Biblisch Glauben, Denken, Leben, Wort zum Nachdenken

Das Eigenlob der Handwerkskammer

Am Anfang waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest haben wir gemacht. Mit diesen Worten streicht eine lokale Handwerkskammer auf großformatigen Werbeplakaten ihre Verdienste bzw. die des Handwerks heraus. Damit übertreibt sie nicht nur maßlos, sie beherzigt zudem auch nicht die Mahnung von Spr 27,2, die besagt, dass wir uns nicht selbst loben sollen, sondern uns vielmehr von anderen loben lassen sollen.

Es war vor allem der erste Satz auf dem Plakat, der meine Aufmerksamkeit bzw. mein Interesse weckte. Er klingt für Christen sehr vertraut. Vom dritten Wort abgesehen ist nämlich der gesamte Satz mit dem ersten Vers der Bibel identisch. Anstelle von waren steht dort allerdings schuf Gott. Die Handwerkskammer hat, was die einzelnen Worte und auch ihre Reihenfolge angeht, oberflächlich betrachtet nur eine sehr geringe Änderung am biblischen Original vorgenommen.

Doch lassen wir uns davon bloß nicht täuschen! Es kommt nämlich nicht auf das Bild oder den Klang der Worte an, sondern vielmehr auf deren Inhalt. Und der ist auf dem Werbeplakat der Handwerkskammer dem Wort Gottes diametral entgegengesetzt. Während ersteres einen ewigen Himmel und eine ewige Erde postuliert, sagt die Bibel das genaue Gegenteil: Nicht die Materie, nicht die Erde und noch nicht einmal der Himmel ist von Anfang an da gewesen, sondern vielmehr der ewige und allmächtige Gott (vgl. Joh 1,1-3). Und nur er ganz allein. Alles, was existiert, ist erst durch das Schöpfungswort Gottes ins Dasein gerufen worden (vgl. Heb 11,3).

Und noch etwas ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert: Auch die Schlange in 1Mose 3,1 formuliert ihre Suggestivfrage ähnlich dem Klang der Weisung Gottes an Adam in 1Mose 2,16-17, verkehrt dessen Sinn aber so ziemlich in sein Gegenteil. Gott hatte Adam und Eva nur verboten, vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen zu essen, ihnen von allen anderen Bäumen zu essen aber ausdrücklich erlaubt. Die Warnung, die sich aus dem allem an uns ergibt, ist offensichtlich: Nicht alles, was wie das Wort Gottes aussieht oder klingt, ist auch inhaltlich damit in Übereinstimmung. Und deshalb sind wir dringend dazu aufgefordert, wachsam zu sein und sorgfältig darauf zu achten, ob auch der Inhalt einer Aussage oder Botschaft wirklich mit dem unfehlbaren Wort Gottes übereinstimmt!