LiteraturApologetik, Buchbesprechungen

Haben sie wirklich gelebt?

Haben die im Alten Testament erwähnten Personen wirklich gelebt? Oder handelt es sich bei ihnen nur um literarische Figuren, die der Fantasie irgendeines antiken, eine bestimmte theologische Absicht verfolgenden Verfassers entsprungen sind? Über viele Jahrhunderte der Kirchengeschichte hinweg ging man fast einhellig von der Historizität dieser Personen aus. Doch seit dem Aufkommen der liberalen Theologie im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert, die sich insbesondere der historisch-kritischen Methode bei der Analyse von Bibeltexten bedient, hat sich das grundlegend geändert, sodass heute Elemente dieser Theologie bis in freikirchliche Kreise hinein zu finden sind. Umso wichtiger und notwendiger ist deshalb eine Stellungnahme im Sinne einer bibeltreuen Apologetik, die mit diesem Buch vorliegt.

In fünf Kapiteln thematisieren die Autoren, die beide für den Bibelbund tätig sind, prägnant, gut gegliedert und übersichtlich die meisten Fragen, die mit der Verortung biblischer Geschichte in Raum und Zeit zu tun haben. Sie gehen auch auf Arbeitsmethoden und Konsequenzen einer Theologie ein, die biblische Geschichten und Ereignisse kurzerhand zu „Mythen“ erklärt und bei biblischen Personen allenfalls noch einen „historischen Kern“ übrig lässt.

Karl-Heinz Vanheiden und Thomas Jeising. Haben sie wirklich gelebt?. Warum biblische Personen mehr als literarische Figuren sind. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2017, 160 S. Taschenbuch. ISBN: 978-3-86353-468-4. 8,90€

Ein hilfreiches, zum weiteren Bibelstudium anregendes Buch. Dem aufmerksamen Leser wird vielleicht auffallen, dass es keine Quellenangaben enthält, wie sie in anderen derartigen Werken meist in Fußnoten zu finden sind. Auch hätte sich der eine oder andere Interessierte bibliografische Angaben zu weiterführender Literatur gewünscht, die geeignet ist, das Gelesene zu vertiefen. Doch insgesamt gesehen wird dem Leser mit diesem Buch ein empfehlenswertes Hilfsmittel in die Hand gegeben, wenn er in der Auseinandersetzung mit der Bibelkritik fundierte Argumente sucht. Das Buch verdeutlicht: In Zeiten postmoderner Beliebigkeit gibt es gute Gründe, „an alles [zu glauben], was im Gesetz und den Schriften der Propheten steht“ (Apg 24,14; NeÜ).