Gibt es Hoffnung für Gemeinden, denen es gut geht, die keinen offensichtlichen Mangel kennen, die nicht von Irrlehren heimgesucht werden und keine Verfolgung erleiden müssen, die ihrem himmlischen Herrn aber Brechreiz verursachen? Hat Jesus die Gläubigen in solchen Gemeinden denn nicht mehr lieb?
Doch, er liebt sie immer noch. Er will mit Gläubigen aus dieser Sorte von Gemeinden sogar Tischgemeinschaft pflegen und sie außerdem mit auf seinem Thron sitzen lassen. Das ist erstaunlich und merkwürdig. Oder habt ihr schon einmal von einer Kirche gehört, die sich Laodizea-Gemeinde nennt. Laodizea hat offensichtlich einen sehr schlechten Ruf. Gibt es Hoffnung für Gemeinden im Wohlstand?
Aber lesen wir erst einmal, was unser Herr Jesus Christus in Offb 3,14-22 der Gemeinde von Laodizea sagen lässt.
14 „Schreibe an den Engel der Gemeinde in Laodizea: Der, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung von allem, was Gott geschaffen hat, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: 15 Ich kenne dein Tun und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! 16 Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich aus meinem Mund ausspucken. 17 Du sagst: ‚Ich bin reich und wohl versorgt; mir fehlt nichts.‘ Aber du weißt nicht, wie erbärmlich und jämmerlich du dran bist: arm, nackt und blind. 18 Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du etwas anzuziehen hast und man die Schande deiner Nacktheit nicht sieht, und Salbe für deine Augen, damit du sie einsalben und dann wieder sehen kannst.
19 Alle, die ich lieb habe, weise ich zurecht und erziehe sie. Mach endlich Ernst und ändere deine Einstellung. 20 Merkst du denn nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe?
Wer mich rufen hört und mir öffnet, zu dem gehe ich hinein, und wir werden miteinander essen – ich mit ihm und er mit mir. 21 Wer den Kampf besteht, dem werde ich das Recht geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich den Kampf bestanden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 22 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (NeÜ bibel.heute)
Wie gesagt, Laodizea hat einen sehr schlechten Ruf. Aber es gibt eine Menge Hoffnungsvolles in diesem hochinteressanten Schreiben. Beginnen wir beim letzten Satz, der dieses Dokument unmittelbar in unsere Zeit hineinschießt.
Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!
Dieser Aufmerksamkeitsruf lässt aus dem Gesamtzusammenhang sieben Schlussfolgerungen zu.
1. Weil dieser Satz in jedem Sendschreiben vor oder nach dem Überwinder-Spruch steht, ist er für jeden, der ihn wahrnimmt, sehr wichtig.
2. Jeder, der diesen Satz vorgelesen hört oder selber liest, ist persönlich angesprochen.
Alles, was der Geist Gottes den sieben Gemeinden in der Offenbarung sagt, geht jeden Leser und Hörer etwas an. Es ist typisch für den Zustand von Gemeinde zu allen Zeiten.
3. Alles, was der Geist Gottes diesen sieben Gemeinden sagte, geht jeden Leser und Hörer etwas an.
4. Jeder Christ in einer der damaligen Gemeinden sollte wissen, wie Jesus Christus nicht nur seine, sondern auch die anderen Gemeinden beurteilte.
5. Die sieben Schreiben sind zunächst Momentaufnahmen aus sieben damals existierenden Gemeinden. 50 Jahre später hätte das Urteil des Herrn über die Gemeinden vielleicht ganz anders ausgesehen.
6. Die Aussagen des Herrn über diese sieben Gemeinden sind deshalb keine Weissagungen über Entwicklungsstadien der Kirchengeschichte.
7. Was Jesus Christus diesen sieben Gemeinden sagt, ist typisch für den Zustand von Gemeinden oder Gruppen von evangelikalen Christen zu allen Zeiten.
Deshalb: Wer wenigstens ein Ohr hat, höre auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!
7 Gründe der Hoffnung
Gibt es Hoffnung für Gemeinden im Wohlstand? Gibt es Hoffnung für uns in unseren Gemeinden? Aber ja – wenn wir entschieden mit Jesus Christus gehen. Schauen wir uns das am Beispiel der Gemeinde in Laodizea an. Ich habe hier sieben Gründe gefunden, warum wir mit Hoffnung in die Zukunft gehen können.
