Die Vorstellungen von Satan und den Dämonen sind im Wandel. In den Werken der bildenden Kunst des Mittelalters sah man den Satan häufig als ein Mensch-Tier mit Hufen und Hörnern dargestellt, die Dämonen meist als grausame rothaarige Frauen mit langen Fingernägeln und finsterem Blick. In diesen Darstellungen lag eine Mischung aus Schrecken und Verspottung, Humor und zum Teil sexuelle Aspekte. Nur wenige glaubten, dass sie wirklich so aussahen. Und selbst als nach der Aufklärung diejenigen, die der Meinung waren, dass diese Wesen gar nicht existieren, immer mehr wurden, war man sich doch mit den anderen einig, dass Satan und Dämonen prinzipiell als Feinde der Menschen zu gelten hatten.
Diese Situation fing an, sich vor etwa 40 Jahren zu ändern. Man begann vermehrt über die für Märchenfiguren gehaltenen und als Wesen der Fantasie gedachten Dämonen zu schreiben, Filme zu drehen und über sie zu singen. Und dabei wurden sie je länger je weniger als eindeutige Gegner der Menschheit dargestellt. Die Dämonen wurden zu verführerischen Frauen oder Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Obwohl sie weiter als Vertreter des Bösen erschienen, trat im Zusammenhang mit den Dämonen ein neuer Gedanke auf, der bisher unbekannt war: der Dämon wurde ein Freund des Menschen. Wenn er gerufen wird, kommt er und hilft. Immer weiter verbreitet sich die Überzeugung, dass es Dämonen gibt. Es treten sogar Leute auf, die sie angeblich sehen können oder schon gesehen haben. Über diejenigen, die bekräftigen, dass diese Wesen tatsächlich existieren, lacht man heute nur noch selten.
Manche Christen scheinen Dämonen mehr zu fürchten als Gott und Jesus.
Ein drittes interessantes Phänomen ist in der Christenheit zu beobachten. Die sogenannte Universitätstheologie befasst sich kaum mit der Frage. Über Dämonen zu sprechen hält man in der Theologie für unseriös und unwissenschaftlich. Auch viele Pfarrer, Kirchenführer und Christen glauben nicht an die Existenz von Dämonen. Dagegen nimmt eine andere Gruppe von Christen die Sache so ernst, dass sie nur mit Furcht und Zittern von ihnen sprechen, was für außenstehende Zuhörer unverständlich ist. Nicht selten hat man sogar den Eindruck, dass gläubige Christen sich vor den Dämonen mehr fürchten als selbst vor Gott oder dem Herrn Jesus. Manche fürchten so sehr, dass ein Dämon in sie fahren könnte, dass sie, wenn sie erfahren, dass eine Wahrsagerin oder ein Schamane eine Klinke angefasst hat, diese nicht berühren wollen.
Offenbar ist es wieder notwendig, daran zu erinnern, was die Bibel über Satan und Dämonen lehrt, damit man weiß, wie man sich richtig verhalten soll. Dabei zeigt sich, dass weder falsche Furcht noch Verharmlosung oder Leugnung der biblische Weg ist.
1. Was sagt die Bibel über die Dämonen?
Im ersten Punkt möchte ich darauf antworten, was die Bibel über Dämonen sagt. Unsere einzig zuverlässige Quelle in dieser Frage ist die Bibel. Das Wort „daimonion“ oder „daimon“, von dem das deutsche „Dämon“ abgeleitet wird, ist ein im Neuen Testament fast hundert Mal vorkommendes griechisches Wort. Es bezeichnet nicht an einen Körper gebundene, geistige Lebewesen. Solche Lebewesen nennt die Bibel jedoch nicht nur „Dämon“, sondern auch „Engel“ oder „Geist“ oder „Engel des Teufels“. Mit Ausnahme des Briefes an die Hebräer sprechen alle Verfasser der Briefe und die Evangelien an zahlreichen Stellen über die Dämonen als wirklich existierende geistige Wesen.
Über die Dämonen und ihr Wirken lesen wir am meisten in den Evangelien. Bei Matthäus lesen wir in sieben Kapiteln über die Dämonen. Im Evangelium nach Markus lesen wir in vier Kapiteln über dieses Thema. Bei Lukas kommen Berichte über die Dämonen in fünf Kapiteln vor. Im Evangelium nach Johannes werden sie in drei Kapiteln erwähnt. Über vier Kapitel der Apostelgeschichte, die Briefe des Paulus, Jakobus und Petrus bis zur Offenbarung des Johannes schreiben alle über die Dämonen als Wirklichkeit im Sinne von lebenden Personen. Die Worte von Jesus lassen keinen Zweifel an der Existenz der Dämonen (Mt 12,22-29; Mk Kap. 15 und 16; Lk Kap. 10 und 17 u.ö.).
