Benedikt Peters, bekannter Bibellehrer und Autor zahlreicher Bücher, legt mit seinem neuesten Bibelkommentar eine bereichernde Auslegung zum Buch Daniel vor.
Nach einer kurzen Einleitung (lesenswert ist hier vor allem die Darstellung der Besonderheiten des Buches Daniel) legt der Autor das Buch abschnittsweise aus. Hierbei gliedert er das Buch in zwei Teile, wobei der erste Teil (Kapitel 1 bis 6) historisch-biographisch und der zweite Teil (Kapitel 7 bis 12) prophetisch ist.
Der Kommentar ist leicht lesbar und nicht ausschweifend geschrieben. Durch die Fettdrucke wird die Suche nach einzelnen Passagen erleichtert. Wichtige hebräische Vokabeln werden vom Autor erklärt. Hilfreich ist, dass Peters immer wieder andere Bibelstellen zitiert, um seine Argumentation zu untermauern; er legt insoweit die Bibel mit der Bibel aus. Ebenfalls gelungen sind die nüchternen Anwendungen einzelner Aspekte auf das persönliche Glaubensleben des Lesers, die im Buch Daniel herausfordernd und relevant sind.
Peters, Benedikt: Das Buch Daniel. Bielefeld: Christliche Literaturverbreitung 2025, 336 S. Hardcover: 26,90 €. ISBN: 978-3-86699-693-9
Bei seiner prämillenialistischen Sichtweise (die Reiche der Welt bleiben bis zum zweiten, sichtbaren Kommen Christi bestehen) beruft sich Peters interessanterweise auf Martin Luther, der sich im Gegensatz zu Calvin immer mehr von der augustinischen Vergeistigung der tausendjährigen Herrschaft distanziert hat. Peters unterscheidet auch deutlich zwischen Israel und der Gemeinde, was insbesondere bei seiner Auslegung zu den 70 Jahrwochen deutlich wird. Während dem Volk Israel Jahre und Tage genannt werden, sei es bezeichnend für die Gemeinde, dass ihr gerade keine Termine und Zeiten geoffenbart wurden (so z.B. S. 210). Bedenkenswert, wenngleich nicht unumstritten, ist die Folgerung des Autors, dass die Glaubensprüfungen Daniels und seiner Freunde modellhaft für die Versuchungen gelten, die das Volk Gottes in der ganzen Geschichte bis zum Ende bestehen müssen. Bereichernd ist die Auslegung ab 11,36, die Peters auf den endzeitlichen König der Juden bezieht (wie die frühen Kirchenväter Hippolyt und Hieronymus). Gerade im letzten Teil fallen dem Leser die deutlichen innerbiblischen Zusammenhänge mit dem Buch der Offenbarung auf.
Ein lesenswerter und didaktisch kluger Bibelkommentar, mit dem das Buch Daniel sehr gut durchgearbeitet werden kann.