Bedeutung und Zielsetzung
Erkenntnis- und wissenschaftstheoretisches Fundamentalwissen ist von großer Bedeutung für den Biblischen Unterricht und für persönliche Gespräche. Es ist unverzichtbar für die Auseinandersetzung mit der Kritik an der biblischen Überlieferung durch die sogenannte historisch-kritische Theologie, durch die Evolutionslehre, durch sogenannte wissenschaftliche Forschungsergebnisse der verschiedenen Fachbereiche, durch Weltanschauungen und Religionen und durch in den Massenmedien veröffentlichte Meinungen. Ein wichtiges Ziel ist es daher, die Schüler bzw. Gesprächspartner dazu zu befähigen, die auf sie einströmende Informationsflut kritisch zu bewerten, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus Christus in seiner Rede über die Zukunft der Welt nach Mt 24 allein viermal vor Verführung warnt.
Dieses grundlegende Wissen sollte häufig anhand unterschiedlicher Themen und vieler Beispiele verdeutlicht bzw. erarbeitet werden, bis es den Schülern bzw. den Gesprächspartnern in Fleisch und Blut übergeht. Sie werden dann in der Lage sein, auch bei fehlendem oder unvollständigem Fachwissen der jeweiligen Kritik an biblischer Lehre gegenüber mißtrauisch zu sein und der Bibel trotz manch ungelöstem Einzelproblem weiterhin zu vertrauen.
Fundamentalwissen im wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Bereich
- Das Richtige kann falsch erscheinen. Das Falsche kann richtig erscheinen. Wenn ein Standpunkt kritisiert wird, bedeutet das nicht unbedingt, daß er sich im Irrtum befindet. Wenn ein Standpunkt mit großer Beredsamkeit, einleuchtenden Argumenten und wissenschaftlich klingender Sprache vorgetragen wird, bedeutet das nicht unbedingt, daß er der Wahrheit entspricht. Ständig muß gefragt werden: Ist die Aussage wirklich bewiesen? Oder ist sie nur eine Theorie?
- Häufig, wenn nicht sogar meistens, werden Theorien und Hypothesen von den Bibelkritikern und Evolutionsanhängern so erwähnt bzw. dargestellt, als beschrieben sie Tatsachen (Tatsachenstil). Man lasse sich durch solche Ausdrucksweise nicht täuschen! Vorläufiges wird in der Sprache endgültig gesicherter Wissenschaft formuliert. Sprachliche Wahrhaftigkeit wäre dagegen sehr hilfreich!
- Immer wieder werden Deutungen und Schlußfolgerungen durch die Bibelkritiker und Evolutionsanhänger mit dem Etikett „Forschungsergebnisse“ versehen. So wird der Eindruck vermittelt, als handele es sich bei den Deutungen um bewiesene Tatsachen. (Vgl. dazu die W+W-Diaserie D 13 „Fast ein Mord“)
- Oft sind in Aussagen der Bibelkritiker und Evolutionsvertreter Wahrheit und Unwahrheit vermischt und nicht für jeden leicht zu unterscheiden. Die wahren Anteile in verführerischen Aussagen haben eine gefährliche Funktion: Sie verleiten zum Vertrauen gegenüber den unwahren Anteilen.“Uns steht … kein Rückgriff auf Gott mehr offen. Eine Folge davon ist, daß viele Forscher aufgeblasen umherlaufen und verkünden, die Rätsel der Welt gelöst zu haben. Eine zweite zeigt sich in der Gesellschaft in einer viel zu schnellen Akzeptanz neuer und noch unerprobter Ideen.“ (Ernst Fischer, Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Konstanz, in: Die Weltwoche Nr. 32, 6. 8.1998)
- Das Wissen der Menschheit über die Wirklichkeit ist sehr unvollständig. Selbst die Wissenschaftler wissen von der gesamten Wirklichkeit nur einen sehr geringen Teil. Kein Wissenschaftler, auch nicht der hervorragendste, hat auch nur einen annähernden Überblick über das schon vorhandene Wissen der Menschheit. Er kann sich nur in einem sehr kleinen Teil davon auskennen.1 Aus der Unvollständigkeit des Wissens ergibt sich, daß viele Aussagen von Wissenschaftlern als vorläufig und fehlbar angesehen werden müssen. Wenn also Bibelkritiker oder Evolutionstheoretiker sagen, wissenschaftliche Forschungsergebnisse widerlegten biblische Aussagen, kann darauf verwiesen werden, daß wegen der Begrenztheit menschlichen Wissens wissenschaftliche Aussagen oft auf unsicherem Grund stehen; das gilt auch für Behauptungen von Widerlegungen. Immer wieder kommt es zu Revisionen historisch-kritischer (also die Bibelkritik nicht ausschließender) „Forschungsergebnisse“.