Das Alte Testament bezeichnet diese Wesen nicht als Dämonen, sondern als „Teufel“. (5.Mose 32,17; Ps 106,37; 3.Mose 17) oder auch als „bösen Geist“ (Ri 9,23; 1.Sam 16,14; 1.Kön 22,22 usw.).
Gemäß eindeutigem Zeugnis der Bibel existieren Dämonen. Das ist so offensichtlich wie das Dasein Gottes. Darum verliert die Bibel, die sich auch nicht mit dem Beweis der Existenz Gottes befasst, keinen einzigen Satz für einen Nachweis, dass es Dämonen gibt.
Stellen wir also die Frage: Wer sind diese Dämonen? Hier müssen wir die eindeutige Lehre der Bibel gegenüber den irrtümlichen, jeder biblischen Grundlage entbehrenden Vorstellungen festhalten, dass die Dämonen keine weiblichen bösen Geister sind, auch nicht die wiederkehrenden, sich im Weltraum herumtreibenden Geister verstorbener böser Menschen, sondern die gefallenen, sich gegen Gott auflehnenden Engel, die an der vom Fürsten der Dämonen organisierten großen Rebellion teilgenommen hatten und gestürzt wurden (Mt 12,24). Auch nach ihrer Niederlage blieben sie in einer organisierten Gruppe. Darauf verweist Eph 6,12, wo Paulus über die Mächtigen und Gewaltigen dieser Gruppen spricht, von denen viele frei ihr Unwesen treiben. Andere jedoch sind, wie das 2Pet 2,4 und Judas 6 behaupten, schon seit langer Zeit gefangen. Der Name ihres wichtigsten Führers heißt Satan.
Die dämonischen Wesen sind keine anonymen Kräfte. Ihre Existenz hängt nicht von den Menschen ab. Als geistige Wesen sind sie für das menschliche Auge unsichtbar. Gleichzeitig verfügen sie, da sie Personen sind, über Verstand. Denn sie erkannten Jesus, wie wir über sie in Mk 1,24 lesen. Ihnen war ihr unausweichliches Schicksal bewusst (Mt 8,29). Nach Lk 8,28 sind sie zu gefühlsmäßigen Äußerungen fähig und verfügen auch über einen Willen. In dem Dialog in Lk 8,28-30 verwendet die Bibel in Verbindung mit ihnen ein persönliches Fürwort, es handelt sich also um Persönlichkeiten. Da sie an der Entwicklung und Verbreitung von Irrlehren teilnehmen, verfügen sie gemäß 1Tim 4,1-3 über eine hohe Intelligenz.
Die Bibel erwähnt sie als unreine und böse Geister. Das bedeutet, dass sie ihrem Wesen nach unmoralisch, böse und gotteslästerisch sind. Infolge ihrer intellektuellen Fähigkeiten können sie auch begrenzt die Zukunft einschätzen, aber nur sehr beschränkt (Apg 16,16). Da sie an keinen Körper gebunden sind, verfügen sie nicht über die körperlichen Grenzen der Menschen. Nach Lk 8,30 wohnte in einem Menschen eine Legion Dämonen. Wenn sie in einen Menschen gehen, können diese eventuell außergewöhnliche Kraft aufbringen, wie im Falle des besessenen Geraseners (Mk 5,3). Die Leugnung der Existenz von Dämonen ist also im biblischen Sinne Unwissenheit.
2. Gott und die Dämonen
Wenn wir nach den obigen Ausführungen nun untersuchen, welches Ziel die Dämonen verfolgen, führt uns diese Frage zum Verhältnis zwischen Gott und den Dämonen. Da die Dämonen Untergebene des Satans sind, Satans Engel, haben sie das gleiche Ziel wie der Satan: Sie greifen die Verwirklichung der Pläne Gottes an und behindern diese, wo sie nur können. Das tun sie auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Mitteln.
Dämonen kämpfen unter der Führung Satans gegen die Pläne Gottes und wollen sie so lange wie möglich behindern.
Auf ihre Tätigkeit in der unsichtbaren Welt verweisen Daniel 10,10; Epheser 6,11-12 bzw. Offenbarung 16,13-16. Im Buch Daniel behindern sie die Ankunft von Gottes Boten. Der Erzengel Michael muss, während er die Nachricht bringt, mit dem Fürsten der Dämonen einen Kampf führen. Auch in der Offenbarung des Johannes lesen wir über ähnliche Kämpfe.
