ThemenFrage & Antwort

Hütten auf dem Berg der Verklärung?

Frage:

Gibt es eine sinnvolle Erklärung dafür, dass Petrus auch für Jesus auf dem Berg der Verklärung eine Hütte bauen wollte? Er hatte Jesus doch schon als den Messias erkannt. Kann das daran liegen, dass er erst von einer zukünftigen Messiaswürde für Jesus ausging?

Antwort:

Der Wunsch von Petrus Hütten für Mose, Elia und Jesus zu bauen, ist tatsächlich seltsam und schwer verständlich. Das griechische Wort skene, das mit Zelt oder Hütte übersetzt wird, liegt hier zugrunde. Manche denken daran, dass Petrus vorschlägt, sozusagen dauerhaft auf dem heiligen Berg der Verklärung zu bleiben. Das erscheint mir aber ein moderner Gedanke zu sein. Naheliegender erscheint mir, dass es Petrus um einen Ort der wiederkehrenden Begegnung mit der jenseitigen göttlichen Welt ging. Das kommt auch in der lateinischen Übersetzung zum Ausdruck, die von drei Tabernakeln spricht. Das Wort ist von der Stiftshütte, bzw. dem Zelt des Bundes, der als Ort der Erscheinung und Begegnung mit Gott bestimmt war, hergeleitet. Es wurde dann der Ort, in dem Heiliges bewahrt wurde. So könnten die Zelte auf dem Berg als eine Art von Tempel gedacht sein. Petrus wollte ja kein Zelt für sich, Johannes und Jakobus bauen, sondern für die göttliche Erscheinung. Das würde auch am ehesten zu den Aussagen von Petrus in seinem Brief passen, in dem er auf die Erscheinung „auf dem heiligen Berge“ Bezug nimmt:

2Petrus 1,16-19: „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. 19 Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“

Petrus legt Wert darauf, dass er auf dem Berg bei der Verklärung die Herrlichkeit des zukünftigen Christus schon gesehen hat und das auch durch die Stimme Gottes aus der himmlischen Herrlichkeit bestätigt wurde. Es war dort bei der Verklärung eine Begegnung mit der göttlichen Herrlichkeit, die mit der Erscheinung dieser Herrlichkeit in der Stiftshütte und im Tempel vergleichbar ist. Der Irrtum des Petrus lag darin, dass er es für sinnvoll hielt, eine Begegnungsstätte einzurichten. Er wusste nicht, was er da redete, weil er nicht verstanden hatte, dass wir im Glauben an Christus und im Aufschauen auf ihn keinen Tempel mehr brauchen, um der göttlichen Herrlichkeit zu begegnen. Wir sind durch den Heiligen Geist mit Christus verbunden: er in uns und wir in ihm. Er wohnt durch den Glauben in unseren Herzen. Wir haben Anteil an der göttlichen Herrlichkeit in und durch Christus. Die Gläubigen selber sind durch die Ausgießung des Heiligen Geistes Tempel Gottes geworden.

Deswegen schließt Petrus in der zitierten Stelle im 19. Vers auch auf die Zuversicht auf das Wort Gottes, das in die Welt scheint bis zum Wiederkommen von Christus. Es sind nicht irgendwelche Orte oder Erlebnisse, die uns bis dahin mit Christus verbinden, sondern das Wort des lebendigen Gottes.