Der Verfasser, Jg. 1942, Dr. Ing., war unter anderem Professor für Regelungstechnik und Systemdynamik, Gründer einer Firma, die mit dem hessischen Innovationspreis ausgezeichnet wurde, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der FTH in Gießen und langjähriger Referent beim IVCG. In seinem neuen Buch, das inzwischen in zweiter Auflage vorliegt, beschreibt er, wie neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse schon in der Geschichte gegen Denkbarrieren erkämpft werden mussten. Und nachdem die jüngeren Entdeckungen der modernen Physik viele Aussagen der Bibel bestätigt haben, hat unsere postmoderne Gesellschaft dies weithin nicht zur Kenntnis genommen.
Leisenberg beschreibt die Entwicklung der Wissenschaft überhaupt, dann besonders die Erforschung der erfahrbaren Welt über Kopernikus, Kepler, Bacon, Galilei, Descartes, Newton, Faraday und Maxwell, Einstein und die Vollendung der klassischen Physik.
Dann zeigt er die weltanschaulichen Folgen der klassischen Physik auf, die den Eindruck einer Welt vermittelte, die vollständig und in anschaulicher Form erklärbar ist. Menschen glaubten, durch die Technik allmächtig und durch die Wissenschaft allwissend zu werden (S. 57).
In Kapitel drei beschreibt der Autor, wie mit Max Planck die neue Welt der Quanten entdeckt wurde, die wesentliche Folgen für das Verständnis der Wirklichkeit hat. Er beschreibt, wie Physiker eine Art „Jenseits“ entdecken, die als Hyperraum bezeichnet wird, wie Information im Schwarmverhalten nichtlokal übertragen wird, ja, wie Information der Urstoff des Universums überhaupt ist (nicht wie bisher Energie + Information).
In Kapitel vier bewegt er sich an den Grenzen der verborgenen Wirklichkeit mit einigen zum Teil noch lebenden Physikern.
Kapitel fünf folgt ein Blick in die verborgene Wirklichkeit des Lebens. Hier geht es um das anthropische Prinzip und dass es ohne Information kein Leben gibt. Ausführlich beschreibt der Autor das „Wundermolekül“ DNS immer auch im Rahmen der geschichtlichen Entdeckungen. Das ist überhaupt eine Stärke des ganzen Buches.
Kapitel sechs zeigt dann die verbogene Wirklichkeit vom Weltbild zur Weltanschaung über den postfaktischen Menschen, die postfaktische Wissenschaft, wie sie ideologisiert und instrumentalisiert wird, und die schreckliche Ideologisierung unserer Zeit.
Kapitel sieben zeigt den Weg in eine ganzheitliche, unverbogene Wirklichkeit. Wichtig ist auch das Glossar, das schwierige Begriffe, die in den entsprechenden Kapiteln vorkommen, ausführlich erläutert, zum Beispiel schwarzes Loch, Hyperraumtheorien, Biophotonen usw.
Leisenberg, Wolfgang: Die verbo(r)gene Wirklichkeit. Was Menschen davon abhält, die naturwissenschaftliche und biblische Wirklichkeit zu erkennen. Neuendettelsau: Freimund 2019. 290 S. Gebunden: 16,80 €. ISBN: 978-3-946083-33-7
Das Buch ist nicht leicht zu verstehen, weil die neueren Theorien der Physik sehr unanschaulich und kaum vorstellbar sind. Der Autor versucht dennoch, verschiedene dieser Erkenntnisse auf biblische Begriffe zu übertragen, zum Beispiel die Rakia einerseits auf den Luftraum (1. Mose 1,7-8), aber auch auf die dünne Erdkruste (nur ein Tausendstel des Erddurchmessers) zu übertragen; das Schweben oder Brüten des Geistes (1. Mose 1,2) als die Informierung und In-Form-Bringung des Quantenvakuums (S. 277f.). Wir müssen sehen, ob uns das wirklich im Verständnis der Heiligen Schrift weiterbringt, denn Rakia wird in der Bibel sonst immer nur auf den Lufthimmel bezogen. Und ob das Wasser, das in 1Mo 1,2 und auch an anderen Stellen parallel zur Tiefe steht, tatsächlich etwas anderes als Wasser meint, bleibt offen. Trotzdem steht Leisenberg unbestritten zur Bibel als dem zuverlässigen Wort Gottes.
Das Buch ist grafisch sehr schön und übersichtlich gestaltet.