LiteraturApologetik, Buchbesprechungen

Buch: John Lennox: Stephen Hawking, das Universum und Gott.

Stephen Hawking „stürzt sich mit großer Inkonsequenz Hals über Kopf in die Philosophie“ (S. 13), obwohl er in seinem neuesten Buch behauptet, die Philosophie sei tot. So schreibt John Lennox, Mathematikprofessor an der Universität Oxford und Lehrbeauftragter am Green Tempelton Collage für Mathematik und Wissenschaftsphilosophie. Lennox zeigt, dass sich der weltberühmte Physiker, der tapfer seine unheilbare Krankheit trägt, neuerdings zu weit aus dem Fenster lehnt, wenn er behauptet, der Gottesgedanke sei ein Platzhalter für menschliche Unwissenheit. Nein, Hawkings Gottesvorstellung ist leider zu oberflächlich. „Gott ist … der Schöpfer sowohl der Teile des Universums, die wir verstehen, als auch derjenigen, die wir nicht verstehen“, so Lennox (S. 19).

Lennox, Hawking und GottHawking setzt sich zwar gründlich mit der Feinabstimmung der Naturgesetze und Konstanten der Fundamental­physik ausein­ander und gibt auch zu, dass dies sehr wohl im Einklang mit „der alten Vorstellung … dieser große Entwurf sei der Entwurf eines großen Planers“ (S. 35) ist. Seine Antwort aber ist das Multiversum, das heißt, es gäbe so viele Universen, dass alles, was passieren kann, in irgend einem Universum auch pas­sieren wird. Seine hochkomplizierte „The­orie der supersym­met­rischen Gravitation mit sehr ausgeklügelten Konzepten wie vibrierende Strings in elf Dimensionen“, die man kurz „M-Theorie“ nennt, lässt 10500 verschiedene Universen zu. Aber auch damit kann er Gott nicht aus der Welt schaffen. Überhaupt können Naturgesetze Wunder prinzipiell nicht ausschließen, wie der Verfasser sehr schön deutlich macht.

Lennox, John. Stephen Hawking, das Universum und Gott. Witten: SCM R. Brockhaus 2011. 80 S. Paperback: 9,95 € ISBN 978-3-417-26389-3

John Lennox schreibt in lebendiger, allgemeinverständlicher Sprache und setzt sich gründlich mit Hawkings Argumenten auseinander, die heutzutage gern von Atheisten aufgegriffen werden. Er macht auf überzeugende Weise deutlich, „dass der verbreitete Glaube, der Atheismus sei die naheliegende Position für einen Intellektuellen, unhaltbar ist.“ (S. 75) Das kleine Büchlein von ist jedem zu empfehlen, der bereit ist, über Gott und die Welt nachzudenken.