Bill Hybels, bekannt durch die Willow Creek Community Church, will Christen ermutigen, im lauten Stimmengewirr unserer Zeit auf die leise Stimme Gottes zu hören. Gottes Reden hätte ihn persönlich davor bewahrt, ein langweiliges und selbstzerstörerisches Leben zu führen. Er bezeugt, das er auf diese Weise vor Versuchungen bewahrt wurde und in Zeiten größter Verzweiflung neue Kraft empfing.
Man geht solch ein Buch mit einiger Skepsis an und befürchtet viele Übertreibungen, zumal Hybels seine Lektionen mit vielen selbst erlebten Beispielen veranschaulicht. Doch der Autor ist ehrlich und gesteht auch seine Niederlagen ein. Er bringt positive Beispiele von Männern und Frauen aus seiner Gemeinde, gesteht aber auch ein, wie viele Christen, vor allem Männer, Gottes Reden eben nicht gehört haben.
Was man bald an diesem Buch schätzen lernt, ist die gründliche biblische Vorarbeit und die von ihm genannten Kriterien zur Unterscheidung von Gottes Stimme vor der eigenen Einbildung. Diese Kriterien belegt der Verfasser ausführlich und gründlich mit Bibel und Praxis. Am Schluss des Buches werden sie noch einmal in Anhang II dargestellt, damit der Leser sie leicht wiederfindet. Zuerst soll man Gott selbst um Klarheit bitten, ob die Eingebung tatsächlich von ihm kommt, dann soll man fragen, ob sie biblisch ist, ob sie klug ist, ob sie dem eigenen Wesen entspricht und was andere erfahrene Christen davon halten. Das ist durchaus überzeugend.
Sehr positiv auch die gründlichen Hinweise zum Auswendiglernen von Bibelworten, von denen eine ganze Reihe extra noch einmal in Anhang I angeboten wird.
Hybels, Bill. Gottes leise Stimme hören. Wie Gott zu uns spricht – und was passiert, wenn wir ihm folgen. 349 S. Hardcover: 16,99 €. Asslar: GerthMedien 2011. ISBN: 978-3-86591-864-2.
Natürlich kann man bezweifeln, ob Hybels sich selbst immer so gründlich hinterfragt hat, vor allem in der Situation, als 200 Familien(!) die Gemeinde verließen, weil er nach zweijährigem Bibelstudium der Gemeinde beibringen wollte, dass auch die Frauen Leitungsaufgaben übernehmen dürften. Als er dann zu Hause seine kleine Tochter betrachtete, habe Gott ihm die Botschaft zugeflüstert, dass er jetzt ein bisschen Dresche kriege, aber jedes Mädchen, das in Willow aufwachse, würde es ihm später danken. (S. 193).
Abgesehen davon und zwei oder drei fragwürdigen Zitaten kann man das Buch durchaus denen empfehlen, die bewusst mit Jesus Christus leben wollen.