1. … weil ER sich deiner Gemeinde vorstellt V.14
Wenn sich mir jemand vorstellt, dann hat er ein wichtiges Anliegen. Und je gewichtiger sein Titel ist, desto aufmerksamer höre ich zu.
Jesus stellte sich der Gemeinde in Laodizea so vor:
V. 14: Der, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung von allem, was Gott geschaffen hat.
Wenn Jesus „Amen“ heißt, dann wird sowohl die Bezeichnung von Gott auf Jesus übertragen als auch unterstrichen, dass man sich auf ihn verlassen kann und seinem Wort bedingungslos Folge zu leisten ist.
Wir kennen das Amen in der Kirche. Aber jemand der Amen heißt oder ist, kommt uns merkwürdig vor. Ja, wir sollten uns den merken, der Amen heißt, denn Amen ist auch ein Name Gottes.
In Jes 65,16 wird Gott zweimal der Gott des Amen genannt, der Gott, der das Amen ist. Die Übersetzer geben das hebräische Wort „Amen“ gleich mit Treue oder Wahrheit wieder, wie es auch hier in der Offenbarung noch einmal zusätzlich steht, der treue und wahrhaftige Zeuge.
Das heißt zum einen: das Gottesprädikat ist auf Jesus übertragen, zum anderen kann man sich vollständig auf ihn verlassen, und zum dritten: seinen Worten ist bedingungslos Folge zu leisten. Sie treffen immer ein.
Er ist auch „der Anfang der Schöpfung Gottes“. Das heißt nicht, dass er zuerst geschaffen wurde, sondern dass er die auslösende Ursache der Schöpfung war. Durch Jesus Christus hat Gott, der Vater, die Schöpfung beginnen lassen. Ja, durch ihn ist alles geschaffen worden, wie es noch viermal im Neuen Testament bezeugt wird: Joh 1,3; 1Kor 8,6; Kol 1,15-17; Hebr 1,2.
Dieser Herr stellt sich deiner Gemeinde vor und du tust gut daran, ihm genau zuzuhören.
Ja, es gibt Hoffnung, …
2. … weil ER überhaupt zu deiner Gemeinde spricht
Und weil er das macht, seid ihr ihm nicht egal! Ja, er spricht sehr deutlich, so wie er es damals auch bei den Pharisäern getan hat.
Erst wenn Gott schweigt, gibt es keine Hoffnung mehr für uns. Aber er spricht noch und verspricht dem Gehorsamen eine wunderbare Zukunft.
Wenn Gott schweigt, gibt es keine Hoffnung mehr. Ja, er spricht noch, er gibt deiner Gemeinde Ratschläge, er ruft mit aller Dringlichkeit zur Umkehr und verspricht jedem, der ihm folgt, eine wunderbare Zukunft. Allerdings nur diesen.
Ja, es gibt Hoffnung, …
3. … weil ER euch alle ganz genau kennt
Hören wir uns an, was er zu der Gemeinde in Laodicea zu sagen hat. Im Altertum gab es wenigstens sieben Städte mit Namen Laodicea. Gemeint ist das Laodizea im Lykostal. Die wichtigste Straße der Provinz Asia, die von Ephesus in den Osten führte, ging mitten durch Laodizea. Dazu kam noch die Straße von Sardes nach Lykien, also von Norden nach Süden. Allein durch diese Lage wurde die Stadt schnell reich und berühmt. Kein Wunder, dass bestimmte Charakterzüge der Stadt ihre Spuren auch in der Gemeinde hinterließen.
Off 3,15-16 15 Ich kenne dein Tun (ließ Jesus der Gemeinde sagen) und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! 16 Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich aus meinem Mund ausspucken. (NeÜ bibel.heute)
Genau gegenüber von Laodizea, weiter oben am Berg, lag die Stadt Hierapolis, in der es übrigens auch eine christliche Gemeinde gab. Dort oben, am Hang ins Tal hinunter, gibt es bis heute heiße Mineralquellen, die auffällige weiße Kalkablagerungen bilden.
Oben war das Wasser noch heiß, aber unten war es ekelerregend lau und schmeckte scheußlich. Jesus, der die Wahrheit ist und alle Schöpfermacht besitzt, sagte der Gemeinde mit diesem Bild: Wenn ich dich sehe, wie du wirklich bist, dann erzeugt das nur noch Brechreiz in mir. Wenn du so bleibst, spucke ich dich aus.
