Brenscheidt, Thorsten. Spürst du Gott schon oder liest du noch die Bibel? Neue Trends unter Evangelikalen. Lage: Lichtzeichen, 2014. 334 S. Paperback: 9,95 € ISBN: 978-3-86954-153-2
Thorsten Brenscheidt ist bekannt für seine zeitkritischen Werke „Gott auf charismatisch“ oder „Max Lucado verstehen“. Das vorliegende Buch, das „neue Trends unter Evangelikalen“ beleuchtet, befasst sich mit einzelnen, zunehmend auch unter Evangelikalen gelesenen Autoren, deren gemeinsamer Nenner die Sehnsucht ist, „Gott nicht mehr nur in der Bibel zu finden und zu verstehen, sondern ihn sinnlich zu erfahren, zu spüren und zu fühlen“. Im Einzelnen beschäftigt sich der Autor mit Jenna Lucado Bishop (ihrer Bedeutung gemäß etwas knapper), Rob Bell (ebenfalls knapp), Anselm Grün, Sarah Young, Bayless Conley und Joyce Meyer (Max Lucado fehlt wohl nur deshalb, weil ihm bereits ein eigenes Buch gewidmet wurde). Die Kapitel sind so geschrieben, dass man sie auch einzeln lesen kann, wodurch einige Argumente des Autors mehrfach wiederholt werden. Eingerahmt sind diese konkreten Kritiken von einigen Einführungskapiteln, die sich zunächst mit dem postmodernen Phänomen beschäftigen, Religion nur noch als spirituelle Erfahrung zu dulden, und drei Abschlusskapiteln, die sich mit der „wahren Identität in Christus“, der Stillen Zeit und (kurz) mit der Zeitschrift „Faszination Bibel“ auseinandersetzen.
Abgesehen von dem etwas willkürlichen Aufbau, der den Eindruck erweckt, der Autor habe zahlreiche bereits existierende Aufsätze in einem Buch zusammengefasst, gibt es kaum etwas zu kritisieren an Brenscheidts Werk. Dem selbst genannten Anspruch, zwischen Sach- und Personenebene zu unterscheiden, genügt der Autor vorbildlich. Die Kritik an den ausgemachten „Trends“ und denjenigen, die sie öffentlich lehren, ist biblisch fundiert und notwendig. In der Tat soll Offenbarung verstanden und nicht gefühlt werden. Eine empfehlenswerte Orientierungshilfe für alle, die sich mit den genannten Phänomenen selbstständig auseinandersetzen wollen.