ThemenKultur und Gesellschaft, Orientierung, Zeitgeist und Bibel

Herausforderung sexualisierte Kultur

Unsere Kultur und Gesellschaft ist von bestimmten Narrativen in Hinsicht auf die menschliche Sexualität durchzogen, die kaum noch hinterfragt werden. Sie werden für die jüngeren Generationen die Luft, die sie andauernd atmen. Auch wenn mit der zweiten sexuellen Revolution der letzten Jahre große Versprechen von Freiheit und Glück verbunden sind, hat sie doch hauptsächlich verletzte und verwirrte Menschen zurückgelassen. Als Christen haben wir eine Verantwortung, das sexualisierte Denken zu verstehen, seine Lügen zu entlarven und mutig einen Gegenentwurf anzubieten. Dazu brauchen wir die Botschaft der Bibel zu Sexualität, Geschlechtlichkeit und Ehe mit ihren gesunden Geboten und Prinzipien.

Ich sitze mit drei meiner Enkel auf der Couch und schaue mir mit ihnen einen Film an. Sie sind 7, 10 und 11 Jahre alt. Es sind Jungen, die sich langsam ihrer Pubertät nähern, was heißt, dass sie bald in der Lage sein werden, sich fortzupflanzen. Das ist nach Gottes Schöpfung verbunden mit sexuellen Gefühlen und Wünschen. Was sollten sie wissen, um richtig mit den Veränderungen bei sich umzugehen? In der Kultur, in der wir leben, wird diese Frage beantwortet. In der Werbepause des Films wird eine Werbung im TikTok Stil geschaltet. Sie ist genau auf die junge Generation abgestimmt. Da singen mehrere knapp bekleidete Mädchen nacheinander mit sexuellen Anspielungen, wie ein bestimmtes Produkt ihnen hilft, beim Sex ein Maximum an persönlicher Befriedigung zu erreichen.

Die Werbung geht einfach davon aus, dass alle Zuschauer die Idee akzeptieren und nicht hinterfragen, dass in Sachen Sex immer alles möglich ist. Die Zuschauer scheinen sich in erster Linie immer und zu jeder Zeit als sexuelle Wesen zu verstehen. Das haben sie in einer sexualisierten Kultur so gelernt, die sie 24/7 über Sexualität und Geschlechtlichkeit belehrt. Aber ehe wir denken, das sei etwas ganz Neues: Auch meiner Generation, den Boomern, wurde in den 1960er- und 70er-Jahren in der sexuellen Revolution beigebracht, dass Sexu­ali­tät am besten und am natürlichsten ohne Gren­zen gelebt wird.

Wir hören sexualisierte Botschaften, die zahllos in unser Leben posaunt werden durch Werbung, Spielfilme, Fern­sehen, Musik und die Kanäle der sozialen Medien. In der populären Musik sind Untersuchungen zufolge je nach Stilrichtung 40 bis 60% der Botschaften sexuell orientiert. Wir stumpfen durch die „Normalität“ so ab, dass uns kaum etwas schockt und wir die sexuellen Inhalte nicht mehr als etwas Besonderes wahrnehmen. Wir glauben die Botschaften, die unterschwellig vermittelt werden, und viele leben entsprechend. Erst als ich überlege, wie der Werbefilm auf meine Enkelsöhne neben mir auf der Couch wirken mag, wird mir die starke Verbreitung der kulturellen Botschaften über Sexualität bewusst. Aber ebenso wird mir meine Verantwortung klar, diese Situation zu erkennen und die Wahrheit Gottes über Geschlechtlichkeit selber zu leben und weiterzugeben. Wir müssen erkennen, was die verführerischen Lügen für die gute Gabe Gottes bedeutet, die in unserem körperlichen Geschlecht, unserem Leben als Mann oder Frau und unserer Sexualität zum Ausdruck kommt.

Die kulturellen Narrative in Hinsicht auf die Geschlecht­lichkeit sind nicht wirklich neu, auch wenn es manches geben mag, das uns so vorkommt. Ihre Wurzeln gehen genau genommen zurück auf die Zeit im Garten Eden, wo für kurze Zeit alles so war, wie es sein sollte, eingeschlossen das menschliche Verständnis und die menschliche Erfahrung mit körperlicher Sexualität und Leben als Mann und Frau, was Geschenke Gottes waren, die er selbst für gut erklärt hat (1Mo 1-2). Aber dem Zerstörer dieser Welt gelang es, dass unsere ersten Eltern ihre Ohren für seine verführerischen Lügen öffneten und Gottes Souveränität und Ordnung in Zweifel zogen. Sie wurden gelockt, dass sie gegen Gott rebellierten, um ihre eigene Herrschaft über ihr gesamtes Leben zu erlangen. Es ist das Resultat ihrer Sünde, dass alles aus dem Lot kam, eingeschlossen das Wissen, das Verständnis und die Ausübung der guten Gabe der Geschlechtlichkeit.

