ThemenHeilsgeschichte, Wort zum Nachdenken

Auf Christus warten macht alles anders

Das Warten auf den Retter bestimmt die Bibel im Alten und Neuen Testament. Auch die heutigen Christen sollen voller Erwartung leben, dass der Retter Christus wiederkommt. Das hilft uns vor allem, nicht zu kurzfristig orientiert zu sein und angesichts negativer Entwicklungen nicht den Mut zu verlieren.

Das Warten auf den Retter ist durch die gesamte Bibel ein herausragendes Thema, während es selbst für viele Christen zu einem Randthema geworden ist. Das hat Folgen. Eine ist, dass wir viel zu sehr von kurzfristigen Ereignissen bestimmt sind, statt von der langfristigen Perspektive Gottes geprägt zu sein. Gott kommt zu seinem Ziel. Was er vor langer Zeit begann, das führt er bis zur Vollendung gegen jeden Widerstand aus. Wir brauchen hierbei die richtige Balance: Wir verschließen nicht die Augen vor der Not des Nächsten und versuchen zu helfen. Und zugleich lassen wir uns bestimmen von der Gewissheit, dass die endliche Heilung und Wiederherstellung von Gott selber kommen wird. Wir treten für Gerechtigkeit ein und wissen, dass nur Gott Gerechtigkeit bringen kann und es auch wird, wenn Christus wiederkommt.

Mit der Strafe für die Sünde und dem Rauswurf aus dem Garten Eden gab Gott auch die Verheißung: Es wird einen Retter geben, der einmal zurückführt in die Gemeinschaft mit Gott in einem Paradies. Die Erwartung, wann und wie sich dieses Versprechen Gottes erfüllen wird, durchzieht von da an die Bücher des Alten Testaments. Wenn man genau hinsieht, dann war bereits Eva voller Erwartung, ob vielleicht einer ihrer Söhne der Retter ist. Abraham erwartete das von Isaak und David wurde schmerzlich bewusst, dass seine Söhne die Rettung noch nicht bringen.

Erst mit dem Kommen von Jesus Christus ist ganz klar: Er ist der versprochene Messias. Wir müssen nicht mehr auf einen anderen warten. Das war ja die Frage von Johannes im Gefängnis: „Bist du, der kommen soll? Oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Ja, Jesus ist der Retter! Und nein, wir warten nicht auf einen anderen! Weil aber Jesus sein zweites Kommen angekündigt hat und auch manche Verheißungen des Alten Testamentes auf dieses zweite Kommen abzielen, warten wir Christen auch wieder.

Wir warten erstens darauf, dass die Verheißungen des Evangeliums, die wir jetzt im Glauben haben, mit Jesus auch im Schauen der ganzen Herrlichkeit offenbar werden. Wir warten zweitens auf die endgültige Überwindung des Todes, die Jesus mit seiner Auferstehung als lebendige Hoffnung schon in die Welt brachte. Und wir warten drittens auf die Erneuerung und Vollendung der ganzen Schöpfung, so dass wir erleben, wie die Welt ohne Sünde und Tod als Schöpfung auf Christus hin immer gemeint war.

Wie wir auf Christus warten

Die Adventszeit blickt auf das zweite Kommen und ermuntert uns dazu, auf dieses Kommen vorbereitet zu sein. Wie? Psalm 24, dessen letzte Verse das Adventslied „Macht hoch die Tür“ inspiriert haben, gibt eine dreifache Antwort:  Erstens sollen wir die Tatsache anerkennen, dass Gott es ist, der die Erde gemacht hat und dem sie gehört und alles, was darauf ist. Das gilt natürlich auch für uns: Wir gehören nicht uns selbst, sondern sind Eigentum Gottes. Es ist nicht zufällig, dass der Teufel diese Tatsache mit seinen Lügen so mächtig angreift und vielen aus dem Bewusstsein gedrängt hat.

Die zweite Erinnerung des Psalms dreht sich darum, dass wir uns Gott, unserem Schöpfer, nicht nahen können, ohne die Vergebung unserer Schuld und die Erneuerung, die uns zu Menschen Gottes macht. Wer in Lüge und Betrug gefangen bleibt und sich gar nicht erlösungsbedürftig vorkommt, der ist fern von Gott und wird eine schreckliche Überraschung erleben, wenn Jesus kommt. Wer dagegen die Vergebung annimmt und sich am Opfer von Christus freut, der ist auch in Vorfreude auf die Begegnung mit seinem Retter.

Drittens gehört in Psalm 24 eine jubelnde Vorfreude auf das Kommen des Herrschers und Königs Jesus zum richtigen Warten. Wir sollen nicht verzagt und ängstlich auf diese verrückte Welt sehen, sondern im Wissen, dass Jesus der ewige König ist, vor dem sich einmal jedes Knie beugen muss. Nicht die Lügen und Verdrehtheiten dieser Welt werden am Ende stehen, sondern der Herr, der jetzt zur Rechten Gottes auf dem Thron sitzt und regiert. Er hat das letzte Wort und wird alles zurechtbringen.

„Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit, schwingt auf, ihr ewigen Pforten: Der König zieht ein, mit Ehre geschmückt!“

„Wer ist dieser König,/ so herrlich geehrt?“ „Es ist Jahwe, mächtig und stark, Jahwe, der Sieger im Kampf!“

„Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit, schwingt auf, ihr ewigen Pforten: Der König zieht ein, mit Ehre geschmückt!“

„Wer ist dieser König, so herrlich geehrt?“ „Es ist Jahwe, von Heeren umringt! Er ist der König, herrlich geehrt!“