Das Hauptziel der Dämonen besteht also nicht darin, den Menschen anzugreifen. Sie haben ein höheres Ziel: Gott. Da sie unter Hoheit und Aufsicht des Satans stehen und ihr Wirken sich auf sehr viele Bereiche erstreckt, könnte ein Christ, der die Bibel nicht kennt, leicht glauben, dass diese Tatsache zeigt, dass der Satan mit seiner Allmacht überall anwesend ist. Aber durch das Wirken der Dämonen will der Satan den Menschen nur glauben lassen, dass er überall ist und Gott gleich ist.
Die Bibel lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass der Satan ein Geschöpf ist (Joh 1,3; Kol 1,15-16), das unter Gottes absoluter Macht und Herrschaft steht. Seine Rebellion ist damit nur vorübergehend, seine letzte Strafe fest beschlossen (Offb 20,10). Dieses Urteil ist unanfechtbar. Der Satan ist also zusammen mit seinen Dämonen nicht Partner Gottes, sondern sein sich gegen ihn erhebender Sklave.
Jede Form der Götzenanbetung ist Anbetung des Teufels und seiner Dämonen, die eine große Religion für sich schaffen wollen.
Darum sage ich auch, dass der Satan letztlich Gottes Diener ist, weil er auch in seiner gegenwärtigen Lage und Zustand nur das tun kann, was Gott ihm erlaubt. Er agiert, solang seine Kette reicht. Wenn Gott befiehlt, hat er Gott zu gehorchen (Ri 9,23; 1.Sam 16,14; 1.Kön 22,22). Genauso wenn Gott einem bösen Geist einen Befehl erteilt, hat er zu gehorchen.
Nur einem Menschen, der die Bibel nicht richtig kennt, kann der Satan durch seine Dämonen einreden, dass er und seine Dämonen diese Welt beherrschen. Er versucht das, damit jeder vor ihm mehr Angst hat als vor Gott selbst. Wir dürfen also nicht das Ziel der Dämonen aus unseren Augen verlieren, das nichts anderes ist, als in Gottes Plan einzugreifen, seine Herrschaft zu behindern sowie seine Ehre und Autorität zu schmälern.
In 1. Timotheus 4,1 lesen wir, dass die Menschen auf die Lehren der bösen Geister achten. Diese stehen also auch hinter vielen Irrlehren. Das bestätigt auch das Alte Testament, wenn es hinter vielen Formen der Götzenanbetung eine dämonische Inspiration sieht (3.Mose 17,7; 5.Mose 32,17 und Psalm 106,36-37). Hier ist davon die Rede, dass diejenigen, die an der Götzenanbetung teilnehmen, dem Teufel ein Opfer bringen und nicht Gott. Sie opfern nicht nur einem Holzstück oder einem Stein. Darauf bezieht sich auch Apostel Paulus in 1.Kor 11,20, wo es heißt, dass die Heiden, wenn sie opfern, dem Teufel ein Opfer darbringen und nicht Gott. Das erwähnt auch Offb 9,20, wonach das Anbeten der Teufel und Dämonen im letzten Abschnitt der Weltgeschichte eine große Religion sein wird.
Nach Jak 3,15 gibt es unter den Christen auch Lehren, hinter denen Dämonen stehen. Ihr Werk ist, Text und Ansehen der Bibel herabzuwürdigen und in eine falsche Richtung zu verdrehen. 1Joh 4,1-4 weist darauf hin, dass hinter der Relativierung des wahren Erlösungswerkes von Jesus, dem Infragestellen seiner Gottheit sowie dem Verdrängen seiner Person aus dem Mittelpunkt Dämonen stehen. Johannes spricht hier vom Geist des Antichristus, der leugnet, dass Jesus Christus der im Fleisch erschienene Herr ist. Auch hinter der in 1.Tim 4,1-3 genannten Irrlehre, der Erlösung durch Werke, sowie hinter der judaistischen Gesetzlichkeit und der Forderung der Einhaltung der Speisenvorschriften stehen Dämonen.
Zusammengefasst: Die Tätigkeit aller bösen Geister ist gegen den herrlichen und ewigen Plan Gottes und gegen die Verwirklichung der Herrschaft von Jesus Christus als König gerichtet. Diesem dient ihre im geistigen Bereich ausgeübte Tätigkeit, der Angriff auf Autorität und Text der Bibel sowie die Vielzahl der zur Verwässerung des Evangeliums vom Kreuz verbreiteten religiösen Irrlehren.
3. Die Dämonen und Jesus
Es ergeben sich ernste Probleme, wenn jemand die Lehre der Bibel über die Dämonen gar nicht kennt, aber auch, wenn er sie nicht gut genug kennt. Bei Letzterem denke ich z.B. an diejenigen, die glauben, dass das Hauptthema der Bibel, der Satan und die Dämonen bzw. der Kampf gegen sie sei, aber sich damit im Irrtum befinden.