Heute ist die Saat der ersten sexuellen Revolution längst aufgegangen und hat ihre Wurzeln tief in der Erde unseres Lebens verankert. Ihre Früchte kommen uns irgendwie gewohnt vor, sodass wir viele Überzeugungen nicht mehr hinterfragen, in denen uns ein bestimmtes Verhalten nahegelegt wird. Ich erinnere mich an zufällige Interviews in einem Imbiss, wo der Reporter während des Skandals von Präsident Clinton mit seiner Praktikantin Monica Lewinsky Leute an Tischen nach ihrer Meinung fragte. Eine ältere Dame drückte es ohne Empörung so aus: „Er hatte eine Affäre. Was soll’s schon? Das machen Männer eben so.“

Jeder soll „sex-positiv“ sein, was heißt, dass jede sexuelle Praxis, die einvernehmlich ausgeübt wird, gut sein soll.

Heute hat sich ein Verhalten in Sachen Sex etabliert, wie es in den Kampagnen des Musiksenders MTV vor 20 Jahren beworben wurde. Die Botschaft an die Jugendlichen hieß damals ungefähr: „Es ist doch dein Körper. Es ist deine Sache, was du mit ihm machen willst.“ Man nennt es „sex-positiv“, wenn durch die Medien, die Musik, in der Schule und im Freundeskreis jede beliebige sexuelle Spielart als natürlich und gesund für unser Leben beworben wird. Lässt man sich von einer künstlichen Intelligenz zusammenfassen, was „sex-positiv“ bedeuten soll, dann kommt ungefähr das heraus: „Sex-positiv bedeutet eine Haltung zur menschlichen Sexualität, die jede sexuelle Praxis, die einvernehmlich ausgeübt wird, als grundsätzlich gesund und angenehm ansieht und zu sexuellen Experimenten und Lustgewinn anregt. Dabei können soziale Tabus hinterfragt werden, um gesunde und einvernehmliche sexuelle Aktivitäten zu fördern.“ Als Christen sollte uns klar sein, dass damit Kinder und Jugendliche beeinflusst werden sollen, eine von der Bibel geprägte Sexualmoral „sex-negativ“ zu sehen. Man ist der Überzeugung, dass Gottes Ordnungen gesunde Sexualität durch Grenzen behindern, die den sexuellen Ausdruck einschränken. Unsere sexualisierte Kultur fördert nicht nur bestimmte Praktiken aktiv, sie arbeitet ebenso aktiv daran, die angeblich überholten und lächerlichen Vorstellungen eines bibelorientierten Lebens mit der eigenen Geschlechtlichkeit durch allerlei Sünden zu untergraben.

Die großen Lügen

Die gesellschaftlichen Narrative über die Sexualität zurückzudrängen scheint eine überfordernde Aufgabe zu sein. Aber wenn wir die Wahrheit über Gottes Gestaltung der Sexualität zurückgewinnen wollen, müssen wir auch verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass uns der Sturm der sexuellen Revolution dazu bringen konnte, dass wir denken, in Sachen Sex könne man alles zu jeder Zeit, an jedem Ort, auf jede Weise und mit jedem einfach tun. Wir sollten die großen Lügen kennen, die die Wurzeln der großen Verwirrung füttern und zur kulturellen Luft gehören, die wir auch einatmen, dann können wir sie beim Namen nennen und sie korrigieren. Was sind also die großen Lügen? Man könnte viele nennen, aber die folgenden drei, die miteinander verbunden und verwebt sind zu einem kulturellen Gewebe, deformieren unser Verständnis von Sexualität und Geschlechtlichkeit am nachhaltigsten.

Das gesellschaft­liche Narrativ zur Sexualität beruht auf miteinander verwobenen Lügen.

Lüge #1: Du bist dein eigener Boss. Niemandem als dir selbst steht die höchste Achtung und Ehre zu. Keine Autorität ist höher als deine Selbstbestimmung, nicht deine Eltern, dein Chef am Arbeitsplatz, deine Lehrer, die Regierung oder sogar Gott selbst.

