ThemenKritik der Bibelkritik, Theologische Beiträge, Wort- und Themenstudien

Sie lebten doch!: Warum die Bibel geschichtlich zuverlässig ist

Es ist leicht, die historische Glaubwürdigkeit der Bibel in Zweifel zu ziehen. Aber es hat für den christlichen Glauben erhebliche Folgen, weil die Erlösung durch Christus auf historischen Ereignissen beruht. Jesus selber stellt die historische Wirklichkeit alttestamentlicher Personen niemals in Frage. Insofern ist es verfehlt, wenn sich heute manche Theologen auf ihn berufen und „mit Jesus gegen die Bibel argumentieren“ wollen. Verliert der Glaube seine historische Verankerung, kann er nicht retten und wird letztlich unglaubwürdig.

Als die Theologin Dorothe Sölle Gott für tot erklärte, geschah das während ihrer Rede auf dem evangelischen Kirchentag 1965 in Köln. „Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen“, sagte sie und forderte ein politisches Christentum. 50 Jahre später erinnerte der Deutschlandfunk an diese Rede und stellte fest, dass die heutigen kirchlichen Oberen ganz auf der Seite von Sölle stehen würden. Das war 2015.

Nun hat schon der alte Spurgeon festgestellt: „Es gibt nichts Neues in der Theologie außer dem, was falsch ist“. Und heute wird an Universitäten den jungen Leuten beigebracht, dass man Theologie im Prinzip nach dem Grundsatz des methodischen Atheismus betreiben muss. Das heißt: Gott hat mit der Entstehung der Heiligen Schrift nichts zu tun. Gottes Offenbarung, Inspiration oder gar Unfehlbarkeit der Schrift kommen da nicht vor, sondern nur Menschen, die bestimmte ekstatische Erlebnisse, Träume oder Erinnerungen hatten und das als Gottes­erfahrungen deuteten und aufschrieben.

In der Bibel gibt es dann keine wirkliche Geschichte mehr, sondern Märchen und Sagen, keine echte Prophetie, sondern unbestimmte Vertröstungen auf die Zukunft, keine Wunder, sondern psychosomatische Erfahrungen und natürlich auch keine Auferstehung aus den Toten. Dann gibt es keine Gottesmänner mehr wie Henoch, Noah, Abraham, Mose, David, Jona usw., sondern nur noch literarische Figuren. Selbst Jesus Christus ist dann nicht mehr der, den wir aus der Bibel kennen.

Neuerdings dringt solche Uni­vers­itäts­theo­logie, die man Bibel­­wissenschaft nennt, auch in evan­gelikale Kreise ein. Um das fromme Volk dabei aber nicht vor den Kopf zu stoßen, spricht man in Bezug auf die Bibel durchaus noch von Gottes Wort, meint aber etwas anderes. Man hört dann solche Sätze wie:

Die Schöpfungsgeschichte ist durch und durch wahr, aber doch nicht in historischer Hinsicht.

Die Bibel will nicht wörtlich, sondern ernst genommen werden.

Im Konfliktfall argumentieren wir ohne jedes Zögern mit Jesus Christus gegen die Bibel. Hätte Jesus auch alle erstgeborenen Söhne der ägyptischen Bevölkerung im Schlaf erwürgt, weil der Pharao verstockt war?

Erwartet wird hier ein klares NEIN.

Aber hat sich diese Geschichte denn nicht im Jahr des Exodus, nach allem, was wir historisch feststellen können, 1446 v.Chr. in Ägypten ereignet, als Gott die zehn Plagen über den Pharao und sein Volk brachte? War es dann also auch falsch, was Gott Mose in der Präambel für die 10 Gebote sagte:

2Mo 20,2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. ELB06

Oder war es gar nicht Gott, der das Gericht über Ägypten gebracht und sein Volk befreit hat, weil Gott ja so etwas nicht tut? Und Jesus, ist er denn nicht mehr der Richter aller Menschen, wie es im sonntäglichen Glaubensbekenntnis der Kirchen ausgedrückt wird? Aber genauso steht es doch in der Bibel. Paulus schreibt:

2Thess 1,7-9 Das werden wir miteinander erleben, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht 8 in loderndem Feuer zeigen wird. Dann wird er es denen heimzahlen, die von Gott nichts wissen wollten und dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorcht haben. 9 Sie werden mit ewigem Verderben bestraft: Sie sind dann für immer vom Herrn getrennt und von seiner Macht und Herrlichkeit ausgeschlossen. NeÜ

Kann man wirklich mit Jesus gegen die Bibel argumentieren, wenn es um das Gerichtshandeln Gottes geht? Ist Jesus denn in der Bibel und im christlichen Glauben nicht auch selbst Richter?