Das Hauptthema der Bibel ist Gott bzw. die Vorstellung Seiner Macht und Herrlichkeit. Die Macht der Herrlichkeit Gottes leuchtete am wunderbarsten in Jesus Christus, wie Kol 1,15 schreibt: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ und Kol 2,9: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit“. Gegenüber der Person, der Kraft und Macht von Jesus ist die Person des Satans und seiner Dämonen nicht einmal so bedeutend, wie für uns eine Fliege oder eine Ameise, die wir mit einer Handbewegung oder einem Schlag mit der Zeitung erledigen und danach niemand fragt, was du getan hast. Wenn über dem Hühnerhof ein Sperber auftaucht, retten sich alle Küken zur Glucke, die Hühner rennen in den Hühnerstall, die Spatzen und die Singvögel schweigen für einen Augenblick. Ganz ähnlich war die Erscheinung Jesu auf der Erde. Die Dämonen flüchteten und freuten sich, wenn sie einen Fluchtweg finden konnten. Und auf nur ein Wort von Jesus machten sie sich verstohlen unbemerkt aus dem Staub, vermieden Orte, wo Jesus seinen Fuß hinsetzte.
Wenn wir Verhalten, Worte und Taten von Jesus, über die die Bibel berichtet, auch nur im Großen und Ganzen untersuchen, sind diese Überlegenheit und Macht, wie er die Dämonen behandelt, faszinierend und atemberaubend.
Jesus hat solche Macht über die Dämonen, dass er es nicht nötig hat, sie zu bitten oder mit ihnen zu streiten. Er muss nicht verhandeln, braucht keine Gebetskämpfe, magischen Zeremonien oder Sprüche.
An mehreren Stellen lesen wir, dass er die Dämonen mit einem einzigen Wort aus dem Menschen ausgetrieben hat (z.B. Mt 8,16). An anderer Stelle tadelt er sie (Mk 1,25-26). In Mk 1,34 ließ Jesus die Dämonen nicht zu Wort kommen. In Mk 7,29 befreite er ein Mädchen, das körperlich nicht anwesend war, indem er dem in ihr befindlichen Dämon befahl, aus ihr auszufahren. Dann fragte er einen Dämon nach seinem Namen und befahl ihm (Mk 5,9). Er führte jedoch an keiner Stelle mit den Dämonen einen Dialog. Die Dämonen sind für Jesus keine Partner. An keiner Stelle lesen wir, dass Jesus die Dämonen bittet oder mit ihnen streitet, verhandelt oder in einem „Gebetskampf“ tagelang gegen sie kämpfen würde. Jesus führt keine Zeremonie durch, murmelt keine magischen Worte und ruft die Kranken auch nicht zu einer weiteren Behandlung zurück. Er spricht und sofort entfernen sich die Dämonen.
Interessant ist, dass die Bibel für die Tätigkeit von Jesus den Fachausdruck für die Teufelsaustreibung „exorcistes“ nie gebraucht, um Jesus so von den zeitgenössischen rituellen Teufelsaustreibungen bei den Juden zu unterscheiden. In diesem Sinne treibt Jesus keine Teufel aus! Er spricht nur und sofort flüchteten die Dämonen. Darum wunderte man sich auch darüber (Mk 5,27), dass er keinerlei Zeremonie benötigt oder irgendwelche magischen Worte gebrauchte. Jesus befiehlt mit Macht und die Dämonen verschwinden.
Mit Jesus hat das Reich Gottes angefangen, in dem die Dämonen keine Macht haben. Für sie bleibt neben Jesus kein Platz. Bei ihm allein sind wir sicher.
Die Heilungen von Jesus an Körper und Seele sollten genauso wie die Flucht der geschlagenen dämonischen Kräfte eine einzige große Botschaft bekräftigen und allen zur Kenntnis bringen: Das Reich Gottes, dessen König und Repräsentant Jesus Christus ist, hat auf der Erde begonnen und ist sichtbar erschienen. Das ist das Reich, in dem die Dämonen keine Macht haben und auch kein Platz für sie ist, weil Jesus der Stärkere ist.
In seiner Rede in Mt 12,25-29 sagt Jesus sehr deutlich, dass Herrschaft und Macht der Dämonenwelt mit seinem Auftreten eine schwere Niederlage erlitten haben. Er ist der Stärkere, der kam und den Palast einnahm. Darum löste das Auftreten von Jesus in der Dämonenwelt eine so heftige Bewegung aus.
Mit Auferstehung und Himmelfahrt sind die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und bezeugen den Triumph von Jesus.