Das ist die erste und älteste aller Lügen. Anbetung seiner selbst und absolute Selbst­bestimmung waren die Versuchungen, mit denen der Teufel Adam und Eva im Garten Eden beeindruckte (1Mo 3,1-5). Die ersten Worte des Feindes Gottes lauteten „Sollte Gott gesagt haben …?“ Sie verführten unsere ersten Eltern dazu, Gottes Liebe und Autorität infrage zu stellen. Sie entschieden sich für die Rebellion gegen Gott, indem sie lieber ihre eigenen Wege gingen, als aus Gottes Weg zu bleiben. Die Entscheidung zur Sünde brachte den Tod und Verderben in die Schöpfung, was sich sofort auf alles Gute auswirkte und eben auch auf die Geschlechtlichkeit. Die gleiche Lüge bewirbt der Satan immer wieder, damit wir unseren eigenen Plan für unsere Geschlechtlichkeit und unser Sexualleben wählen, statt Gottes Willen zu leben. Unser Vertrauen in Gottes Wort wird ständig untergraben mit der Frage in unseren Ohren „Sollte Gott gesagt haben?“. In ihrem Artikel „Überlegungen zur sexuellen Revolution“ erinnert uns Deborah Savage, die selber Kind der sexuellen Revolution ist, an diese Wahrheit: „Weil die menschliche Sexualität zur Mitte des menschlichen Wesens gehört, wird die Schlange nie aufhören, sich genau da einzumischen.“

Lüge #2: Folge deinem Herzen! Diese Lüge führt uns dazu, dass wir glauben, wir hätten keine Autorität außer uns selbst über uns. Weil alles äußerlich beeinflusst scheint, bleibt, was wir tief im Inneren fühlen, als Autorität übrig, der wir folgen. Unsere Gefühle aber können sich schnell ändern und so auch unsere Wertmaßstäbe. In Hinsicht auf unsere Sexualität ist diese Lüge deswegen so gefährlich, weil Sexualität nach Gottes Willen mit starken Emotionen verbunden ist, aber wir übersehen, dass auch dieser Bereich durch die Sünde verdreht wurde. Wirklich gut ist er so, wie ihn sich Gott ursprünglich gedacht hatte. Wenn wir unsere sexuelle Gefühlswelt nicht mit einer gesunden Selbstdisziplin in biblischen Grenzen halten, sind wir den Launen unserer wechselnden Gefühle ausgeliefert, die von einem Herzen hervorgebracht werden, das trügerisch, bösartig und unberechenbar sein kann (Jer 17,9). In einer Welt, in der die einzige Sünde zu sein scheint, dass man glaubt, dass es Sünde gibt, kann man dann tun, was man gerade will. Es gibt eine Botschaft, die wahrscheinlich wie keine andere in den letzten Jahrzehnten immer wieder durch die Popmusik verbreitet wurde: Persönliche Freude und Erfüllung ist das ultimative Ziel, und was sich gut anfühlt, ist auch gut.

Gene Edvard Veith erinnerte daran, dass „Satan uns verführt, indem er unsere Ge­fühle anspricht. Er betrügt uns dadurch, dass er genau das verspricht, wonach wir uns sehnen und was wir wünschen.“ Dass wir sexuelle Wünsche und Sehnsüchte haben, ist von Gott so gegeben und Teil unseres Menschseins. Da ist es leicht, die Wünsche so zu beeinflussen, dass sie nicht mehr nach Gottes Wegen fragen. Satan tut alles, um uns dazu zu bringen, dass wir an seiner Rebellion gegen Gott teilnehmen, auch durch Wege in unserem geschlechtlichen Leben, die gegen Gottes ursprüngliche Absichten gehen.

Viele unbiblische Annahmen werden kaum noch infrage gestellt.