- In der Wissenschaftsgeschichte gibt es Beispiele dafür, daß von der Allgemeinheit der Wissenschaftler vertretene Standpunkte durch spätere Forschungen widerlegt worden sind. Das ist auch für die Zukunft in bezug auf heutige Standpunkte zu erwarten. Erkenntnisse wandeln sich im Lauf der Zeit:
- Aus ihrem (unvollständigen) Wissen heraus hatten Wissenschaftler Urteile gefällt.
- Neue Forschungsergebnisse führen aber oft zu anderen Urteilen. Vermehrtes Wissen kann zu veränderten Urteilen führen.
- Zukünftige Forschungen können zu einer Revision heutiger Urteile führen, also zu erneut veränderten Urteilen.
- Es wird deutlich: Bibelkritiker haben keine verläßliche Grundlage für ihre Kritik.
- Aus einem weiteren Grund kann man sich nicht immer auf Aussagen von Wissenschaftlern und Bibelkritikern verlassen: So wie es in der Politik verschiedene Parteien gibt, die sich gegenseitig bekämpfen, so gibt es auch in vielen Wissenschaften einschließlich der Theologie verschiedene Richtungen (oft auch „Schulen“ genannt), die sich gegenseitig widersprechen. Die Bibelkritiker untereinander und auch die Evolutionsvertreter sind sich in vielen Einzelheiten nicht einig. Den radikalen Bibelkritikern geht die gemäßigte Kritik nicht weit genug. Und die gemäßigten Bibelkritiker stellen die radikale Kritik in Frage. Vertreter der theistischen und der atheistischen Evolutionslehre kritisieren sich gegenseitig.
- Häufig und weithin nehmen die Bibelkritiker und Evolutionsanhänger die Argumente für die Verläßlichkeit biblischer Aussagen gar nicht zur Kenntnis. Bücher und Zeitschriften, die die Wahrheit der Bibel verteidigen, werden von den Bibelkritikern und Evolutionsanhängern häufig nicht gelesen. Sie fällen also Urteile ohne ausreichendes Wissen über die Thematik! Manchmal jedoch werden bibeltreue Standpunkte in bibelkritischen und evolutionsorientierten Büchern und Zeitschriften dargestellt. Dabei läßt sich aber immer wieder ein vierfaches Schema feststellen:
- Ein Teil der Darstellung ist zutreffend.
- Ein Teil ist falsch.
- Ein weiterer Teil beschreibt den Sachverhalt verzerrt und unfair.
- Die wichtigsten Argumente für den bibeltreuen und schöpfungsorientierten Standpunkt werden nicht erwähnt.2
- Es ist für das rechte Verständnis von Wissenschaft wichtig, u. a. den historischen vom experimentellen Bereich zu unterscheiden. In Experimenten werden gegenwärtig sich wiederholende und wiederholbare Abläufe erforscht. Hierbei sind oft Erkenntnisse erzielt worden, die z.B. in Medizin und Technik nutzbringend für viele angewandt werden können. Anders verhält sich die Sachlage im historischen Bereich von Wissenschaften. Die Geschichte der Erde, der Lebewesen und Menschen läßt sich nicht wiederholen und direkt erforschen. Darum werden Überreste untersucht und gedeutet und (weitere) Hypothesen aufgestellt, um sich ein möglichst zuverlässiges Bild von der Vergangenheit machen zu können. Vollständiges Wissen über sie ist nicht erreichbar. Je weiter die Vergangenheit zurückliegt, desto unsicherer wird in der Regel unser diesbezügliches Wissen.
- Dem möglichen Einwand, auch in der Vergangenheit habe es sich wiederholende Prozesse gegeben, kann man zwar zustimmen. Jedoch muß dabei berücksichtigt werden: Das Gesamtgeschehen war und ist ein hochkomplexes, nur unvollständig erfassbares Miteinander, Ineinander, Gegeneinander und Nacheinander von einmaligen Ereignissen und Abläufen sowie sich wiederholenden Abläufen.. Auch ein Teil letzterer konnte und kann zum Stillstand kommen, ohne erkennbare Spuren zu hinterlassen.