Die Dämonen wussten, dass es nach dem Kommen von Jesus keine Kraft geben kann, die die Verbreitung des Reiches Gottes auf dieser Erde wirklich aufhalten kann. Das ist dann auch mit Golgatha, Grab und Auferstehung eingetroffen. Jesus starb für die Sünden der Welt und ist auferstanden und lebt. Das veranlasst die dämonischen Truppen, die vom Menschen Besitz ergreifen wollen, zum Zurückweichen. Kol 2,15 vermittelt einen Einblick in die Welt, in der der Sieg von Jesus verwirklicht wurde: „Die Mächte und Gewalten hat er ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt, einen Triumph aus ihnen gemacht“. Das sagt Jesus, nachdem er nach seiner Auferstehung in den Himmel aufsteigt.
Die Kinder dieser Welt können Angst vor den Dämonen haben, die Kinder Gottes befinden sich in Jesus auf der geschützten Seite. Darum sagt Jesus, dass niemand Seine Schafe aus Seiner Hand reißen kann (Joh 10,28).
Und auf diesen Plan und die Absicht der Dämonen hin sagt Paulus in Röm 8,38:
„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“.
Wenn hier Paulus von Mächten, Engeln und Gewalten spricht, verweist er auf die Dämonenwelt.
Diese Bibelworte weisen auf die Größe von Jesus Christus hin und dienen dazu, dass die Gläubigen sich nie über die Machtverhältnisse irren sollen, die das Neue Testament über Jesus und die Dämonen deutlich werden lässt. Niemand soll die geschlagenen Kräfte der Dämonen größer einschätzen als den siegreichen, triumphierenden Jesus! Ein Wort von Jesus ist mächtiger als alle Waffen der Menschen, als alle Naturmächte und alle Legionen der Dämonen.
Die Dämonen fürchten sich und zittern vor unserem Gott und Jesus Christus (Jak 2,19). Darum soll uns diese böse Horde nicht terrorisieren, indem sie sich stärker darstellt als Jesus.
Wir müssen uns davor hüten, hinter jeder Sünde oder Krankheit einen Dämon zu vermuten. Dazu berechtigt uns Gottes Wort nicht.
Ich möchte bemerken, dass wir nach Pfingsten nirgends, weder in der Geschichte der Apostel noch der Geschichte der ersten Gemeinden darüber lesen, dass die Apostel oder die Gläubigen eine krampfartige Angst vor dem Angriff oder auch vielleicht der Rache der Dämonen gehabt hätten. Jesu Macht, Schutz und Sieg nahmen sie ernst und erfuhren diese auch. Es fiel ihnen nicht ein, den Märtyrertod auf das Konto der Rache der Dämonen zu schreiben.
Deshalb dürfen auch wir es keine Minute zulassen, dass die Dämonenwelt auch nur den geringsten Schatten auf unseren mächtigen Herrn wirft und damit in unseren Augen seine Macht und die Kraft seiner Erlösung mindert.
Diese Dinge sind mir sehr wichtig und ich schicke sie immer voraus, wenn ich auf das Thema „Dämonen und Menschen“ eingehe. Wir brauchen immer Klarheit über die Machtverhältnisse.
4. Die Dämonen und der Mensch
Wir beschäftigen uns mit einem Thema, das wir einerseits sehr ernst nehmen und andererseits sehr vorsichtig behandeln müssen. In diesem Bereich lassen viele gläubige Menschen ihrer Phantasie freien Lauf und geben den in der Welt vorhandenen Irrtümern und den von den Dämonen selbst verbreiteten und erzeugten Ängsten Raum. Sehr wichtig ist also auch hier, dass wir uns an das Wort Gottes halten und niemals bestimmte Erfahrungen in den Rang eines Wortes Gottes erheben.
Wir müssen uns also vor der falschen Auffassung hüten, hinter jeder Sünde oder Krankheit einen Dämonen oder den Satan suchen zu müssen. Das liefe auf die Meinung hinaus, dass letztlich wir Menschen unschuldig sind und keinen Anteil an der Sünde haben. Es muss auch vorausgeschickt werden, dass wir aufpassen müssen, nicht hinter jeder neurologischen und psychiatrischen Erkrankung oder anderen Leiden sofort nach Dämonen zu suchen. Dazu sind wir von Gottes Wort auch nicht berechtigt.
- Ziele der Dämonen
Aber wir müssen auch sagen, dass die Dämonen gemäß der Bibel nicht nur gegen Gott, sondern auch gegen den Menschen tätig sind: Sie wiegeln die Menschen gegen Gott auf und missbrauchen sie zur Zerstörung der von Gott geschaffenen Welt. Nach der Bibel ist das Ziel der Dämonen, die Gläubigen zu verführen. Mit dem Mittel der Irrlehren können sie die Gläubigen zur Götzenanbetung verleiten (1Tim 4,1).