Und darf man dann wirklich mit Jesus die Bibel kritisieren? Sind die Strafgerichte über den Pharao, die auch dessen ägyptische Götzen getroffen und lächerlich gemacht haben, etwa gar nicht passiert?

Diese Art von „Bibelwissenschaft“ wird natürlich nicht so plump in die evangelikalen Kreise hineingetragen. Das sogenannte Worthaus, eine Mediathek, hinter der Theologen und Theologinnen stehen, macht das mit sehr geschickter Rhetorik und Videos, die nicht nur junge Leute beeindrucken.

Das begeistert vor allem solche Geschwister, die in ihren Gemeinden keine Antworten für ihre Zweifelsfragen finden. Und manchmal dient es schon zur Prediger-Weiterbildung. Bibelkritische Theologie im frommen Gewand.

Wir müssen also darüber sprechen. Mein Thema heißt

Und sie lebten doch!

Der Titel ist natürlich ein Hinweis auf das Buch von Thomas Jeising und mir Haben sie wirklich gelebt? – Warum biblische Personen mehr als literarische Figuren sind. Mir geht es jetzt um …

…die geschichtliche Zuverlässigkeit der Bibel

Ich möchte vor allem die Konsequenzen zeigen, wenn diese Zuverlässigkeit von manchen Theologen mit fadenscheinigen Gründen willkürlich abgelehnt wird.

Der Apostel Paulus schrieb um das Jahr 54 n.Chr. an die Christen in Korinth:

1Kor 15,3-6 Ich habe euch in erster Linie das weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es die Schriften gesagt haben. 4 Er wurde begraben und am dritten Tag auferweckt, wie es die Schriften gesagt haben. 5 Er ist dem Kephas erschienen, dann dem Kreis der Zwölf. 6 Danach erschien er mehr als 500 Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch am Leben sind; nur einige sind schon gestorben. NeÜ

1Kor 15,17 Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, ist euer Glaube sinnlos und ihr steckt immer noch in euren Sünden. NeÜ

Die geschichtliche Wirklichkeit und Zuverlässigkeit ist ernorm wichtig für Glauben und Leben als Christ.

In diesen zitierten Versen steckt schon die ganze geschichtliche Wirklichkeit, die wir brauchen, denn Paulus schrieb diese Zeilen 24 Jahre nach den Ereignissen von Tod und Auferstehung des Herrn. Und er belegt es damit, dass noch viele von denen, die Jesus als Auferstandenen gesehen hatten, am Leben waren. Natürlich sind 24 Jahre eine recht kurze Zeit in Bezug auf Geschichte, aber gerade deshalb besonders beweiskräftig.

Die Folgen einer Leugnung der historischen Wirklichkeit des Geschehens von Karfreitag und Ostern sind schrecklich. Diesen Menschen – und zwar auch den Theologen unter ihnen – ist dann keine einzige ihrer vielen Sünden vergeben. Und das, was sie dann noch als Glauben bezeichnen, ist völlig sinnlos. Denn ihr Glaube richtet sich ja nicht wirklich an den leibhaftig auferstandenen Sohn Gottes, sondern bestenfalls an einen nackten Jesus, dem man alles Göttliche ausgezogen hat. Die Schrift sagt, dass der Zorn Gottes auf ihnen ruht und bleiben wird. (Joh 3,36)

Die geschichtliche Wirklichkeit und Zuverlässigkeit der Bibel ist enorm wichtig für Glauben und Leben.

Ohne die geschichtliche Wirklichkeit von Karfreitag und Ostern gibt es keine Vergebung auch nur einer Sünde. Der Glaube wäre sinnlos.

Nun gibt es aber Leute, die glauben durchaus, dass Jesus Christus für sie gestorben und leibhaftig auferstanden ist, aber sie glauben nur wenig von dem, was Jesus gesagt hat: über das Alte Testament, über die Schöpfung, über Adam und Eva, über Noah und die Sintflut.

Einige von diesen Halbgläubigen argumentieren dann mit Phil 2,7, um die Gläubigen, die alle Worte der Heiligen Schrift ernst nehmen, für ihren „historischen Jesus“ einzufangen.