Lüge #3: Du must nur deinem authentischen Selbst gegenüber treu sein. Der Philosoph Charles Taylor macht darauf aufmerksam, dass die gegenwärtigen soziologischen Vor­stel­­lungen eine Sammlung all dessen darstellen, wie man denkt, dass die Welt sein müsste, und wie wir in ihr leben sollten. In der zeitgenössischen Vorstellung von sozialem Leben werden wir zu einem extremen In­divi­­dualismus ermutigt. Wir sollen so denken und sein, dass der Anspruch eines jeden Einzelnen auf den persönlichen Ausdruck gefeiert werden muss. Hast du einmal in dich geschaut und auf dein Herz gehört, dann bist du dem auch verpflichtet, wenn du authentisch sein willst. Wenn dann das höchste Ziel sein soll, dass du glücklich bist, warum soll es nicht Sinn machen, dass auch unser sexuelles Leben einen Weg zum Glück darstellt? Wenn du dich unglücklich mit deinem Körper fühlst und vielleicht meinst, du seist im falschen Körper geboren, dann gehört zum authentischen Dasein deines „wahren“ Selbst, dass du Schritte unternimmst, um deinen Körper deiner Gefühlswelt anzupassen. Deine Identität wird so zu etwas, das du selbst gestaltest, statt sie nur einfach bekommen zu haben. Diese Kultur der Authentizität fordert von jedem, dass er sein bzw. sie ihr individuelles menschliches Dasein verwirklicht. Es sei dabei wichtig, das „authentische Selbst“ auszuleben und sich nicht irgendwelchen Modellen anzupassen, die von Außen vorgegeben sein könnten, sei es durch die Gesellschaft, vorhergehende Generationen oder durch religiöse oder politische Autoritäten. Diese Vorstellungen werden überhaupt nicht mehr infrage gestellt, sondern akzeptiert als etwas, das eben so sein muss. Paulus hätte das sicher nicht soziologische Imagination genannt, wie Charles Taylor, sondern den „Zeitgeist dieser Welt“ (Eph 2,2 NeÜ).

Das Narrativ korrigieren

Kinder und Jugendliche, aber wahrscheinlich auch wir selbst, wurden in Sachen Sex und Gender durch das gegenwärtige Narrativ erzogen und verführt, das 24/7 auf uns alle – sogar auf Vorschulkinder – einprasselt. Dieses Erziehen – oder besser gesagt Verziehen – hat Gottes gute Gabe der Geschlechtlichkeit verdreht, damit der große und schöne Plan Gottes für uns und unsere Kinder zerstört wird. Es ist jetzt so, dass, wo immer wir über Geschlechtlichkeit und Sexualität sprechen, wir erst eine Mauer überwinden müssen, die aus Vorstellungen besteht, was man allgemein für wahr hält. Die sind aber aus dem gebildet, was die jeweilige Person zuerst und am häufigsten gehört hat, und was für sie jetzt der Maßstab ist, mit der sie uns zuhört. Wir müssen das beachten, wenn wir die Wahrheit weitergeben wollen. Und selbst wenn wir bei jungen Leuten früh damit anfangen können, ist die Sache nicht ein für alle Mal erledigt. Wir müssen immer wieder darüber sprechen. Das Zuhause und die Gemeinde müssen ein biblisch fundiertes Korrektiv für die kulturellen Narrative über Sex und Gender zuverlässig anbieten. Das muss immer und immer wieder geschehen. Ich nenne drei wesentliche Elemente, die in diesem biblischen Korrektiv nicht fehlen dürfen.

1. Gott ist für uns die absolute Autorität, wenn es um Sexualität und Geschlechtlichkeit geht. Als Christen sind wir berufen, dem Weg und Willen Gottes zu folgen, wie wir ihn in der Bibel finden. Sie ist Gottes Wort, das uns seinen Willen für alle Fragen des Glaubens und des Lebens aus dem Glauben offenbart. Dadurch hat die Bibel für uns Autorität. Zwar lehrt uns die Kultur, dass wir unter keiner anderen Autorität leben als unserer eigenen, aber Gott beruft uns zur Selbstverleugnung. Während die Kultur uns ihr Mantra „Mach einfach, folge deinem Herzen!“ als Autorität verkündet, sagt uns Gottes Wort, dass wir unserer Intuition weniger vertrauen sollen als der Autorität Gottes, die von seiner Liebe bestimmt ist. Gott sagt uns aber, dass wir der Stimme unseres Herzens nicht einfach vertrauen können (Jer 17,9). Wir dürfen unseren Gefühlen nicht erlauben, alles zu bestimmen und die Wahrheit zu verzerren. Die Bibel dürfen wir dagegen als Gottes Geschenk an uns verstehen, die uns zeigt, wie die Dinge nach Gottes Willen und Absicht sein sollen. Wir sollen glauben und leben auf eine Weise, die in der biblischen Wahrheit verwurzelt ist (2Tim 3,10-17). Lass deine Gefühle also von der Bibel bestimmen und nicht über die Bibel bestimmen.

2. Gott hat uns seine Ordnungen und Absichten für unsere Geschlechtlichkeit bereits mit der Schöpfung gegeben. Die Ordnungen Gottes für die menschliche Sexualität, die Ehe und das Dasein als Mann und als Frau sind schon durch die Schöpfungsgeschichte vorgegeben. Das wird auch in der Lehre von Jesus Christus reflektiert und zieht sich auch sonst durch die ganze Bibel. Aber der Masterplan Gottes liegt bereits in 1Mose 1-3 vor. Das wurde von Jesus selbst bestätigt (Mt 19,4-6). Hier wurde vorgegeben, was auch unser tägliches Leben bis heute bestimmt.