Ein anderes Ziel ihrer Tätigkeit ist die Zerrüttung der moralischen Ordnung (vgl. 1Kor 7, 1Tim 4,1-3) und das Entfachen von Unmoral, Streit, Lüge, Neid (Jak 3,13-16). Hinter dem unmoralischen, perversen Leben, Sadismus und Homosexualität der Kanaaniter standen auch Dämonen. Darauf verweist das Bibelwort in 5. Mose 18,9-14, sowie der Abschnitt 3. Mose 18,6-30.
Dämonen wollen Angst und Verwirrung stiften, damit die Menschen sie mehr fürchten als Gott. Aber sie wollen auch Glauben und Vertrauen, indem sie besondere Kräfte verleihen.
Zu ihren Zielen gehört, dass sie durch das Auslösen von körperlichen und psychischen Gebrechen und Krankheiten, Angst und Verwirrung verursachen wollen. Sie wollen, dass die Menschen sie verehren und fürchten, was wir auch bei den Anhängern der heidnischen Religionen beobachten können, die sich vor den Dämonen fürchten. Derartige Krankheiten, Geistesstörungen und teuflische Quälereien erwähnt die Bibel in zahlreichen Beispielen. Allgemein werden diese als „Besessene“ bezeichnet.
Weiter gehört zu ihren Zielen, dass sie bei den Menschen Achtung, Vertrauen und Glaube ihnen gegenüber wecken. Wir lesen in Apostelgeschichte 8,9-10, wie die Menschen den mit dämonischen Kräften arbeitenden Magier Simon in Samarien als Gott verehrten. Die dort lebenden Menschen waren von einer Ansicht getäuscht, der auch die heutigen Menschen zum Opfer fallen, dass nämlich hinter jeder Genesung nur Gott stehen kann und der Teufel nicht heilen könne.
Die Bibel lehrt dagegen eindeutig, dass der Satan und seine Dämonen sowohl Wunder, als auch körperliche Heilungen vollbringen können. Das konnten sie nicht nur damals, sondern auch in der Gegenwart und in den folgenden Zeiten (Offb 13,14-15). Natürlich sind die Dämonen in der Lage, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen, die Menschen zu peinigen, sie körperlich, seelisch und auch nervlich krank zu machen. (Mt 9,33; Mt 12,22; Mt 17,15-18; Mk 5,4-5; Lk 8,27-29 usw.), aber sie heilen auch.
- Die Verbindung mit Dämonen
Diese Tatsachen führen zu der Frage, wie die Dämonen mit den Menschen Kontakt aufnehmen und wie sie eine Verbindung aufrecht erhalten können.
Auf diese Frage antwortend finden wir in der Bibel, dass es zwei mögliche Formen des Kontakts der Dämonen mit den Menschen gibt. Die eine ist, wenn der Mensch unter den Einfluss eines oder mehrerer Dämonen gelangt. Hier möchte ich das Wort Einfluss unterstreichen. Unter den Einfluss kann man durch seine Denkweise, seinen Glauben, sein Betragen und sein moralisches Verhalten gelangen.
Eine andere Form ist es, wenn Dämonen den Menschen zu einem Besessenen machen, indem sie in ihn einziehen. Für diesen Zustand verwendet das Neue Testament das griechische Wort daimonidsomai. Dieser Ausdruck kommt 13-mal vor und auch nur in den Evangelien. (Mt 4,24; Mt 12,22; Mk 12,22; Mk 5,15-18; Lk 8,36; Joh 10,21 usw.)
Der Begriff daimonidsomai – Besessenheit – bedeutet in allen Fällen den Zustand, in dem der Dämon einen Menschen lenkt und auf eine solche Weise zwingt, dass der Mensch ihm nicht einfach widerstehenden kann, weil der Dämon in dem Betreffenden wohnt. Die Bibel unterscheidet also klar, dass jemand nur von Dämonen beeinflusst wird davon, dass sie in ihm wohnen.
Das Kennzeichen des Innewohnens, der Besessenheit, ist, dass der Mensch unter einem Zwang steht und dem nicht widerstehen kann, auch wenn er es eigentlich möchte. Das aber gilt nach der Bibel nie für einen Menschen, der nur unter dämonischem Einfluss steht. Er wird auch niemals besessen genannt. Der Besessene ist Sklave des Dämonen. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Geschichte des besessenen Geraseners (Mk 5,1-17).
Unter den Kennzeichen der Besessenheit finden wir in den biblischen Beschreibungen die folgenden: Brutalität, Gewalttätigkeit, Aggressivität, Schreien, Brüllen, Krampfanfälle, Selbstverstümmelung, Qualen, Blöße, Stummheit, Taubheit usw.