Off 3:17-18 17 Du sagst: ‚Ich bin reich und wohl versorgt; mir fehlt nichts.‘ Aber du weißt nicht, wie erbärmlich und jämmerlich du dran bist: arm, nackt und blind. 18 Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du etwas anzuziehen hast und man die Schande deiner Nacktheit nicht sieht, und Salbe für deine Augen, damit du sie einsalben und dann wieder sehen kannst. (NeÜ bibel.heute)
Laodizea gehörte zu den reichsten Städten der Welt – und brüstete sich damit. Als die Stadt 35 Jahre zuvor von einem Erdbeben heimgesucht wurde, hatten die Bürger jede Hilfe der römischen Verwaltung zurückgewiesen. Sie waren so reich, dass sie die Stadt aus eigenen Mitteln wieder aufbauen konnten.
Jesus blickt durch und sieht die geistliche Armut, die hinter dem äußeren Reichtum steckt.
Aber Jesus sieht nicht das tolle Gemeindehaus, mit dem ihr euch geschmückt habt, um andere Menschen anzulocken, er sieht euch! Keine der sieben Gemeinden war so zufrieden mit sich selbst wie Laodizea. Aber Jesus blickt durch im wahrsten Sinn des Wortes. Das Schlimme ist, dass ihr das nicht einmal merkt. Aber du weißt nicht, wie erbärmlich und jämmerlich du dran bist: arm, nackt und blind.
Jesus blickt durch. Er sieht die geistliche Armut bei euch. Deshalb rät, er geläutertes Gold von ihm zu kaufen. Aber wie kann eine arme Gemeinde kaufen? Sie kann kaufen, weil es bei Jesus alles umsonst gibt: echten Glauben, echte Liebe, wahre Hingabe.
Das Haupterzeugnis in Laodizea waren Gewänder aus glänzend schwarzer Wolle. War das ein Bild für ihre Frömmigkeit? Nein, es war noch schlimmer: Sie hatten gar nichts, womit sie ihre geistliche Blöße bedecken konnten. In der Antike war es die schlimmste Demütigung und Schande, bis auf die Haut entkleidet zu werden.
Jesus rät ihnen, die Schande ihrer Nacktheit mit weißen, zum Himmel passenden Gewändern, den Symbolen von Reinheit, Sieg und Gottverbundenheit zu bedecken.
Alles worauf man in Laodizea stolz war, Geld, Gewänder oder Augensalbe, muss durch geistliche Güter ersetzt werden.
In Laodizea war man auch stolz auf die in der ganzen Welt berühmte Augensalbe. Auch das war ein lukratives Geschäft. Aber in der Gemeinde war man blind für die eigene Armseligkeit.
Und der Herr musste ihnen raten, seine Augensalbe anzunehmen. Alle Augensalben damals brannten, wenn man sie das erste Mal benutzte. Man musste sich also überwinden, sie weiter zu benutzen. Aber die Christen in Laodizea hatten offenbar überhaupt kein Verlangen danach, sich selbst zu erkennen.
Nur der Herr möchte, dass sie sich selbst sehen, wie sie sind. Seine Augensalbe ist vielleicht ein Bild für den Heiligen Geist, der die Welt überführt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht oder für sein Wort. Es ist auch der Nutzen und die Wirkung des Wortes Gottes, Menschen zu überführen und auf den richtigen Weg zu bringen. Wenn das geschieht, gibt es in jeder Gemeinde wieder Hoffnung.
Ja, es gibt Hoffnung, …
4. … weil ER euch zur Umkehr ruft
Habt ihr überhaupt ein Ohr für ihn frei? Drei Theater in der Stadt, ein Stadion. Sie waren so beschäftigt.
Off 3:19 Alle, die ich lieb habe, weise ich zurecht und erziehe sie. Mach endlich Ernst und ändere deine Einstellung. (NeÜ bibel.heute)
Hier steht es, dass Jesus Laodizea-Gemeinden immer noch liebt. Und es ist Ausdruck seiner Liebe, dass er sie überführt und züchtigt, wie die EÜ übersetzt. Seine Worte waren scharfe Zurechtweisungen, eine Erziehungsmaßnahme mit sehr strengen Worten. Das dürfte den Christen in Laodizea auch deshalb schwer zu schaffen gemacht haben, weil all die anderen Gemeinden das dann ja auch lesen konnten.
