LiteraturBibelverständnis, Buchbesprechungen

Dem Wort Gottes auf der Spur – 21 Methoden der Bibelauslegung

Die Aufsatzsammlung von evangelikal geprägten Autoren enthält neben lesenswerten Beiträgen auch Einiges an fragwürdiger Bibelkritik.

Der Herausgeber hat ein wirklich nützliches Buch zusammengestellt, das sich außerdem noch leicht lesen lässt. Einige Kapitel sind bereits in dem Magazin „Faszination Bibel“ erschienen, andere wurden für das Buch ergänzt. Ein Mehrwert ergibt sich auch daraus, dass jede Methode nicht nur vorgestellt, sondern auch an einem Beispieltext erläutert wird.

Man erfährt, wie man mit verschiedenen Bibelübersetzungen arbeitet, wie man den Gedankengang eines Bibeltextes durch ein Textschaubild erfassen kann, wie man auf die innere Struktur des Bibelwortes achtet, wie sich die Bedeutung von biblischen Begriffen entwickeln kann und wie der Zusammenhang Klarheit schafft. Es werden auch Werkzeuge für spezielle Text­gruppen zur Verfügung gestellt: für prophetische Texte, Weisheitstexte, Gleichnisse. Dann werden Hilfsmittel in der eigenen Bibel erklärt, und schließlich nützliche Studienbibeln, Bibelkommentare, Atlanten und Bibelprogramme vorgestellt.

Wendel, Ulrich (Hrsg.). Dem Wort Gottes auf der Spur. 21 Methoden der Bibelauslegung. Witten: SCM Edition Faszination Bibel 2015. 285 S. Hardcover: 14,95 €. ISBN: 978-3-417-26642-9.

Das einzige Manko im Buch sind die beiden Beiträge von Dr. Michael Rohde, der als Professor am baptistischen Theologischen Seminar Elstal lehrt und über Textgattungen und soziale Fragen ganz im Stil einer verdeckten Bibelkritik schreibt. So will er Äthiologien im AT entdeckt haben, also erfundene (sagenhafte) Geschichten, die angeblich für einen Tatbestand der Gegenwart des Erzählers den Grund angeben würden. Damit entkleidet er den Bibeltext seiner geschichtlichen Wahrheit. Die Beweislage dafür ist äußerst dünn und Rohdes Behauptungen ermutigen weder den Prediger noch den Zuhörer, Gott und seinem Wort zu vertrauen. Ähnlich ist es mit seinem Beitrag über soziale Fragen. Er behauptet, dass hinter bestimmten Überlieferungen bestimmte Interessen von Menschen stehen würden. Das macht wiederum Bibel­texte fragwürdig und bringt – außer ein wenig Zeitgeschichte – nichts für die Auslegung oder Anwendung des Bibeltextes. Schade, dass diese Beiträge den Wert des Buches erheblich mindern, sodass man es nur bedingt empfehlen kann.