Eine aus einem Besessenen kommende Stimme zeigt, dass in ihm eine andere Persönlichkeit existiert und bestimmt. Doch diese andere Person, die aus dem Besessenen spricht, redet und argumentiert in den Beispielen der Bibel in allen Fällen logisch und vernünftig. Das steht im Gegensatz zum verständnislosen Sprechen und unsinnigen Texten z.B. bei Kranken mit Bewusstseinsspaltung oder Psychosen. Auf diese Tatsache sollten auch Seelsorger achten.
Die Kennzeichen der Besessenen sind weiterhin übernatürliches Wissen und eine Zukunftskenntnis gewissen Grades. Beispielsweise erkannten sie Jesus (Mk 5,24) und auch Paulus als Knecht Gottes (das wahrsagende Mädchen aus Philippi in Apg 16,17) und sie verfügten auch über eine gewisse Wahrsagefähigkeit. Dabei muss hinzugefügt werden, dass die Dämonen nur das wahrsagen konnten, was der Satan vorhatte. Sie konnten aber niemals voraussagen, wie Gott handeln wollte.
- Wie eine Verbindung entsteht
Bezüglich der Verbindung zwischen Dämonen und Menschen müssen wir noch die wichtige Frage untersuchen, wie die Dämonen mit den Menschen in Verbindung gekommen sind. Wenn wir die Antwort auf diese Frage suchen, können wir in der Bibel drei Dinge feststellen:
Wie eine Besessenheit zustande kam, wird in den Evangelien überhaupt nicht beantwortet.
Erstens geben die Evangelien keinerlei Antwort auf die Frage, wie ein Mensch in direkten Kontakt mit den Dämonen gelangen kann. Diese Frage untersuchen sie überhaupt nicht. Es ist interessant, dass Jesus in keinem Fall einen Hinweis darauf gab, dass die Besessenen vorher irgendeine schreckliche Sünde begangen hätten.
Die zweite Beobachtung, die aus der ganzen Bibel erhoben werden kann, ist, dass zwischen allen Formen der Götzenanbetung und der Tätigkeit der Dämonen ein enger Zusammenhang besteht. Darauf verweist teilweise die in 5. Mose 18,9-12 zu findende Aufzählung, die mehrere Elemente und Praktiken der Götzenanbetungen des Altertums aufführt. Darauf verweist auch 5. Mose 32,17, als die Menschen den Götzen Opfer darbrachten, und das Wort sagt, dass sie mit dem Teufel in Verbindung gelangten. Das Gleiche bekräftigt auch 1Kor 10,20-21. Das bedeutet offenbar, dass alle mit der Götzenanbetung zusammenhängenden Tätigkeiten das Tor für Dämonen öffnen kann.
Auch wenn das nicht in jedem Fall zu Besessenheit führt, werden wir vor der Teilnahme an Götzendienst und jeder okkulten Praktik gewarnt.
Die dritte eindeutig festzustellende Tatsache ist, dass die Ausübung von okkulten Praktiken, auch nur die passive Teilnahme an diesen, ein Tor zu den Dämonen öffnet. Ein Beispiel dafür ist das in Apg 16,16 zu findende Beispiel des Mädchens, in dem der Geist der Python (griech. „pneuma python”) wohnte. Dieser Name bedeutet, dass das Mädchen in irgendeiner Weise Wahrsagerei ausgeübt hatte. Wahrscheinlich ähnlich wie beim delphischen Orakel, bei dem der Geist der Göttin oder Wahrsagerin auch unter dem Namen Python bekannt war. Mit der Wahrsagerei kamen auch die Dämonen.
Das zweite Beispiel ist ebenfalls in der Apg 19,8-20 zu finden, als Paulus in Ephesus viele Dämonen ausgetrieben hatte. Uns ist bekannt, das Ephesus ein wichtiges Zentrum des antiken Okkultismus war. Seine magischen Schriftrollen und seine Zauberbücher, die auch als „Ephesische Schriften“ bezeichnet werden, machten die Stadt berühmt. Darum gab es in dieser Stadt auch ein verstärktes Wirken der Dämonen. Durch diese Tatsachen wird verständlich, warum die Bibel so scharf und ausdrücklich die Götzenverehrung und alle Formen des Okkultismus verbietet.
Während wir das alles feststellen, muss aber hinzugefügt werden, dass, obwohl die Bibel alle Formen des Okkultismus (Götzenanbetung, Wahrsagerei und Zauberei) eindeutig als schwere Sünde bezeichnet und verurteilt, sie dennoch an keiner Stelle behauptet, dass derjenige, der diese Sünden begangen hat, in allen Fällen besessen sein muss oder immer ein Dämon in ihn einziehen wird. Wir müssen uns also vor dem voreiligen Urteil hüten, dass alle, die okkulte Praktiken ausüben, zu Besessenen werden.