Phil 2,7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst … ELB06

Sie reden dann etwas geschwollen von der Kenosis des Christus, also seiner Selbstent­leerung. Er sei – das sagen sie zwar nicht so direkt – ein unwissender Mensch gewesen, so wie alle anderen, und habe naiv an alles geglaubt, was zum Beispiel in den fünf Büchern Moses steht.

Manche dieser Theologen beziehen die Kenosis mit zweifelhafter Logik gleich noch auf die Bibel selbst. Denn in Phil 2,7 steht gar nichts von der „Erniedrigung“ der Bibel vom Gotteswort der konservativen Evangelikalen zum Menschenwort der theologischen Aufklärer. Und damit können sie die Bibel als Buch wie jedes andere von Menschen erdachte Werk einordnen.

Man darf sich hier nicht über den Tisch ziehen lassen, denn gerade diese Aufklärer werden uns ständig erzählen, wie einzigartig und großartig das Bibelwort dennoch ist. Ja, diese Verführer sind sehr geschickt.

Wenn man die Aussagen des Neuen Testaments über Jesus Christus aber wirklich ernst nimmt,

  • dann wurde Jesus nicht nur vom Heiligen Geist gezeugt und von einer Jungfrau geboren,
  • dann heilte er nicht nur unzählige Menschen von ihren Krankheiten und erweckte den bereits verwesenden Leichnam seines Freundes Lazarus aus dem Tod,
  • dann stellte er sich nicht nur als der Messias Israels dar, der wie Gott über das Wasser des Sees Gennesaret gehen und Aussätzige heilen konnte. Anschließend schickte er sie als genesen zum Priester. So etwas hatte kein Priester in Israel jemals erlebt, obwohl im Gesetz Mose stand, welche Opfer in solch einem Fall zu bringen waren.

Wenn man die Aussagen des Neuen Testaments über Jesus Christus ernst nimmt,

  • dann konnte sich Jesus schon als Zwölfjähriger mit seinen Fragen und Antworten vor den Schriftgelehrten im Tempel behaupten (Lukas 2,46f.)
  • dann war er auch imstande, den gelehrtesten Menschen seines Volkes in einer Weise zu begegnen, die sie sprachlos machte,
  • dann konnte er die Menschen, denen er begegnete, so durchschauen, dass diese erfassten: Ja, das ist der Messias Israels und der Sohn Gottes, (Johannes 1,48f. 4,39; 16,30; Markus 12,15-17 u.a.m.)
  • dann erkennen wir auch sein tiefes Vertrauen in die Heilige Schrift des Alten Testaments. Er verwendete ihre Aussagen immer wieder als den Wahrheitsbeweis schlechthin.

Mt 19,4 „Habt ihr nie gelesen“, erwiderte Jesus, „dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?“ NeÜ

Für ihn war das eine unbestreitbare Tatsache. Wer ist das eigentlich, der sich anmaßt, das alles besser zu wissen als der Schöpfer der Welt?

Nirgendwo lassen die Evangelien erkennen, dass die Worte und Taten unseres Herrn Erfindungen der Gemeinde gewesen sein könnten, um Jesus damit zu ehren.

Nirgendwo lassen die Evan­gelien erkennen, dass die Worte und Taten unseres Herrn spätere Erfindungen der Gemeinde gewesen wären (angeblich, um Jesus zu ehren). Nein, sie beruhen alle auf wirklichen Geschehnissen, wie es der Arzt und Historiker Lukas am Anfang seines Evangeliums beschreibt:

Lk 1,3-4 Nun habe auch ich mich dazu entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Dinge überzeugen, in denen du unterwiesen worden bist. NeÜ

Lukas hatte das etwa 30 Jahre nach den Geschehnissen aufgeschrieben und noch persönlich mit lebenden Zeugen gesprochen. Und weder Lukas noch Jesus selbst hatte irgendeinen Zweifel an der Geschichtlichkeit des ganzen Alten Testaments.

Lk 20,37-38 Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose deutlich werden lassen, als er vor dem brennenden Dornbusch den Herrn als den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs bezeichnet. 38 Er ist also nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. NeÜ

Jesus glaubte nicht nur, dass Mose wirklich vor einem brennenden Dornbusch stand und Gott reden hörte, sondern auch, dass Mose das selber aufgeschrieben hatte.

Jesus glaubte nicht nur, dass Mose mehr als 1400 Jahre vor ihm wirklich vor einem brennenden Dornbusch stand und Gott reden hörte, sondern er glaubte auch, dass Mose selbst das genauso aufgeschrieben hatte.

