LiteraturBiografien, Buchbesprechungen

Lebt er noch? – Schlagt ihn tot!

In zwei Büchern erzählt der Evangelist Wilhelm Pahls aus seinem bewegten Leben. Geboren 1936 in Niedersachsen, wächst Pahls auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Celle auf, lernt früh das harte und entsagungsvolle Leben in der Landwirtschaft kennen und macht als Jugendlicher eine Aus­bildung zum Kfz-Mechaniker. Er ist ein junger Mann wie tausende zu seiner Zeit: Motorräder, Mädchen und der Tanzboden sind sein Element. „Zufällig“ fällt ihm ein Büchlein des Evangelisten Werner Heukelbach in die Hände. Durch die Lektüre wird Pahls im Innersten erschüttert. Er begreift mit einem Mal seine Verlorenheit, erkennt zugleich das ihm angebotene Heil in Christus, ergreift dieses Heil und wird ein neuer Mensch.

Pahls kann die Erfahrung seiner Bekehrung nicht für sich behalten. Doch seine Eltern verstehen ihn nicht, obwohl sie zur Kirche gehen und der Vater zum Kirchenvorstand gehört. Er geht zum Pfarrer und hofft da auf Verständnis. Doch auch er kann mit Pahls´ Erlebnissen nicht viel anfangen und verabschiedet ihn mit den Worten: „ Wilhelm, pass auf! Manche sind davon schon übergeschnappt.“ (Lebt er noch?, S. 62)

Wilhelm Pahls, Lebt er noch? – Schlagt ihn tot!, Die Autobiographie, Teil 1, Basel: Brunnen, 2006, 239 Seiten, Euro 9,95, und ders., Mit Volldampf durch die Kontinente, Die Autobiographie, Teil 2, Basel: Brunnen, 2007, 457 Seiten, Euro 16,95

Das Leben von Wilhelm Pahls ändert sich radikal. Die Prioritäten verschieben sich. Der Tanz verliert seine Anziehungskraft, dafür setzt ein Hunger nach Gott und seinem Wort ein. Er studiert die Bibel, wann immer er Zeit findet, führt ein regelmäßiges und ausgedehntes Gebetsleben, schließt sich einer christlichen Gemeinde an und macht bald die ersten Predigtversuche. Mit 25 entschließt sich Wilhelm Pahls, vollzeitig als Evangelist tätig zu werden. Eine theologische Ausbildung hat er nie genossen. Er ist Autodidakt. Dennoch gebraucht ihn Gott. Menschen bekehren sich, wenn Pahls predigt. 1960 gründet er mit einigen anderen das Missionswerk DIE BRUDERHAND, das bis heute besteht und durch Evangelisationen, Tonträger und Literatur zum Glauben an Jesus Christus einlädt. In den ersten Jahren sind es vor allem Gemeinden in der Schweiz, die ihn häufig einladen. Dort führt er Großevangelisationen durch, zu denen mehrere Tausend Besucher kommen. Viele bekehren sich. Manchmal sind es über 100 Personen an einem Abend, die eine Entscheidung für Jesus Christus treffen. In den achtziger Jahren kommen dann vermehrt Einladungen von deutschen Gemeinden; besonders unter den russlanddeutschen Baptisten und Mennoniten wird Pahls ein gern gehörter Gastprediger. Durch sie ergeben sich auch Kontakte nach Osteuropa und Paraguay, wo Pahls mehrwöchige evangelistische Einsätze durchführt.

Die beiden Bücher sind kurzweilig geschrieben und blenden auch schwere Lebensführungen nicht aus. So berichtet der Autor ausführlich über das Leiden und den frühen Tod seiner ersten Frau. Auch Irrwege in der christlichen Szene bleiben nicht unerwähnt. Vor allem aber zeigen die Berichte, dass auch heute noch erweckliche Aufbrüche möglich sind. Wenn das Evangelium von Jesus unverkürzt gepredigt wird, wenn Sünde beim Namen genannt und zur Bekehrung aufgerufen wird, dann finden auch heute noch Menschen zum Glauben an Gott.

Zu empfehlen sind die Bücher allen Christen, besonders aber Pastoren und Evangelisten. Pahls öffnet seinen in vielen Jahren gewonnenen reichen Erfahrungsschatz und gibt wertvolle Ratschläge, die Mitarbeitern im Reich Gottes eine große Hilfe sein können.