LiteraturBuchbesprechungen

Mein Abschied von Darwin

Der Autor, emeritierter Literaturhistoriker und langjähriges Mitglied der British Rationalist Association (britische Freidenker-Vereinigung), war überzeugter Darwinist und Agnostiker, bis eine intensive wissenschaftliche Untersuchung der Evolutionstheorie ihn zu einer überraschenden Erkenntnis brachte: „Ich wurde getäuscht!“ Er entdeckte, dass hier offensichtlich mit den gleichen politischen Gehirnwäschemethoden gearbeitet wird, mit denen er sich bereits vorher wissenschaftlich beschäftigt hatte. Sein Buch ist eine breitgefächerte Geschichte der Evolutionsdebatte bis heute. Thomas lässt dabei – was den meisten unbekannt war – einige wissenschaftliche Größen darwinkritisch zu Wort kommen.

Im Vorwort zu seinem Buch versichert der Autor „wegen der bestürzenden sektiererischen Natur vieler Evolutionsdebatten …, dass die nun folgende Kritik vollständig auf rationalen Kriterien und Prinzipien beruht.“ (S. 14) So wies Francis Crick im Zusammenhang mit der höchst komplexen DNA schon 1998 darauf hin, „dass es unmöglich ist, die Anfänge des Lebens zu entdecken, wenn nicht eine Wunderwirkung vorausgesetzt wird, da ‚so viele Bedingungen zuerst zu erfüllen sind, bevor diese Lebensanfänge einsetzen können.‘“ (S. 66)

Thomas, Neil: Mein Abschied von Darwin. Ein langjähriger Agnostiker entdeckt Argumente für Design. Orig. „Taking Leave of Darwin“, Discovery Institute Press, Seattle, 2021. Deutsche Übersetzung von Günther Schwalb. Herausgeber: Studiengemeinschaft Wort und Wissen e. V. September 2023. PDF-Datei 181 A4-Seiten. Das Buch wird kostenlos als Download zur Verfügung gestellt. https://www.wort-und-wissen.org/produkt/mein-abschied-von-darwin/

„Im Verlauf der vergangenen fünfzig Jahre hatte die Neurowissenschaft aufgezeigt, dass das Gehirn des Menschen eine solche ehrfurchtgebietende Komplexität aufweist, dass keine Übertreibung ihr gerecht werden könnte. Die ungefähr 100 Milliarden Neuronen in unseren Gehirnen sind alle mit anderen Neuronen durch winzige Fasern (Dendriten) verbunden, um spontane Kommunikation stattfinden zu lassen. Weiter gibt es etwa eine Quadrillion elektri­scher Schalter oder Synapsen, die das Gehirn zur komplexesten „Maschine“ machen, die wir kennen, wobei der Begriff ‚Maschine‘ hier völlig versagt, um seine überaus ausgeklügelte Funktionsweise treffend zu beschreiben und zu erfassen. Sogar wenn wir es nur als eine Art von Großcomputer zur Erzeugung von Künstlicher Intelligenz verstehen wollten, so bleibt dies ein in höchstem Maße verniedlichender Vergleich.“ (S. 87)

Neil Thomas geht auch auf die Argu­men­tation von dem heute bekanntesten Atheisten Dawkins ein. „Wie Darwin schon vor ihm muss Dawkins nun versuchen, uns dazu zu bringen, unseren angeborenen Instinkten des gesunden Menschenverstandes abzuschwören.“ Letztlich sollen wir lernen, an riesige Zeiträume glauben. Aber in solchen Augenblicken wird die „Megazeit zum Instrument der kreativen Veränderung. Sie wird zu einer Art Zauberstab, der an den passenden argumentativen Stellen auf diese ausgerichtet wird, um ganz bemerkenswerte Kunststücke materialistischer Magie zu vollbringen.“ (S. 106f.) So hat es Neil Broom 2001 in seinem Buch ausgedrückt.

Die wissenschaftliche Arbeit des Agnos­tikers Thomas hat meinen Glauben gestärkt. Sie sei jedem empfohlen, der sich über die Hintergründe des sogenannten wissenschaftlichen Weltbilds informieren möchte.