Aber Jesus drängt: Mach endlich Ernst und ändere deine Einstellung! Noch ist Zeit zur Umkehr. Und dann gibt es wieder Hoffnung! Ja, es gibt Hoffnung, …
5. … weil ER liebevoll bei euch anklopft
Jesus haut nicht mit der Faust an die Tür und er bricht sie schon gar nicht mit Gewalt auf. Er steht draußen, vor der Tür der Gemeinde, er klopft und ruft. Noch einmal redet er die Gemeinde an:
Off 3:20 Merkst du nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe? Wer mich rufen hört und mir öffnet, zu dem gehe ich hinein. (NeÜ bibel.heute)
Das DU gilt dem Führer der Gemeinde aber auch der Gemeinde insgesamt. In V. 19 hatte er ja schon gesagt: Alle, die ich lieb habe …
Ja, es ist ein großes Wunder, wenn heutzutage ein Pfarrer sich bekehrt, der Gemeindekirchenrat oder der Superintendent. Wenn das geschieht, wird es der ganzen Gemeinde zum Segen!
Wenn die Verantwortlichen einer Gemeinde nicht umkehren wollen, dann ist der Einzelne angesprochen, trotzdem auf die Stimme von Jesus zu hören.
Wenn aber nicht, dann gibt es nur noch Hoffnung für Einzelne aus dieser Gemeinde. Die Gemeindetür wird von den Verantwortlichen in der Gemeinde geschlossen gehalten. Sie reden zwar noch von Jesus und Nächstenliebe, meinen aber nur soziale Gerechtigkeit und Gender-Ideologie. Sie interpretieren ihre eigenen Ideen in die Bibel hinein und klingen dabei so wie schwarz-rot-grüne Politiker. Auf das Klopfen von Jesus und sein Rufen hören sie nicht. Deshalb machen sie die Tür auch nicht auf.
Möglicherweise ist es euch beim Lesen schon aufgefallen: Mitten in V. 20 wechselt auf einmal die Anrede. Im ersten Satz wendet sich Jesus mit dem Du noch an die ganze Gemeinde. Aber jetzt wird es persönlich. Die ganze Gemeinde will sich nicht retten lassen. Deshalb wendet sich Jesus jetzt an Einzelne aus dieser Gemeinde: Wenn jemand meine Stimme hören wird … (in der Neuen Lutherbibel sogar fettgedruckt).
Deswegen sage ich es jetzt persönlich: Ja, es gibt Hoffnung für dich …
6 . … weil ER dir persönlich Gemeinschaft anbietet
Off 3:20 Wer mich rufen hört und mir öffnet, zu dem gehe ich hinein, und wir werden miteinander essen – ich mit ihm und er mit mir. (NeÜ bibel.heute)
Egal, in welcher Gemeinde du steckst, Jesus bietet dir Gemeinschaft an. Er kommt zu dir, zu deiner Familie, in euren Hauskreis. Tischgemeinschaft bietet er dir an. Luther hat hier ein bisschen freizügig übersetzt: Abendmahl. Gemeint ist aber die Abend-Mahlzeit, das Abendessen.
Es gibt von meiner Sicht nichts dagegen einzuwenden, dass die Christen, die den Ruf des Herrn wirklich gehört haben, auch miteinander das Herrenmahl feiern. Aber vielleicht meint es auch das Endzeitliche Hochzeitsmahl des Lammes (Offb 19,9).
Ja, es gibt Hoffnung für dich …
7. … weil ER dich zum Ziel führt
Off 3:21 Wer den Kampf besteht, dem werde ich das Recht geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich den Kampf bestanden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. (NeÜ bibel.heute)
Jesus hat die Vollmacht, dem, der auf sein Klopfen und Rufen hört, die ewige und endzeitliche Belohnung zu geben.
Wer den Glaubenskampf in dieser Welt besteht, und das ist jeder, der mit Christus verbunden lebt, weil Christus ihn trägt und hält, für den wird sich diese Hoffnung mit Sicherheit erfüllen.
Egal, aus welcher Kirche wir kommen, wir gehen mit Hoffnung in die Zukunft – entschieden für Jesus statt lauwarm angepasst an den Geist dieser Welt.