- Bei Jesus frei und geschützt
Es kann jedoch eindeutig gesagt werden, dass der wiedergeborene Mensch, den „Gott aus der Macht der Finsternis errettet hat und uns in das Reiches seines lieben Sohnes versetzt hat“ (Kol 1,13), gegen die Dämonen geschützt ist und kein besessener Mensch sein kann. Eine Ausnahme davon kann sein, dass jemand, obwohl er gläubig ist, wissentlich okkulte Sünden begeht und derartigen Praktiken trotz des Verbots Gottes nachgeht und sich damit offensichtlich den Einflüssen der Dämonen aussetzt.
Der sicherste Schutz vor Dämonen ist die Umkehr zu Jesus, das Bekenntnis der Sünden und ein Leben mit Jesus.
Ich möchte erinnern, dass das Thema dieser Studie nicht der Okkultismus ist, der ein viel umfangreicheres Gebiet ist, als hier erwähnt. Viele tausend alte und moderne Praktiken des Okkultismus erleben heute eine neue Blütezeit und die Alarmglocken können nicht laut genug läuten. Wir müssen jedoch sehr darauf achten, dass wir trotz all dem nicht den Teufel und die Dämonen damit krönen, dass wir sie als gefährlicher beurteilen, als die den Menschen drohende Verdammnis. Die schwerste Gefahr, die einem Menschen droht, ist nicht der Dämon, sondern die ewige Verdammnis. Die Gläubigen dürfen sich nicht von einer Dämonophobie gefangen nehmen lassen, d.h. von der panischen Angst vor den Dämonen. Sie sollen auch nicht hinter jeder Sünde Dämonen vermuten, weil es sonst leicht vorkommen kann, dass wir dabei den größten hinter der Sünde stehenden Gegner, unser eigenes übergroßes „Ich“, nicht mehr wahrnehmen.
Abschließend noch eine Antwort auf die Frage, was derjenige tun kann, der nicht in das Netz der Dämonen fallen möchte bzw. was er tun soll, wenn er schon darin gefangen ist? Der sicherste Schutz und Rettung sind Umkehr, Sündenbekenntnis und die Übergabe des Lebens an Jesus Christus.
Wenn jemand dennoch die Sünden des Okkultismus (Götzenanbetung, Wahrsagerei, Zauberei) begangen hat, soll er diese bekennen und kann dann auf die Verheißung in 1Joh 1,9 rechnen. Einen ungläubigen Menschen schützt niemand vor den Dämonen. Darum ist der schlechteste Zustand, den es gibt, wenn jemand dabei verharrt und nicht zu Jesus umkehren will. Zeichen einer ernsthaften Umkehr ist, dass der Mensch alle okkulten Praktiken sofort beendet und alle okkulten Verbindungen abbricht. Alle Gegenstände und Bücher, die ihn an die Dämonen gebunden haben, sollte er vernichten, wie das auch die Epheser in Apg 19,19 taten.
Die Gläubigen aber müssen ernst nehmen, wozu Paulus in Eph 6,11ff auffordert, nämlich die gesamte Waffenrüstung Gottes gegenüber allen Listen des Teufels aufzunehmen. Wenn ein Gläubiger das Anlegen der geistlichen Rüstung und das Aufnehmen der Waffen nicht kennt, nicht übt und nicht ernst nimmt, wird er zwar kein Besessener, er ist jedoch den Angriffen der Dämonen ausgesetzt. Wir müssen uns also nicht pausenlos auf okkulte Sünden prüfen und uns mit manchmal lächerlichen Kleinigkeiten aufhalten, sondern viel mehr Energie auf das Anlegen der geistlichen Rüstung verwenden. Dazu müssen wir uns vor allem mit unserem siegreichen Erlöser beschäftigen, auf Jesus Christus schauen und das Führen des Schwertes des Geistes einüben, indem wir uns intensiv mit seinem teuren Wort befassen.
Epheser 6,11-13 Zieht die volle Rüstung Gottes an, damit ihr den heimtückischen Anschlägen des Teufels standhalten könnt. Wir kämpfen ja nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen dämonische Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher der Finsternis, gegen die bösartigen Geistwesen in der unsichtbaren Welt. Greift darum zu den Waffen Gottes, damit ihr standhalten könnt, wenn der böse Tag kommt, und dann, wenn ihr alles erledigt habt, noch steht!
Übersetzung eines Vortrages aus dem Ungarischen durch Rainer Foit