Es werden 20 unterschiedliche Arbeiten vorgestellt, wie Kirche in verschiedenen Orten gelebt wird. Es handelt sich dabei um Orte in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Ein Resümee aus den 20 Vorstellungen, wie Glauben in Gemeinschaft gelebt wird, gibt Peyer-Müller bereits im Vorwort: „Die Kirche der Zukunft wird eine Beteiligungskirche sein oder sie wird nicht mehr sein“ (S. 9).
Die folgende Einleitung von Roland Hartmann fordert die Kirche der Zukunft auf, genau zwischen dem Wind des Zeitgeistes und dem Wind des Heiligen Geistes zu unterscheiden (S. 25). „Dabei wird es herausfordernd sein, kulturrelevant zu sein …, ohne bei den Inhalten unseres Glaubens faule Kompromisse einzugehen“ (S. 134).
Im Anschluss werden die Arbeiten kurzweilig vorgestellt. Dabei werden die Kirchen in ihrem gesellschaftlichen Kontext vorgestellt und die Ziele für die Zukunft aufgezeigt.
Peyer-Müller, Fritz (Hrsg.): Vision und Wirklichkeit. Kirche mit Zukunft – mitten in der Welt. Schwarzenfeld: Neufeld 2016. 203 S. Paperback: 16,90 €. ISBN: 978-3-86256-076-9
Ein wichtiger Ansatz liegt in der Analyse des geistlichen und säkularen Umfeldes und den damit verbundenen Erfahrungen. So wird erkannt, dass die Gemeinden meist vorrangig im selben sozialen Umfeld angesiedelt sind (S. 46+156), es immer wieder ein Gegeneinander der Prioritäten zwischen Familie und Gemeinde gibt (S. 100) und neue geistliche Gruppen wie ein „Staubsauger für Christen anderer Kirchen“ (S. 117) sind – und so wachsen. So gehen die Gemeinden gerne andere Wege, um Menschen zu erreichen, (die bisher nichts mit Glauben am Hut haben. Christen in der Gemeinde werden ermutigt, in Vereine zu gehen oder politische Ämter zu übernehmen (S. 92). Besonders die Ausgeschlossenen der Gesellschaft und die Flüchtlinge stehen im Fokus der verschiedenen sozial-diakonischen Arbeiten (S. 107+137). Es wird die Zusammenarbeit mit dem Stadtentwickler forciert (S. 184) oder sich bewusst in andere Kirchen investiert (S. 131). Trotz dieser Ansätze ist das Ziel der Arbeiten nicht die Einzigartigkeit (S. 126), sondern die Sehnsucht, eine Gemeinschaft zu leben, deren Glauben ansteckend ist.
Erstaunlicherweise nehmen die Möglichkeiten von Internet und Social Media kaum einen Platz in den Beschreibungen der Arbeiten ein (S. 140).
Das Buch ist durch die vielfältigen beschriebenen Arbeiten ein hervorragender Ideengeber, der Kirchen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung im Blick hat. Dazu gibt es auch Kontaktmöglichkeiten zu den einzelnen Autoren der vorgestellten Arbeiten. Die beschriebene Vielfalt in diesem Buch macht Mut und ich wünsche mir sehr, dass Fritz Peyer-Müller einen weiteren Band mit den nächsten 20 Arbeiten/Kirchen herausgibt.