Damals muss es Mose vor Gott klar geworden sein, dass Abraham, Isaak und Jakob bei Gott lebten, obwohl sie schon mehr als vier Jahrhunderte vor ihm gestorben waren. Und auch Jesus wusste das alles und benutzte es als Argument gegen die Sadduzäer.

Es hat also nicht viel mit Logik zu tun, wenn jemand behauptet, an die Auferstehung von Jesus zu glauben, aber das, was Jesus gesagt hat, und vor allem seine Worte über das Alte Testament nicht ernst nimmt.

Wenn Jesus etwas Falsches über etwas so Einfaches wie das AT sagt, wie kann er dann etwas Richtiges über den Himmel sagen? Und wenn er wirklich vom Himmel gekommen ist, wie er selber sagt, wie kann er dann etwas Falsches über das Alte Testament sagen, das doch ständig von ihm spricht?

Lk 17,26-27 Und wenn der Menschensohn kommt, wird es so wie in Noahs Zeit sein. 27 Die Menschen aßen, tranken, heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Dann kam die Flut und brachte alle um. NeÜ

Jesus wusste also, dass es eine Sintflut gab, die alle Menschen auf der Welt umbrachte, außer der Familie Noahs in der Arche. Und er verglich die Zeit Noahs, der mehr als 2½ tausend Jahre vor ihm lebte, mit dem Geschehen seines Wiederkommens am Ende der Zeit.

Jesus sprach von Jonas drei Tagen und Nächten im Bauch des großen Fischs und verglich es mit der Zeit seines Sterbens und Auferstehens. (Matthäus 12,40)

Jesus verglich seinen Dienst sogar mit dem Wirken des Propheten Jona im damaligen Ninive.

Lk 11,30 Denn wie Jona für die Menschen von Ninive ein Zeichen war, so wird es der Menschensohn für diese Generation sein. NeÜ

Jesus sprach von einem Strafgericht, das schlimmer sein wird, als das, was damals über Sodom und Gomorra hereinbrach (Lukas 10,12), und er sprach von Lot, der in dieser Stadt lebte:

Lk 17,28-30 Und es wird so sein wie in Lots Zeit: Die Menschen aßen und tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten 29 – bis zu dem Tag, an dem Lot Sodom verließ. Da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. 30 Genauso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn für alle sichtbar werden wird. NeÜ

Übrigens könnte der riesige Schutthügel, der nach aller Wahrscheinlichkeit die Stadt Sodom ausmachte, inzwischen ausgegraben worden sein. Er heißt Tall el-Hammam und liegt gegenüber von Jericho in Jordanien.

Wie will denn einer behaupten, er sei Christ, wenn er diese alten Geschichten leugnet, die Jesus doch als Geschehnisse beglaubigt hat und mit seinem Wiederkommen vergleicht?

Wer sich auf die Worte von Jesus nicht verlassen kann und erst mit zweifelhaften Methoden untersuchen muss, ob es sich wirklich um ein „echtes“ Jesuswort handelt, wie will der denn an die Heilsbotschaft des Herrn glauben und eine Zukunft mit ihm, denn die beruhen auf seinen Worten!

Entweder glaubst du an Jesus und alle seine Worte oder du glaubst eben nicht. Du kannst dir nicht heraussuchen, was du glauben willst und was nicht, denn dann machst du dich selbst zum Maßstab der Schrift. Übrigens wird dir fast jeder bibelkritische Theologe andere Jesusworte zeigen, die angeblich echt sind. Welche davon willst du annehmen?

Und noch etwas: Wer die Worte von Jesus nicht annehmen will oder sich nur aussucht, was ihm davon passt, kann nicht mehr wissen, wie Jesus Christus wirklich ist. Er hat einen anderen, einen zerstückelten Christus.

Wer der Bibel ihre Geschichtlichkeit nimmt, widerspricht nicht nur dem Zeugnis der Heiligen Schrift selbst. Er steht auch in der Gefahr, etwas zu glauben, das er auf Dauer nicht wirklich ernst nehmen kann.

Wer der Bibel ihre Geschichtlich­keit nimmt, widerspricht nicht nur dem Zeugnis der Heiligen Schrift selbst, sondern steht in Gefahr etwas zu glauben, was er selbst nicht wirklich ernst nehmen kann, wenn er sich ein paar ernsthafte Gedanken darüber macht.