- Auf einen weiteren wichtigen Aspekt macht Prof. Dr. Hugo Staudinger aufmerksam: Wir können „unseren Erkenntnishorizont nicht beliebig über unseren Erfahrungshorizont ausdehnen … Wenn wir nicht einmal wissen, ob die Naturkonstanten, die wir heute registrieren, immer schon bestanden haben, ist es ein Unsinn, heutige Naturerkenntnisse in die Vergangenheit … beliebig weit zu extrapolieren. … Ich kann eine gegenwärtige Beobachtung nicht einfach in die Vergangenheit extrapolieren, weil ich nicht sicher sein kann, dass die registrierte Bewegung immer in der gleichen Weise vorhergegangen ist.“3
- Aussagen der Wissenschaft über weit zurückliegende Ereignisse eignet also nicht das gleiche Maß an Verläßlichkeit wie solchen über gegenwärtige Abläufe.
- Es ist darum irreführend, wenn immer wieder die Erfolge experimenteller Wissenschaft in die Waagschale geworfen werden, um Vertrauen gegenüber der Evolutionslehre oder (anderen) bibelkritischen Geschichtsrekonstruktionen zu wecken.
- Zudem übersieht ein solches Argumentieren völlig, daß weder gegenwärtige (Natur-)Abläufe noch Überreste der Vergangenheit eine Makroevolution zeigen oder biblische Aussagen zur Geschichte widerlegen.
Fundamentalwissen im erkenntnispsychologischen Bereich
- Menschliche Subjektivität übt einen bestimmenden Einfluß auf die Erkenntnisgewinnung aus. Menschen sind in ihrem Wissen, ihren Charaktereigenschaften, ihren Neigungen, Wünschen, Befürchtungen, Begabungen, Kenntnissen, Erfahrungen, Prägungen, Gedächtnisleistungen, Motiven, Anschauungen usw. unterschiedlich, sind im Laufe ihres Lebens wechselnden Einflüssen ausgesetzt und kommen deshalb – auch in der Wissenschaft – zu unterschiedlichen Ergebnissen. Obwohl Wissenschaftler sich immer wieder um gegenseitige Kontrolle und Korrektur mühen (Intersubjektivität), kann menschliche Subjektivität doch nicht völlig ausgeschaltet werden.
- Von großer Bedeutung für die Forschungsarbeit und die wissenschaftliche Diskussion (besonders auch in der Theologie und in der Frage „Schöpfung oder Evolution“) ist der menschliche Wille. Man will bestimmte Dinge einfach nicht wahrhaben. Man will manches einfach nicht glauben. (Siehe beispielhaft das Zitat von Richard Lewontin!) Dagegen werden unbewiesene Behauptungen schnell und gern geglaubt, wenn sie die eigene Meinung bestätigen.
- Wer heute Bibelkritik und die Evolutionslehre nicht akzeptiert, muß mit Verachtung und Ablehnung rechnen. Das Streben vieler oder gar der meisten Wissenschaftler nach Ehre und Anerkennung erweist sich so als schwerwiegendes Hindernis auf dem Wege zu einem bibeltreuen Schriftverständnis und zur Annahme der biblischen Schöpfungslehre.
- Verpflichtung auf ein materialistisches Weltbild? Wir stellen uns auf die Seite der Wissenschaft trotz der offensichtlichen Absurdität einiger ihrer Gedankengebäude, obwohl sie viele übertriebene Versprechen von Gesundheit und Leben nicht halten konnte, und trotz der Toleranz der Wissenschaftsgemeinschaft gegen unbegründete, aus dem Ärmel geschüttelte Geschichten. Dies beruht auf einer schon früher eingegangenen Verpflichtung, nämlich einer Verpflichtung auf den Materialismus. Nicht, daß die Methoden und Institutionen der Wissenschaft uns auf irgendeine Weise zwingen würden, die materialistische Erklärung der Phänomene der Welt zu akzeptieren. Wir sind im Gegenteil durch unsere a priori getroffene Grundsatzentscheidung für den Materialismus dazu gezwungen. Forschungsansätze und Erklärungskonzepte zu entwickeln, die sich auf materialistische Erklärungen beschränken. Dabei spielt es keine Rolle, wie sehr sie der Intuition der Nichteingeweihten entgegenstehen oder ob sie ihnen rätselhaft erscheinen. Darüber hinaus ist dieser Materialismus absolut, denn wir können keinen göttlichen Fuß in der Tür zulassen.“ (Richard Lewontin: Billions and billions for demons. The New York Review, January 9, 1997, S. 31; Lewontin ist ein weltbekannter Biologe und Lehrbuchautor.)
