott seiner Schöpfung gab und sein Weg der Errettung dazu dient, ihm die größte Herrlichkeit einzubringen und uns das höchste Wohl. Gottes guter Plan bewahrt uns die größte Freiheit. Jesus sagte, dass er gekommen ist, damit wir Leben haben und das in einem überfließendem Maß. Er ist für uns und nicht gegen uns. Darum geben wir die folgenden positiven und negativen Erklärungen in der Hoffnung, der Kirche Christi damit zu dienen und öffentlich die guten Absichten Gottes in Hinsicht auf die menschliche Sexualität so zu bezeugen, wie sie in der christlichen Heiligen Schrift offenbart sind.

Artikel 1

Wir bekräftigen, dass Gott die Ehe geschaffen hat als eine bundesmäßige, sexuelle, zeugungsfähige, lebenslange Einheit zwischen einem Mann und einer Frau, als Ehemann und Ehefrau, und dass diese Einheit die Bundesliebe zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche, darstellen soll.

Wir lehnen ab, dass Gott Ehe geschaffen habe als eine homosexuelle, polygame oder polyamore Beziehung. Wir lehnen ebenso ab, dass die Ehe ein rein menschlicher Vertrag sei, statt eines Bundes, der vor Gott geschlossen wird.

Artikel 2

Wir bekräftigen, dass Gottes offenbarter Wille für alle Menschen Keuschheit außerhalb einer Ehe bedeutet und Treue innerhalb der Ehe.

Wir lehnen ab, dass irgendwelche Gefühle, Wünsche oder Bindungen jemals sexuellen Verkehr vor oder außerhalb einer Ehe rechtfertigen. Genauso wenig rechtfertigen sie irgendeine Form von sexueller Unmoral.

Artikel 3

Wir bekräftigen, dass Gott Adam und Eva als die ersten Menschen nach seinem Bild geschaffen hat, gleich als Personen vor Gott und unterschieden als Mann und Frau.

Wir lehnen ab, dass die von Gott geordneten Unterschiede zwischen Mann und Frau sie ungleich in Würde oder Wert machen würden.

Artikel 4

Wir bekräftigen, dass die von Gott geordneten Unterschiede zwischen Mann und Frau Gottes ursprüngliche Schöpfung widerspiegeln und zum menschlichen Wohl und zu menschlicher Entfaltung gedacht sind.

Wir lehnen ab, dass diese Unterschiede das Ergebnis des Sündenfalls sein sollen oder eine Tragik, die überwunden werden müsste.

Artikel 5

Wir bekräftigen, dass die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen wesentlich in Gottes Schöpfung für das Selbstverständnis von Mannsein und Frausein sind.

Wir lehnen ab, dass das Auftreten körperlicher Anomalien oder psychischer Gegebenheiten die von Gott beabsichtigte Verbindung zwischen biologischem Geschlecht und Selbstverständnis als Mann und Frau zunichtemachen sollen.

Artikel 6

Wir bekräftigen, dass auch diejenigen, die mit körperlichen Schäden in Hinsicht ihrer geschlechtlichen Entwicklung geboren werden, nach Gottes Ebenbild erschaffen sind und die gleiche Würde und Wert haben, wie alle anderen, die Gottes Bild tragen. Sie sind auch gemeint durch die Worte unseres Herrn Jesus über „die Verschnittenen, die es von Geburt an sind“. Sie sind mit allen anderen eingeladen, treue Nachfolger Jesu Christi zu sein und sollen ihr biologisches Geschlecht annehmen, soweit es erkannt werden kann.

Wir lehnen ab, dass Unklarheiten im Zusammenhang mit dem biologischen Geschlecht einer Person es unmöglich machen sollen, als Christ ein fruchtbares Leben in freudigem Gehorsam zu leben.

Artikel 7

Wir bekräftigen, dass das Selbstverständnis von Mannsein und Frausein bestimmt sein muss durch Gottes heilige Absichten in Schöpfung und Erlösung, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart sind.

Wir lehnen ab, dass die Annahme eines homosexuellen oder transgender Selbstverständnis mit Gottes heiligen Ab­­sich­ten in Schöpfung und Erlösung übereinstimmen kann.

Artikel 8

Wir bekräftigen, dass Menschen, die sexuelle Anziehung für das gleiche Geschlecht empfinden, ein reiches und fruchtbares Leben für Gott leben können durch den Glauben an Jesus Christus und soweit sie, wie alle Christen in der Reinheit des Lebens bleiben.

Wir lehnen ab, dass sexuelle Anziehung für das gleiche Geschlecht ein Teil der guten ursprünglichen Schöpfung Gottes sein soll oder dass das eine Person von der Hoffnung des Evangeliums trennen muss.

Artikel 9

Wir bekräftigen, dass die Sünde sexuelle Wünsche entstellt, indem sie sie vom Bund der Ehe weg lenkt hin zu sexueller Unmoral; diese Entstellung umfasst Beides: heterosexuelle wie homosexuelle Unmoral.

Wir lehnen ab, dass ein dauerhaftes Muster von unmoralischem sexuellen Begehren sexuell unmoralisches Verhalten rechtfertigen kann.

Artikel 10

Wir bekräftigen, dass es sündhaft ist, homosexuelle Unmoral oder Transgender-Ideologie zu befürworten und dass die Befürwortung eine wesentliche Entfernung von christlicher Treue und christlichem Zeugnis bedeutet.

Wir lehnen ab, dass die Befürwortung von homosexueller Unmoral und Transgender-Ideologie eine Sache moralischer Freiheit sein soll und dass treue Christen damit genauso übereinstimmen könnten wie es andere ablehnen.

Artikel 11

Wir bekräftigen, dass wir die Pflicht haben, jederzeit die Wahrheit in Liebe zu sagen, was einschließt, wie wir als Männer und Frauen miteinander und übereinander sprechen.

Wir lehnen ab, dass es eine Verpflichtung geben soll, in einer Weise zu reden, dass dadurch Gottes Schöpfung in der Ebenbildlichkeit als Mann und Frau entehrt wird.

Artikel 12

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus beides schenkt: gütiges Verzeihen und verändernde Kraft. Dieses Verzeihen und diese Kraft befähigen den Nachfolger Jesu, sündiges Begehren zu töten und in einer Weise zu leben, die dem Herrn würdig ist.

Wir lehnen ab, dass die Gnade Gottes in Christus nicht ausreichen soll, alle sexuellen Sünden zu vergeben und die Kraft für jeden Glaubenden zur Heiligung zu schenken, der sich zu sexueller Sünde hingezogen fühlt.

Artikel 13

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus den Sünder befähigt, ein Selbstverständnis als Transgender abzulegen und durch göttliche Langmut die von Gott geordnete Verbindung zwischen dem eigenen biologischen Geschlecht und dem eigenen Selbstverständnis als Mann oder Frau anzunehmen.

Wir lehnen ab, dass die Gnade Gottes in Christus ein Selbstverständnis billigen würde, das im Widerspruch zu Gottes offenbartem Willen steht.

Artikel 14

Wir bekräftigen, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten und dass durch den Tod und die Auferstehung Christi Vergebung der Sünden und ewiges Leben für jeden Menschen erreichbar ist, der von Sünde umkehrt und allein auf Christus als Retter und Herrn vertraut und auf die Schätze der Weisheit in ihm.

Wir lehnen ab, dass der Arm des Herrn zu kurz sein soll, um zu retten, oder dass ein Sünder außerhalb seiner Reichweite wäre. 