Der Autor ist Professor für systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt seit vielen Jahren im Bereich der christlichen Ethik. Das Büchlein informiert gründlich über alle wesentlichen Fragen im Zusammenhang mit der sogenannten Organspende und will helfen, eine Entscheidung zu treffen. Dabei geht es dem Autor nicht um die Lebendspende, bei der Niere, Teile der Leber und Knochenmark gespendet werden können, sondern um die Organtransplantation im Zusammenhang mit dem sogenannten Hirntod eines Menschen.
Nachdem er die Geschichte der Organspende kurz dargestellt hat, beschreibt Rädel ausführlicher den Ablauf einer Organspende, dann die Sache mit Organspendeausweis und Patientenverfügung. Noch gründlicher diskutiert er die Problematik der Todesfeststellung, nämlich das Hirntodkriterium. Zwei Autoren schlagen in dem Zusammenhang vor, „Hirntote als Lebende im Zustand reduzierter Lebendigkeit bzw. als irreversibel Sterbende zu bezeichnen.“ (S. 35) Das würde bedeuten: „Ein Patient wird für tot erklärt, um ihm Organe entnehmen zu dürfen, tatsächlich aber befindet er sich in der irreversiblen Phase des Sterbens und sei folglich noch am Leben.“ (S. 38f.)
Raedel, Christoph: Organspende? Christlich-ethische Entscheidungshilfen. Gießen: Brunnen 2019. 95 S. Taschenbuch: 9,95 €. ISBN: 978-3-7655-4345-6
Wesentlich ist das Kapitel 5: Dürfen wir alles, was wir können? Bemerkenswert ist die Feststellung, dass die Bemühungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Wahrheit mehr Werbung statt Aufklärung bieten. Deshalb wird auch die Widerspruchs- anstelle der Zustimmungslösung diskutiert.
Das Büchlein schließt mit Überlegungen des Autors über Menschsein in Beziehungen. Das bezieht sich vor allem auf Gott, den Spender alles Lebens. Am Schluss stellt der Autor einige Fragen als Entscheidungshilfe für den Leser. – Das Büchlein ist wichtig und unbedingt lesenswert!