In der Edition „Faszination Bibel“ der SCM Verlagsgruppe ist ein neues Werk erschienen, mit welchem der Leser einen soliden Einfluss auf das Verständnis der Bibel erlangen soll (S. 13).
Michael Rohde, von 2007 bis 2015 Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal, gelingt es, mittels anschaulicher Formulierungen und vielen Bildnachweisen die Umwelt der Bibel erlebbar zu machen. Sein Ziel, Neugier zu wecken und zu erzählen, was es für bedeutende Funde im Land der Bibel gibt (S. 21), wird der Autor sicherlich erreichen.
Positiv hat der Rezensent wahrgenommen, dass der Autor mehrfach vor sog. Sensationsfunden warnt, die sich leider später als falsch herausstellen, und stattdessen zu einer gesunden Skepsis aufruft (z.B. S. 191; S. 339). Sein Ansatz, zunächst die archäologischen Entdeckungen vorzustellen und dann mit der Bibel zu vergleichen, ist zu würdigen und wird in den meisten Fällen auch nachvollziehbar begründet. Seine vielen Verweise auf die Bibel machen das Werk dem bibeltreuen Leser grundsätzlich sympathisch.
Rohde, Michael: Schätze der biblischen Zeit. 50 archäologische Entdeckungen rund um die Bibel. Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus 2018. 400 S. Hardcover: 29,99 €. ISBN: 978-3-417-26851-5
Leider werden die Leser von BuG in dem Werk ein Bekenntnis des Autors zur Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift vermissen. Schon in seinem Vorwort macht Rohde deutlich, dass es ihm weder darum geht, zu beweisen, dass die Bibel doch recht habe, noch darum, zu beweisen, dass die Bibel sachliche Schwächen habe (S. 22). Leider führt das im Ergebnis an manchen Stellen dazu, dass der historisch-kritische Forschungsstand unwidersprochen dargelegt wird, so z.B. bei der Verortung/Datierung atl. Texte (Stichwort: Urkundenhypothese (JEDP), S. 121; S. 126 u.a.). Auch bei dem wiederkehrenden Vergleich zwischen der heidnischen Umwelt Israels und dem atl. Schriftbefund ist es oft nicht einleuchtend, warum sich beide Kulturen beeinflusst haben müssen und dies auch dem jeweiligen Bibeltext zu entnehmen ist. Wenn in der Einleitung beispielsweise als Grundlage vorausgesetzt wird, dass die antike Theologie in unseren Heiligen Schriften mit den Theologien und Religionen der umgebenden Kulturen äußerst vernetzt ist (S. 12), dann sollte der Leser aufmerken und im Sinne von 2 Tim 3,16f. auf die alleinige Zuverlässigkeit und Allgenügsamkeit der Heiligen Schrift vertrauen. Angesichts der Tatsache, dass die Bibel gerade nicht zu einem Erforschen heidnischer Religionen auffordert, muss sich der Bibelleser allein auf die Schrift geworfen wissen.
Fazit: Didaktisch zwar sehr gelungen, angesichts der bibelkritischen Einflüsse und dem gefahrvollen Weg von der Schrift weg hin zu den außerbiblischen Quellen und Religionen allerdings eher nicht zu empfehlen.