Frage
Jesus spricht davon, dass eine Sünde nicht vergeben werden kann: die Sünde gegen den Heiligen Geist oder die Lästerung des Heiligen Geistes. Welches Handeln, Denken oder Reden ist damit genau gemeint? Wie weiß man, ob man die Sünde begangen hat?
Antwort
Immer wieder kommt es vor, dass Menschen meinen, die Sünde der Lästerung des Heiligen Geistes begangen zu haben, die nicht vergeben werden kann. Deshalb haben sie Angst, für immer verloren zu sein, obwohl sie Gott mehrfach um Vergebung für die vermeintliche Lästerung gebeten haben. Diese Sorge ist in zweifacher Hinsicht unbegründet.
1. Jesus sagt, dass es gerade der Heilige Geist ist, der Menschen von Sünde überführt. Wenn der Heilige Geist also in dieser Weise an einem Menschen arbeitet, möchte er ihn zur Umkehr und zum Vertrauen auf Jesus Christus ermutigen. Bitte lesen Sie dazu Johannes 16,8-11! Wenn jemand den Geist Gottes wirklich gelästert hätte, würde dieser nicht mehr an dem Menschen arbeiten können.
2. Die Sorge, für immer verloren zu sein, gründet sich auf einem falschen Verständnis der Begebenheit, die in drei Evangelien berichtet wird: Matthäus 12,22-37; Markus 3,22-30; Lukas 11,14-23; 12,8-10. Bitte nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie die angegebenen Texte sorgfältig und vollständig, damit Sie der Argumentation besser folgen können!
Als Jesus zum großen Erstaunen der Leute einen Menschen heilte, der blind und stumm war, indem er einen bösen Geist austrieb, behaupteten einige Gesetzeslehrer und Pharisäer, dass Jesus die Geister nur durch den Obersten aller Dämonen austreiben würde. Damit beschuldigten sie ihn, er wäre selbst von einem bösen Geist besessen (Mk 3,30).
Jesus antwortete ihnen auf diese böswillige Behauptung mit folgenden Argumenten:
- Es ist absurd anzunehmen, Satan würde einen Bürgerkrieg in seinem eigenen Reich betreiben oder gegen seine eigene Familie vorgehen.
- Das gleiche Argument müssten die Schriftgelehrten und Pharisäer dann auch auf ihre eigenen Leute anwenden, die Dämonenaustreibungen durchführten.
- Nur ein Stärkerer kann bei einem Starken eindringen, ihn entwaffnen, ihn fesseln und dann das rauben, was ihm gehört.
- Weil die Behauptung der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht nur bösartig war, sondern auch logischer Unsinn, folgt daraus: Jesus kann die Dämonen nur in der Kraft Gottes ausgetrieben haben.
- Und weil Jesus das sozusagen mit dem kleinen „Finger Gottes“ (Lk 11,20) tat, war in seiner Person das Reich Gottes zu ihnen gekommen.
Dann sagte Jesus Folgendes:1
Wer nicht auf meiner Seite steht,2 ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir, dem Menschensohn, bekennt, zu dem werde auch ich mich vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den wird man auch vor den Engeln Gottes nicht kennen.
Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. Deshalb sage ich: Alle Sünden können den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, die sie aussprechen. Wer aber den Heiligen Geist lästert, wird in Ewigkeit keine Vergebung finden. Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden. Wenn ein Baum gut ist, sind auch seine Früchte gut, ist er schlecht, sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten erkennt man den Baum.
Was das damals bedeutete, kann man vielleicht so zusammenfassen:
- Jesus sagte den Schriftgelehrten und Pharisäern, dass ihre Worte aus der bösen Grundhaltung ihres Herzens kamen: „Ihr Giftschlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn aus dem Mund kommt das, was das Herz erfüllt.“ (Mt 12,34)
- Die hier genannten Schriftgelehrten und Pharisäer standen Jesus feindselig gegenüber und weigerten sich grundsätzlich, Jesus als den Messias Gottes anzuerkennen. Jesus nannte sie deshalb „Giftschlangenbrut“.
- Obwohl sie von seinen Wundern und Dämonenaustreibungen wussten, unterstellten sie Jesus, mit dem Teufel im Bund, ja sogar von ihm besessen zu sein.
- Wenn sie bei dieser Haltung blieben, würde Jesus sich auch vor den Engeln Gottes nicht zu ihnen bekennen. Das heißt, sie würden keinen Platz in Gottes Reich finden.
- Bei der Lästerung des Geistes ging es nicht nur um einen dummen und bösen Spruch gegen den Geist, durch den Jesus wirkte, auch nicht um eine momentane Ablehnung des Herrn, sondern um ein eigensinniges und dauerhaftes Nein zu ihm. Ihr Reden war Ausdruck ihres Wesens (Mt 12,33-34).
- Es sind später durchaus Menschen zum Glauben an Jesus Christus gekommen, die ihn vorher eindeutig abgelehnt haben, wie die Brüder des Herrn (Joh 7,3-5), auch Pharisäer (Apg 15,5), zu denen ja auch Paulus (Apg 23,6) vor seiner Bekehrung zählte.
Was bedeutet Lästerung des Geistes heute?
- Einige Bibellehrer nehmen an, dass eine solche Lästerung des Geistes heute überhaupt nicht mehr begangen werden kann, denn sie entzündete sich damals an der körperlichen Anwesenheit des Herrn auf der Erde und an den Wundern, die er in der Macht des Heiligen Geistes tat.
- Nach dem, was wir oben überlegt haben, wäre eine Lästerung des Geistes die dauerhafte Ablehnung und Verteufelung der Wirkungen des Geistes Gottes an uns selbst, wenn er uns zum Beispiel von unseren Sünden oder vom Erlösungswerk unseres Herrn Jesus Christus überführen will.
Keine Lästerung des Geistes liegt vor,
- wenn ein Mensch in einer bestimmten Situation (z.B. während einer psychischen Krankheit) irgendwelche negativen Worte über den Geist Gottes oder Jesus Christus sagt, diese aber später bereut und Gott um Vergebung bittet.
- wenn ein Christ angebliche Manifestationen des Geistes (z.B. im pfingstlerisch-charismatischen Bereich) kritischen Prüfungen unterzieht. Denn das Wort Gottes verlangt solche Prüfung (1Thes 5,21; 1Joh 4,1).