Immerhin sind fast die Hälfte, also 47%, der biblischen Texte ausschließlich geschichtlicher Natur. Die ersten 17 Bücher des Alten Testaments und die ersten fünf Bücher des Neuen Testaments sind gewichtige und meist umfangreiche Geschichtsbücher. Sie machen uns mit der Geschichte des Heils vertraut und zeigen uns, wie Gottes Plan in der Geschichte der Menschen zu ihrem Heil sichtbar wird.

Zum Schluss möchte ich noch einmal auf das Pauluswort vom Anfang zurückkommen. Er schrieb:

1Kor 15, 3-4 Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es die Schriften gesagt haben. 4 Er wurde begraben und am dritten Tag auferweckt, wie es die Schriften gesagt haben.

Hier merken wir, dass sich unser Heil nicht nur in der Geschichte unseres Herrn und seiner Worte festmachen lässt, sondern auch in den Weissagungen der Propheten, die sich im Leben unseres Herrn erfüllten.

Es sind zum Beispiel Worte von Mose, der auch ein Prophet war und 1400 Jahre v.Chr. lebte. Er kündigte Jesus als einen Propheten an wie er selbst einer war. Auf ihn sollten die Israeliten unbedingt hören.

Etwa 1000 Jahre v.Chr. hatte David in einem Psalm geschrieben, dass man ihm, der am Kreuz schreien würde:

Ps 22,2 Mein Gott, mein Gott! / Warum hast du mich verlassen? NeÜ

dass man diesem Mann Hände und Füße durchbohren, seine Kleider unter sich verteilen und über sein Gewand das Los werfen würde.

Etwa 700 Jahre v.Chr. schrieb Jesaja von einem Nezer, einem Spross, der aus der Wurzel Davids aufschießen und Frucht tragen würde. Auf ihm werde der Geist Gottes ruhen. Von daher werde Jesus einmal Nazarener genannt werden, nicht Nazoräer (Nasiräer), wie man früher dachte. Denn inzwischen hat man in einer Inschrift die richtige Schreibweise für Nazaret gefunden, den kleinen Ort, der erst 150 Jahre vor Christus von Nachkommen Davids gegründet wurde und übersetzt soviel wie „Sprossdorf“ heißt.

Jesaja schrieb auch:

Jes 53:9 Bei Gottlosen sollte er liegen im Tod, / doch ins Steingrab eines Reichen legte man ihn, / weil er kein Unrecht beging / und kein unwahres Wort aus seinem Mund kam. NeÜ

Es ließen sich noch mehr als 100 erfüllte Weissagungen über unseren Herrn Jesus Christus aufzählen nach dem Schema Verheißung und Erfüllung.

Ähnliche Weissagungen und Erfüllungen gab es auch schon innerhalb des Alten Testaments.

So kündigte der Prophet Jeremia 604 v.Chr. die 70-jährige Gefangenschaft Israels an, die zwei Jahre später begann und entsprechend endete. (Jeremia 25,9.12; 2Chronik 26,21; Esra 1,1.)

Wer die geschichtliche Zuverlässigkeit der Bibel in Frage stellt, stellt damit Jesus Christus selbst in Frage. Aber mit Jesus haben wir auch Vertrauen in die ganze Heilige Schrift.

Der Prophet und Vorsteher der Weisen Babylons, Daniel, kündigte dem König Nebukadnezar ein Gottesgericht an, das ein Jahr später eintraf und von dem auch die weltliche Geschichte berichtet. (Daniel 4,22 – 4,30) Und im hohen Alter von mehr als 80 Jahren erinnerte sich Daniel an die Weissagung Jeremias von den 70 Jahren und flehte Gott an, seinem Volk zu vergeben und es wieder in die Heimat zurückkehren zu lassen, was dann auch geschah.

Es gibt aufsehenerregende archäologischen Funde, die biblische Tatsachen genau bestätigen. Aber das kann man ja auch in unserem Büchlein Go(o)d News: Die Bibel ist Gottes Wort gut nachlesen.

Wer die geschichtliche Zuver­lässigkeit der Bibel in Frage stellt, stellt damit auch Jesus Christus selbst in Frage. Aber mit Jesus haben wir das Vertrauen in die ganze Heilige Schrift, denn wir können ihn nicht von der Geschichte seines Volkes und der Geschichte der Menschheit trennen.

Karl-Heinz Vanheiden, Thomas Jeising. Haben sie wirklich gelebt? Warum biblische Personen mehr als literarische Figuren sind. Dillenburg 2017. 150 S. 8,90 €.

Vortrag von der Reher Konferenz 2019