Der Verfasser brachte in seine akademische Arbeit die Erfahrungen einer zehnjährigen Gemeindearbeit in Österreich ein, nachdem er in den USA Theologie studiert und in Dortmund promoviert hat. Seit 2001 lehrt er Neues Testament an der FTH in Gießen und hat inzwischen zahlreiche wissenschaftliche und populäre Artikel veröffentlicht, unter anderem auch für den Bibelbund.
In seiner Einleitung in den Kolosserbrief bestreitet er deutlich die heute übliche Kennzeichnung dieses Briefes als deuteropaulinisch. Die vorgebrachten Argumente gegen die Verfasserschaft des Paulus können gut entkräftet werden, vor allem, wenn man die wesentliche Mitarbeit des Timotheus (Kol 1,1) ernst nimmt. White diskutiert auch Ort und Zeit der Abfassung und entscheidet sich für Ephesus zwischen 53-55 n.Chr. Recht ausführlich geht White auf die „Kolossische Irrlehre“ ein (Kol 2,8.16-23), die viel diskutiert wird. Er unterscheidet immerhin acht verschiedene Sichtweisen. In seiner Auslegung geht er von der gut zu begründenden These aus, dass die genannten Irrlehren aus dem Diasporajudentum des 1. Jahrhunderts stammen.
White, Joel: Der Brief des Paulus an die Kolosser. HTA. Holzgerlingen: SCM Brockhaus und Brunnen-Verlag 2018. 450 S. Gebunden: 39,90 €. ISBN: 978-3-417-29736-2/978-3-7655-9736-7
Die Auslegung folgt der in der HTA üblichen Arbeitsgliederung von Übersetzung, Struktur des Textes, Einzelexegese und Zusammenfassung. Es folgt eine Bibliografie von 31 Seiten, ein 32-seitiges Verzeichnis der Autoren, Stichworte und der besprochenen griechischen Begriffe, das von Daniel Steigerwald angefertigt wurde. Damit legt der Autor ein Werk vor, das man gewinnbringend lesen und gut zum Nachschlagen verwenden kann.