Dies ist eins der bestgehassten Lehrbücher in Deutschland, das nun schon in 7. verbesserter Auflage erscheint. Immer wieder wird es – und damit die „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ – in unsachlicher und diffamierender Weise angegriffen. Die meisten der Kritiker haben das Buch allerdings nicht gelesen, geschweige denn die darin genannten Tatsachen widerlegt. Ja, man ist nicht einmal bereit, anzuerkennen, dass die betreffenden Befunde, die einerseits durchaus evolutionär interpretiert werden können, auch im Rahmen einer Schöpfungslehre eine verständliche Interpretation erfahren können.
Das Lehrbuch nimmt deutlich Stellung zum Naturalismus, der die naturwissenschaftlich erforschbare Welt mit der Realität schlechthin gleichsetzt. Denn ein Naturalismus ist kein Ergebnis naturwissenschaftlicher Forschung, sondern weiter nichts als eine Vorgabe. Demgegenüber gehen die Autoren dieses Buches davon aus, die Natur grundsätzlich als Schöpfung zu verstehen. Trotzdem arbeiten sie wissenschaftlich sauber und kennzeichnen jedes Mal gedankliche Grenzüberschreitungen. Die Kapitel behandeln nach einer wissenschaftstheoretischen und geschichtlichen Einführung die Grundbegriffe der Evolutionsbiologie, die Evolution auf organismischer Ebene, die molekulare Evolution. Dann geht es um die historische Evolutionsforschung (vergleichende Biologie und die Deutung der Fossilüberlieferung). Erst das letzte der 16 Kapitel versucht Deutungen des Lebens unter der Voraussetzung von Schöpfung darzustellen.
Junker, Reinhard/Scherer, Siegfried. Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. Gießen: Weyel 2013 (7. Aufl.) 368 S. Hardcover: 26,90 €. ISBN: 978-3-921046-10-6
Alle Kapitel sind anspruchsvoll (Bio Leistungskurs), aber sehr anschaulich und übersichtlich gestaltet und enthalten sehr viele Fotos, Grafiken, farbig unterlegte Kästen, Tabellen usw. Neu bearbeitet wurde in dieser Auflage das wissenschaftstheoretische Kapitel und der Abschnitt über das Design-Argument. Auch das Kapitel über die molekularen Evolutionsmechanismen wurde stark überarbeitet und zum Teil neu geschrieben.
Zehn Seiten Literaturangeben erwähnen nur die wichtigsten verarbeiteten und zitierten Werke. Ein Stichwort- und Artnamenverzeichnis am Schluss macht das Buch zu einem Nachschlagewerk. Das Lehrbuch ist jedem zu empfehlen, der zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung bereit ist.