Der Verfasser, Jg. 1943, ist Professor für Mathematik und lehrte 29 Jahre lang an der University of Wales. Bekannt wurde er als Verteidiger des biblisch-christlichen Glaubens durch Vorträge, öffentliche Diskussionen mit bekannten Atheisten und entsprechende Bücher. Er spricht Englisch, Russisch, Französisch und Deutsch und setzt sich ebenso mit den biblischen Grundsprachen auseinander.
Sein aktuelles Buch ist vor allem für Christen bestimmt, die sich mit der Frage nach Gottes Souveränität, dem freien Willen und der Verantwortung des Menschen auseinandersetzen oder darüber verunsichert sind.
Schon in seinem ersten Kapitel vom „Wesen und den Grenzen der Freiheit“ stellt der Autor fest, dass merkwürdigerweise auch Atheisten eine Form des physikalischen Determinismus (Lehre von der ursächlichen Vorherbestimmtheit alles Geschehens) vertreten: „Manche Atheisten glauben, dass die Naturgesetze in letzter Konsequenz alles bestimmen, während manche Theisten glauben, dass Gott dies tut“ (S. 34). Lennox entdeckt eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem theistischen und dem atheistischen Determinismus, die beide jede Moral bedeutungslos machen und darauf bestehen, dass der menschliche freie Wille eine Illusion ist (S. 61f.).
Lennox, John: Vorher bestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung. Dillenburg: CV 2019. 399 S. Hardcover: 19,90 €. ISBN: 978-3-86353-616-9
Nachdem der Autor in die Problematik eingeführt und die Theologie des Determinismus und sein Verhältnis zum Evangelium kurz vorgestellt hat, kommt er ab dem 4. Kapitel „Waffen zur Zerstörung von Gedankengebäuden“ zur biblischen Lehre, die er konsequent weiterverfolgt. Er gibt sich dabei Mühe, ein Schubladendenken wie zum Beispiel „Calvinismus“ oder „Arminianismus“ zu vermeiden, weil dies gerade einen großen Teil des Problems ausmacht. Seine Hauptargumente nimmt er nach alter Brüdertradition (siehe die vorstehende Rezension) direkt aus der Heiligen Schrift, wobei er alle relevanten Stellen sorgfältig und gründlich untersucht. Er gibt sich auch nicht mit einer oberflächlichen Deutung alttestamentlicher Zitate im Neuen Testament zufrieden, sondern untersucht genau den alttestamentlichen Hintergrund dazu. Immer wieder zeigt der Autor auch die logischen Konsequenzen aus verschiedenen Anschauungen und macht schwache Argumente sichtbar. Der letzte Teil seines Buches beschäftigt sich mit Heilsgewissheit, der „Garantie der ewigen Sicherheit, die im Zentrum der herrlichen Lehre von der Hohenpriesterschaft Christi steht“. (S. 376)
Das sehr wichtige Buch endet mit Fragen zum Nachdenken oder zur Diskussion für jeden der fünf Hauptteile und einem Register für Personen, Sachen und Bibelstellen.
Ziel des Autors ist es, deterministische Argumente infrage zu stellen – Argumente, die sich auf Dinge stützen, die er selbst aber keineswegs infrage stellt, nämlich die biblischen Lehren von der Souveränität Gottes und der menschlichen Verantwortung. Dabei war er sich immer bewusst, dass wir aufgrund unserer menschlichen Begrenztheit für all die schwierigen Fragen in diesem Zusammenhang kaum definitive Lösungen finden können. Was ihn aber ermutigt hatte: Die Schrift selbst sagt etwas über diese Dinge aus und verpflichtet uns daher, in Abhängigkeit vom Geist der Wahrheit zu verstehen, was Gott uns offenbart hat. Das hat der Autor klar, freundlich und gründlich getan.