Es ist das Herz des Menschen, das ihn lenkt. Denn aus dem Herzen kommen Gedanken, Taten und Worte (Mt 15,18-19). Es reicht deswegen nicht aus, das Denken zu beeinflussen. Was wir für vernünftig halten, tun wir noch lange nicht. Es ist eine Mischung aus Gedanken, Gefühlen, Begehren, Gewohnheiten und Vorlieben, die uns lenken. Die Werbeindustrie versucht damit, ihre Gewinne zu steigern. Vernünftige Argumente für ein Produkt sind nur ein Teil. Das Begehren muss auch gestreichelt werden, weswegen eine Autowerbung mit den Reizen einer schönen Frau belebt wird. Gewohnheit und Bequemlichkeit führen dazu, dass wir im Supermarkt eher zu Dingen auf Augenhöhe greifen. Unser Konsumverhalten aber ist nebensächlich im Vergleich zu unserem Glauben.
Darum tobt auf dem Feld des Glaubens auch ein Kampf um unsere Herzen. Da werden Überzeugungen eingepflanzt, die nicht auf Vernunft beruhen und auch nicht auf dem Wort Gottes. Z.B. „Gott kann niemand kennen, darum hat jeder sein eigenes Gottesbild.“ Die Bibel sagt etwas anderes: Gott kennen wir durch Jesus und das bringt uns ewiges Leben (Joh 17,3). „Gott kann man nicht beweisen.“ Dagegen die Bibel: Nur Dummköpfe behaupten, dass es keinen Gott gibt (Ps 14,1). „Glauben heißt nicht wissen.“ Dagegen die Bibel: Glaube ist eine feste Überzeugung von Tatsachen und Zusagen Gottes, die man noch nicht sehen kann (Heb 11,1).
Dass offenbar Falsches in unserem Herzen verankert wird, geschieht auf unterschiedlichen Wegen. Beliebt ist für Christen z.B., dass die Liebe zu Menschen mit der Liebe zur Wahrheit vertauscht wird. Wahrheit kann schmerzhaft sein und wir sollen sie niemandem lieblos um die Ohren hauen. Wir dürfen aber harte Wahrheit auch nicht verschweigen. Das wäre nämlich auch lieblos. Ein Trommelfeuer aus Wiederholungen scheint auch zu wirken, verstärkt mit Strategien der Verwirrung und Verunsicherung und verbunden mit bewegenden Geschichten, z.B. von Freiheit und Glücklichsein seit man sich von Gottes Geboten und Ordnungen getrennt hat.
Ich bin manchmal erstaunt, wie demgegenüber Bestand haben kann, was Gott Menschen ins Herz gibt. Eine Frau fragte mich, ob ich denn glaube, was im Schöpfungsbericht steht. Und dann gesteht sie: „Ich habe die Bibel bisher nicht gelesen, aber ich weiß tief in meinem Herzen, dass Gott die Welt geschaffen hat. Ich weiß nicht warum; und ich habe manchmal gedacht, mit mir stimmt was nicht. Aber die sogenannte Wissenschaft kann mich nicht überzeugen.“ Sie war erleichtert zu hören, dass sie glaubt, was Gottes Wort sagt und dass es auch noch andere wie sie gibt. Ich lerne Jugendliche kennen, die nie eine intakte Familie erlebt haben, aber genau wissen, wie ein guter Vater sein soll und was Familie ist.
Gott arbeitet vor allem mit seinem Wort und seinem Heiligen Geist daran, uns die richtigen Dinge ins Herz zu geben. Die Ordnungen seiner Schöpfung aber bereiten es vor und unterstreichen es, so dass viele tief im Inneren etwas von Gottes Wahrheit wissen. Das Schönste ist aber, wenn sie auch das Evangelium annehmen und Christus dann durch den Glauben in ihrem Herzen wohnt (Eph 3,14-17). Denn so erfreut Gott unser Herz wirklich, auch wenn andere scheinbar mehr Freude an dem haben, was sonst geboten wird (Ps 4,8).