Bunyan, John, Überreiche Gnade – Autobiographie von John Bunyan. Waldems: 3-L-Verlag 2011. 152 S. Hardcover: 10,20 €. ISBN: 978-3-941988-34-7
Mit diesem Buch hat der 3-L-Verlag erneut ein liebevoll übersetztes und gestaltetes Buch aus vergangener Zeit der heutigen Leserschaft zugänglich gemacht. Es handelt sich um die persönliche Lebensschilderung des großen englischen Puritaners und Baptistenpredigers John Bunyan, der von 1628 bis 1688 nordwestlich von London und Cambridge in England lebte. Bunyan ist in die Kirchengeschichte nicht nur als unerschrockener Prediger des Evangeliums eingegangen – wofür er insgesamt ca. 12 Jahre inhaftiert war – sondern insbesondere auch als Schriftsteller großer literarischer Werke. Interessant zu bemerken ist, dass Bunyan weder gelernter Pastor oder Poet war: Als einfacher Kesselflicker verdiente er das Geld für seinen Lebensunterhalt. Sein bekanntestes Buch ist die „Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“, welche aufgrund ihrer sprachlichen Schönheit als ein herausragendes literarisches Werk auch außerhalb erweckter Kreise anerkannt wird. Darüber hinaus wurde dieses Buch in evangelischen Bereichen als glaubensförderndes Buch überaus geschätzt. Für C.H. Spurgeon z.B. galten die Schriften von John Bunyan und insbesondere die Pilgerreise – wie sie abkürzend genannt wird – als eines der prägendsten Bücher nach der Heiligen Schrift. Bis in die heutigen Tage ist sie als eines der meist übersetzten Bücher und meist gedruckten Bücher weltweit verbreitet. Weniger bekannt in deutscher Sprache ist jedoch die Lebens- und Glaubensgeschichte von John Bunyan selbst. Insofern sei dem Verlag und der niederländischen Stiftung „Quellen der Reformation“ (welche die Veröffentlichung unterstützt hat) für die Publikation gedankt. Dem Buch sei eine weite Verbreitung gewünscht.
Interessant ist die Form des Buches: die Übersetzung hält sich an den Stil von John Bunyan, modernisiert die Sprache nur insoweit, als es für den Leser erforderlich ist. Dennoch bleibt der Hauch vergangener Jahrhunderte in Ausdrucksweise und Duktus erhalten. Niemand sollte sich aber deshalb abhalten lassen das Buch zu lesen – im Gegenteil. Denn Bunyan gewinnt durch seine schnörkellose und gerade Sprache. Das Buch erstaunt den Leser in seiner Schlichtheit, aber auch deutlichen theologischen Fundiertheit. Fast auf jeder Seite finden sich einzelne Verse der Heiligen Schrift, die teils das Erlebte erklären, teils den Erkenntnisgewinn in Bunyans Glaubensleben darlegen. Dadurch ist das Buch nicht rein biographisch zu verstehen, sondern vielmehr auch als – um es altertümlich ausdrücken – eine Erbauungsschrift, die den Glauben des Lesers fördern und vertiefen will. Eine solche Kombination findet man nur in wenigen biographischen Werken.
Somit wird auch deutlich, worum es Bunyan immer und immer geht: es geht ihm darum, die Gnade Gottes – erschienen in Jesus Christus – in den Fokus des Lesers zu rücken. So wird man als Betrachter seiner Schilderungen in die Nöte seines Seelenlebens, in die Auseinandersetzungen seiner Zeit und die Bewahrung durch Gottes Hand in seinem Leben mit hinein genommen. Immer wieder kann der Leser selber Ermutigung, Trost, Ansporn und Erkenntnis aus den Zeilen von Bunyan ziehen.
Denn Bunyan zeigt deutlich seine eigenen Glaubenszweifel auf, mit denen er auf seinem „Pilgerweg“ auf Erden konfrontiert wurde.
Frohmachend ist dann zu lesen, wie er durch das Wort Gottes Trost und Heilung fand.