Michaela Bauks, Professorin für Altes Testament und Religionsgeschichte an der Universität Koblenz-Landau, schrieb dieses Lehrbuch über zentrale Themen des Alten Testaments. Dazu gehören die Namen Gottes, mit denen er sich offenbarte, oder auch die Befreiung aus Ägypten sowie das große Thema Bund und Gesetz. Ihre Arbeit setzt die Entwicklung von Religion und Gottesverständnis voraus. Die jüdische Religion entwickelte sich nach ihrer Sicht von einer Nomadenreligion (einem Nomadengott) hin zu einer Religion für ein sesshaftes Volk mit eigenem Tempel und weiter zu einer Religion mit einer großen Verlusterfahrung (Babylonische Gefangenschaft). Diese Etappen bedeuten immer wieder Veränderungen des Gottesbildes und des Auslebens der Religion.
Michaela Bauks. Theologie des Alten Testaments. Religionsgeschichtliche und bibelhermeneutische Perspektiven. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2019. 472 S. Paperback: 29,99 €. ISBN: 978-3-8252-4973-1.
Das Verständnis legt sie auch solchen Themen wie Monotheismus, Bilderverbot, Gottesnamen zugrunde. Damit solch eine Entwicklung auf den biblischen Texten aufbauen kann, benötigt sie die historisch-kritische Methode mit ihrer Quellenscheidung. Aus Sicht der Autorin sind deshalb viele Berichte der Bibel (z.B. die Geschichten des Auszugs Israels oder auch die Evangelien) nicht als Augenzeugenberichte zu lesen, sondern es sind „fiktionale Texte religiöser Wirklichkeit“. Das bedeutet, dass Menschen ihr religiöses Erleben nicht anders darstellen konnten als in erfundenen Geschichten, die somit wieder eine Wahrheit darstellen. So kann das Buch Jona zu einer „Prophetenlegende, die durch märchenhafte Züge hervorsticht“ werden und trotzdem einen „Beitrag zu einem universalistischen Gottesbild leisten“.
Für alle, die ihre Bibel mit anderen Augen lesen, ist die Lektüre dieses Buches eher verwirrend. Wer sich jedoch einen Überblick über die Ergebnisse dieser Hermeneutik zum Alten Testament verschaffen möchte, findet hier eine übersichtliche Darstellung.