- Unerwünschte Informationen werden ausgeblendet. Die Tatsachen und Argumente, die gegen die eigene Position sprechen, werden aus dem Bewußtsein verdrängt. Gedanken, die doch so naheliegend sind, werden nicht gedacht. Schlußfolgerungen, die sich förmlich aufdrängen, werden nicht vollzogen, ja, kommen überhaupt erst gar nicht in den Blick. Wenn diese Tatsachen und Argumente nicht ignoriert werden, so werdensie doch in ihrer Bedeutung kleiner gesehen oder umgedeutet; aber das eigene Denksystem wird nur höchst ungern und sehr selten in Frage gestellt.
- Wenn eine andere Sichtweise oder eine neue Theorie die bisherigen Anschauungen von Wissenschaftlern hinterfragt, dann geschieht es oft genug, daß die Vertreter der alten Theorie massiv die neuen oder anderen Erkenntnisse bekämpfen und versuchen, sie zu unterdrücken und mit unsachlichen Argumenten zu Fall zu bringen. Sie wollen verhindern, daß ihre jahre- oder jahrzehntelange Arbeit gleichsam (teilweise) im Mülleimer landet. Sie wollen nicht umdenken, weil sie dann zugeben müßten, daß sie jahrelang oder fast ein Leben lang einer falschen Spur gefolgt sind. Für solch ein Eingeständnis sind viele zu stolz.
- Ein Paradigmenwechsel ist oftmals nicht ohne seelische Erschütterung möglich. Wenn jemandes Einstellung grundlegend in Frage gestellt und er tatsächlich verunsichert ist, bringt dies seelischen Leidensdruck mit sich. Eine Kurskorrektur des bisherigen Denkwegs wird dadurch sehr erschwert. Manchmal sind Wissenschaftler erst dann bereit umzudenken, wenn ihr Stolz durch schwere Lebensfügungen und tiefes Leid gebrochen ist.
Bestätigungen
Jüngst erschienenen Publikationen entnommene Zitate bestätigen und vertiefen die Grundaussage obiger Ausführungen.
Dr. Eberhard Zangger: „Die Zukunft der Vergangenheit“, 1998. Auf dem Umschlagtext heißt es:
„Während auf den Gebieten der Biologie, Physik und Geologie das Wissen durch überraschende Erkenntnisse immer wieder umfassend reformiert wurde, konnte die Altertumskunde über hundert Jahre lang auf ihren Lehrmeinungen beharren. Jetzt wird ihr Gedankengebäude hinterfragt. Hochspezialisierte Naturwissenschaftler untersuchen heute mit modernsten Techniken die Überreste aus der Vergangenheit und stellen dabei fest, daß vieles ganz anders war, als bisher vermutet…“
Prof. Dr. Eta Linnemann: „Bibelkritik auf dem Prüfstand“, 1998. Die Autorin prüft Hunderte von Argumenten der historisch-kritischen Theologie, und nicht eines besteht die Prüfung. Längst hat Theologie auf biblischer Grundlage „für jedes der historisch-kritischen Argumente mindestens ein Gegenargument vorgelegt … Diese Gegenargumente werden jedoch von der historisch-kritischen Seite in der Regel ignoriert. Was die historisch-kritische Theologie als Tatsache mitteilt, ist keineswegs der objektive, durch eine vorurteilsfreie Untersuchung gewonnene Befund, sondern nur die Darlegung der eigenen Position unter Absehung von entgegenstehenden Aussagen.“ (S.76)
Die Prämissen der historisch-kritischen Theologie „werden nicht offengelegt und ihr Charakter als Vor-Urteil, das selber keineswegs Ergebnis wissenschaftlicher Arbeit ist, wird verschwiegen. Im Vollzug der Forschung werden diese Prämissen als vorgegebene Fakten behandelt und in der Lehre als feststehende Tatsachen und grundlegende Erkenntnisse weitergegeben…“ (S. 147)
Prof. Dr. Dr. Horst W. Beck: Variationen zu einer interdisziplinären Schöpfungskosmologie“, 1999. Der Autor schreibt über die Rolle von Philosophien bei dem Bemühen der Wissenschaft, umfassende Aussagen über das Weltall und seine Geschichte zu formulieren:
„Kosmologische Theorien … sind eine Mischung aus Naturphilosophien und Postulaten über das Verhalten der Welt und ihrer Gesetzmäßigkeiten … Zum zweiten sind es mathematische Versuche, Zustandswandlungen eines so komplexen und großen Weltsystems zu beschreiben.“ (S.32)
Dr. Ulrich Schmoch: „Noten für die deutsche Forschung?“, in: bild der wissenschaft, Januar 1999. Der Autor äußert sich über die Schwierigkeit, wissenschaftliche Arbeiten zu begutachten:
„Es zeigt sich immer wieder, daß sich die Urteile von Gutachtern widersprechen … Außerdem bilden sich in vielen Disziplinen Schulen, die sich untereinander heftig befehden, was die neutrale Bewertung im Gutachterverfahren einschränkt. Auch Arbeiten von kreativen Außenseitern finden häufig bei den Gutachtern keine Gnade – ein Grund, weshalb sich neue Ansätze nur schwer durchsetzen können.“ (S. 46)
Thomas Willke: „Sag niemals nie“, in: bild der wissenschaft, April 1999.
