Der Autor, Jahrgang 1958, studierte Musik und die Sprachen der biblischen Welt und ist als Bibellehrer und Referent weltweit unterwegs. Er ist auch ein Vielschreiber, dessen Liste seiner eigenen Bücher (S. 123ff.) bereits die Zahl 26 erreicht hat. Zum Thema dieses Buches gibt es auch eine Wanderausstellung mit 24 Rollup-Bannern.
In diesem wertig aufgemachten Buch nun nimmt der Autor selbstverständlich positiv Stellung zur Vertrauenswürdigkeit der Bibel. Seine Antwort auf die Frage, ob der Bibeltext jemals verändert wurde, ist eindeutig, wie etwa die Handschriften des Neuen Testaments beweisen. „Die Überlieferung des NT ist ein Phänomen, das unter der klassischen Literatur ohne Parallele dasteht. Wir haben heute noch denselben neutestamentlichen Bibeltext wie zu der Zeit, als er abgefasst wurde.“ (S. 18). Belege dafür sind ihm auch die wissenschaftlichen Ausgaben von Nestle-Aland und von Robinson-Pirpont (Mehrheitstext). Ähnlich ist es mit dem Text des Alten Testaments.
Liebi, Roger. Die Bibel – Absolut vertrauenswürdig. Bielefeld: CLV 2017. 126 S. Paperback: 3,90 €. ISBN: 978-3-86699-287-0
Einleuchtend einfach ist seine Erklärung, wie Wissenschaft funktioniert. Allerdings verwendet er für seine wissenschaftlichen Argumente häufig sehr alte Literatur. Im Kapitel über Widersprüche in der Bibel beschäftigt sich der Autor hauptsächlich mit den Jahreszahlen der Könige Israels und der Uhrzeit der Kreuzigung Jesu. Was letztere anbetrifft, vertritt er die alte Theorie, dass Johannes im Gegensatz zu den Synoptikern die römische Stundenzählung von Mitternacht an verwendet hätte, was aber bis nirgends nachgewiesen wurde und auch biblisch nicht plausibel ist.1 Im Kapitel „Bibel und Archäologie“ stellt der Autor seine etwas eigenwillige Chronologie vor (S. 72), für die er aber außer einem kurzen Skript, bisher keinen echten Nachweis geliefert hat.
Für den Leser, der sich mit biblischen Fragen schon gründlicher beschäftigt hat, wirkt der Autor recht eigen, was sich auch durch die vielen Hinweise auf eigene Veröffentlichungen zeigt. Trotzdem finden sich im Buch viele gute Argumente zur Glaubwürdigkeit der Bibel, die einen unbedarften Leser durchaus ansprechen können.
Siehe dazu den Aufsatz des Rezensenten: Tageszeiten in der Bibel – Uhrzeiten heute. ↩