Als größter archäologischer Fund des 20. Jahrhunderts gelten die Schriftrollen von Qumran. Ein Jahrhundert vorher war die Entdeckung des Handschriftenforschers Konstantin von Tischendorf im Sinai-Kloster die Sensation. Er stieß dort auf die älteste komplett erhaltene Abschrift des Neuen Testaments, die je gefunden wurde. Die Entdeckungsgeschichte dieser Bibel, die auch die Übersetzung des Alten Testaments in die griechische Sprache enthielt, ist ein wahrer Wissenschaftskrimi.
Tischendorf wurde damals sehr berühmt, aber auch sehr angefeindet. Bis heute wird die falsche Anschuldigung kolportiert, Tischendorf habe die Blätter unredlich an sich gebracht und dann dem Zaren von Russland vermacht. Inzwischen hat man aber in Russland die beiden Schenkungsurkunden des St. Katharinenklosters aus der Zarenzeit entdeckt. Tischendorf ist dadurch vollständig rehabilitiert.
Alexander Schick stellt die spannende Lebensgeschichte Tischendorfs vor, der gleichzeitig ein exzellenter Gelehrter, ein liebender Ehemann und Familienvater und ein Kritiker der damaligen Bibelkritik war. Mit seiner Suche nach den ältesten Handschriften des Neuen Testaments wollte er beweisen, dass das Wort Gottes absolut zuverlässig ist. Das hat Gott dem Gelehrten, der neun Jahre seines Lebens nur auf Reisen zubrachte, wirklich geschenkt.
Schick, Alexander. Tischendorf und die älteste Bibel der Welt. Die Entdeckung des CODEX SINAITICUS im Katharinenkloster. Hammerbrücke: jota 2015, 2. überarb. Aufl. 204 S. Paperback: 19,95 €. ISBN: 978-3-935707-80-0.
Dieses spannende Buch ist gerade noch zum 200. Geburtstag Tischendorfs fertig geworden, der in seiner Geburtsstadt, dem vogtländischen Lengenfeld, begangen wurde. Es lohnt sich unbedingt, diesen hervorragenden Bibelforscher, der – falls er nicht auf Reisen war – in Leipzig gearbeitet und gelehrt hat, kennenzulernen und bekannt zu machen.
Für Menschen, die die Bibel lieben, ist dieses unterhaltsame und reich illustrierte Buch wärmstens zu empfehlen.