Dieses Buch räumt endlich mit dem Märchen auf, die Kreuzzüge seien ungerechte und räuberische Feldzüge des christlichen Abendlandes gegen einen gebildeten, toleranten und friedlichen Islam gewesen. Europa habe damals im finstersten Mittelalter gelegen, die muslimische Kultur sei der europäischen überlegen gewesen und der ägyptische Sultan Saladin ein Vorbild an Ritterlichkeit, von dem die Kreuzfahrer viel hätten lernen können, wenn sie nicht solch barbarische und bigotte Kriegstreiber gewesen wären. Kein Wunder, dass dies immer noch den Hass der muslimischen Welt auf den Westen begründet.
Stark, Rodney. Gottes Krieger. Die Kreuzzüge in neuem Licht. Berlin: Haffmans & Tolkemitt 2014. 384 S. Taschenbuch: 12,95 €. ISBN: 978-3-942989-85-5
Der Religionssoziologe Rodney Stark, der 30 Bücher und 140 wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht hat, für die er viele internationale Preise bekommen hat, räumt gründlich mit diesen Missdeutungen der Geschichte auf. Er zeigt, dass die Kreuzzüge nicht ohne vorherige blutige Provokationen in Gang kamen, dass Kreuzritter keine Barbaren waren, die die Muslime schlecht behandelten, sondern dass sie ernsthaft glaubten, Gott zu dienen und nicht selten fast ihr gesamtes Vermögen und ihr Leben dafür einsetzten. Der Verfasser beleuchtet natürlich auch die Tragik der Kreuzzüge, die von christlichen Kaisern im Stich gelassen und hintergangen wurden. Es gibt Geschichten von Verrat, Verwirrung, Fanatismus und fatalen Niederlagen.
Das Buch schließt mit einer 13-seitigen Bibliographie, 20 Seiten Belege für die Darlegungen sowie einem Stichwortregister. Ein außerordentlich spannend geschriebenes und gut dokumentiertes Buch, aus dem man eine Menge lernen kann.