„Die Wissenschaft tut sich meist schwer mit ihren Außenseitern. Sie werden zwar heutzutage nicht mehr verbrannt, aber oft totgeschwiegen und müssen damit rechnen, ihr Labor und sogar ihre Anstellung zu verlieren.“ (S. 80)
Man könnte fast meinen, der Autor habe beim Schreiben dieser Zeilen an bibelgläubige Wissenschaftler gedacht …
Wissenschaft als geistliches Kampfgebiet
… Auf jeden Fall ist Wissenschaft in den grundlegenden Fragen und in großen Teilbereichen nicht nur geistiges, sondern auch geistliches Kampfgebiet. Wenn ein Wissenschaftler um Jesu Christi willen zum Wort der Bibel steht, wird er immer wieder Gegenwind verspüren. Er wird daher dankbar sein für jede Rückenstärkung in der Fürbitte.
Abschließende Gedanken
Die – psychologisch beschreibbaren – Reaktionen des Herzens (nach der Bibel das seelisch-geistige Zentrum der menschlichen Person) in seinem Wollen und Nichtwollen und in seiner Begrenztheit beeinträchtigen bzw. verhindern ein angemessenes Verständnis der Gesamtwirklichkeit, die nicht nur Natur und Geschichte, sondern auch die Wirklichkeit Gottes in seinem Natur- und Geschichtshandeln umfaßt.
Die scheinbare Stärke menschlicher Erkenntnis und menschlicher Argumentation im Namen der Wissenschaft, die nicht wenige in ihrem Vertrauen auf die biblische Überlieferung (insbesondere der Urgeschichte) erschüttert, erweist sich bei genauerer Betrachtung oft als Schwäche.
Wenn auch noch den Augen vieler verborgen, ist das Wort Gottes dagegen eine starke, verläßliche Grundlage für Glaube, Denken und Erkennen. Der Schlüssel, um dieses zu erfahren, liegt in der Annahme von Jesus Christus als Retter und Herrn.
Fazit
Wer sich auf wissenschaftliche Theorien verläßt, baut auf Sand. Wer sich aber auf Gottes Wort verläßt, baut auf Felsengrund. Dr. Jörg Wille danke ich für einige Denkanstöße.
Dieser Beitrag ist eine für „Biblisch Glauben Denken Leben“ überarbeitete und erheblich erweiterte Fassung der „W+W-Praxistips 2“ mit dem Titel „Wie sicher sind Ergebnisse der Wissenschaft?“. Die ursprüngliche Fassung ist zusammen mit einem Beitrag von Dr. Reinhard Junker als Faltblatt kostenlos in der gewünschten Anzahl bei der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, Rosenbergweg 29, 72270 Baiersbronn, erhältlich.
Weltweit gibt es mehr als 70.000 wissenschaftliche Zeitschriften! Vgl. „bild der wissenschaft“, Januar 1999, S. 42 ↩
Beispielsweise erwähnt Jeßberger in seinem 1990 erschienenen Buch „Kreationismus – Kritik des modernen Anti-Evolutionismus“ (Parey-Verlag Hamburg) das damals schon seit drei Jahren auf dem Markt befindliche evolutionskritische Lehrbuch „Entstehung und Geschichte der Lebewesen“ nur am Rande, ohne auf Sachargumente einzugehen. Es war damals das umfassendste evolutionskritische Buch im deutschsprachigen Raum. ↩
Martin Petzolt (Hg.): „Das Problem der kerygmatischen Wahrheit“, 1993, S. 168 ↩