3. Gottes Wille und Weg in Hinsicht auf unsere Geschlechtlichkeit, das Leben mit unserer Sexualität und der Ehe sind klar. Gott hat in der Schöpfung schon seinen großen Plan offenbart. Wenn wir also wissen wollen, was es heißt, Mensch zu sein, finden wir Gottes Absicht „am Anfang“. Wie sieht die aus? Gott hat alles, was er schuf, mit dem Werturteil „gut“ belegt. Als er das erste Menschenpaar vollständig erschaffen hatte, nannte er das sogar „sehr gut“. Was er schon damals als sehr gut bezeichnete, war das Männlichsein und Weiblichsein. Er schuf zwei Geschlechter, nur zwei, die in gleicher göttlicher Würde bestehen. Bereits unsere Ur-Eltern waren komplementär erschaffen, sodass sie sich ergänzen und gemeinsam für die gute Schöpfung sorgen konnten. So konnten sie auch fruchtbar sein und sich vermehren, indem sie Nachkommen zeugten. An den Geschlechtsmerkmalen war männlich und weiblich erkennbar (und auch an den Genen in unserer DNA). Das ist das Normale. Jesus hat genau das bestätigt, als er in Mt 19,4 sagte: „Habt ihr nie gelesen, dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?“ Die Versuche, über sein biologisches Geschlecht selber zu bestimmen, sind Ausdruck der Rebellion der Sünde und drücken letztlich Ablehnung der Gottesebenbildlichkeit aus. Sie untergraben, was Menschsein bedeutet, und führen nicht dazu, dass es uns gut geht.

Wir lernen in der Bibel auch, dass die Ehe ein Bund ist, den Gott eingesetzt hat. Sie soll Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sein, ein Leben lang bestehen und die körperliche Vereinigung – das Ein-Fleisch-Sein – beinhalten. Die wunderbare Gabe der körperlichen Sexualität hat ihren Platz in der Ehe zwischen Mann und Frau. Die Vereinigung dient als Siegel für die eheliche Beziehung. Sie drückt innige Intimität und liebevolle Verbundenheit aus und verstärkt sie. Sie ermöglicht, einander tiefe, prägende Befriedigung zu schenken. Sie ist der Weg, um Gottes Gebot, fruchtbar zu sein und Nachkommen zu zeugen, zu erfüllen. Und schließlich dient sie auch als Bild der Liebe von Christus zu seiner Gemeinde. Christopher Yuan erinnerte uns daran, dass Gott uns zu „geheiligter Sexualität“ berufen hat, „zu der zwei Wege gehören: Verzicht auf Vereinigung, solange man unverheiratet ist, und Treue, sobald man verheiratet ist.“ Wenn wir auf diesem Gebiet Gottes Willen leben, dann gilt die Verheißung, dass wir Freiheit und Erfüllung erfahren können.

Wenn ich Eltern helfen will, die kulturellen Narrative zu verstehen und ihnen etwas entgegenzusetzen, dann weise ich sie oft auf die Frage des Psalmisten in Psalm 11,3 hin: „Ist die Grundordnung zerbrochen, was richtet da der Gerechte noch aus?“ Aber dann antwortet die Bibel sofort darauf, indem sie auf Gottes Souveränität in einer Kultur verweist, die alles selbst bestimmen will: „Jahwe ist in seinem heiligen Tempel, Jahwe – im Himmel ist sein Thron. Seine Augen schauen auf die Menschen herab, keiner entgeht seinem prüfenden Blick“ (Vers 4 NeÜ). Darum müssen die Älteren darüber nachdenken, wie sie ihre Aufgabe im Leben der Kinder und Enkel recht erfüllen können. So drückt es auch der Psalmist in Psalm 71,17-18 aus:

Gott! Du hast mich unterwiesen von meiner Jugend an,

und bis hierher verkündige ich deine Wundertaten.

Und auch bis zum Alter und bis zum Greisentum verlass mich nicht, o Gott,

bis ich verkündige deinen Arm dem künftigen Geschlecht,

allen, die da kommen werden, deine Macht.

Das ist Wegweisung, wenn wir danach fragen, wie wir die gute Botschaft weitergeben können, die die gegenwärtigen Narrative über Sexualität und Geschlechtlichkeit korrigieren, die Kindern und Jugendlichen und auch uns ununterbrochen aufgedrängt werden und doch nur echte Menschlichkeit und Beziehungen in ihrer Tiefe zerstören.

Übersetzung und Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Ligonier Ministries