LiteraturBiografien, Buchbesprechungen

Wilberforce: Der Mann, der die Sklave­rei abschaffte

Leidenschaftliche und spannende Biografie. Unbedingt lesenswert.

Eric Metaxas, ein Amerikaner mit deutsch-griechischen Wurzeln, wurde in Deutschland vor allem durch seine Bonhoeffer-Biografie bekannt. Nun liegt uns auch seine Biografie über den in Deutschland ziemlich unbekannten William Wilberforce vor – ein akribisch recherchiertes und spannend zu lesendes Buch über eine Zeit in England, in der die Sklaverei selbstverständlich, die Sitten verroht und der christliche Glaube in äußeren Formen erstarrt war.

Der Autor schildert die Ent­wicklung des kleinen hochintelligenten und sensiblen William, der aus einem oberflächlich-religiösen Elternhaus kommend zwei Jahre bei Tante und Onkel leben durfte, die dem Methodismus sehr nahestanden, dem Jungen viel Liebe schenkten und zum Glauben führten. Diese Evangelikalen „waren bei den kulturellen und sozialen Eliten Englands Mitte des achtzehnten Jahrhunderts verhasst“ (S.45). Seine Eltern taten alles, um ihn so schnell wie möglich aus diesem Kreis zu entfernen und vom Glauben abzubringen.

Metaxas, Eric. Wilberforce. Der Mann, der die Sklave­rei abschaffte. Holzgerlingen: SCM Hänssler 2012. 414 S. Hardcover: 24,95 €. ISBN 978-3-7751-5391-1

Mit 21 Jahren saß Wilberforce als Mitglied des Parla­ments im Unterhaus. Seine geniale Redebegabung tritt dort schon bald hervor. Als Freund des Premierministers Pitt konnte er häufig die Mitglieder zur Abstimmung für seinen Freund gewinnen. Während einer Reise nach Frankreich mit einem anderen hochintelligenten Freund namens Millner beginnt Wilberforce zum wahren Glauben zurückzufinden. Er meldet sich heimlich zu einem Gespräch bei John Newton an, dem Verfasser von „Amazing Grace“, der ihm bei seiner „Großen Wandlung“ hilft, wie Wilberforce das selbst später nannte. Newton rät ihm aber nicht von der Politik ab, sondern ermutigt ihn, seine Gaben dort zu gebrauchen, wo Gott ihn hingestellt hat.

„Der allmächtige Gott hat mir zwei Ziele vor Augen gestellt: die Bekämpfung des Sklavenhandels und die Reformation der Sitten,“ äußerte Wilberforce einmal. Wie ihm das gelingt, wie Gott den Mann gebraucht, der oft auf dem Weg vom Parlament nach Hause den 119. Psalm aufsagte, das zeigt Metaxas in einer hochinteressanten, leidenschaftlichen und spannenden Biografie. Das Buch ist hervorragend ausgestattet mit Schutzumschlag, Bildtafeln und Karten versehen und unbedingt lesenswert.