ThemenPredigten und Bibelarbeiten, Wort- und Themenstudien

Baruch in der Seelsorge Gottes – Eine Predigthilfe zu Jeremia 45

Obwohl Baruch Gott treu dienen will, hat er doch auch eigene Pläne, die durchkreuzt werden. Gott lässt ihm die Möglichkeit zur Klage und ermutigt ihn, auf Gott zu schauen, um dadurch Trost zu empfangen. Aber er musste sich dazu auch vor Gott demütigen und seine Wünsche zurückstellen. Das Kapitel aus dem Buch Jeremia zeigt, in welchen Schritten Gott selber als Seelsorger für Baruch wirkt. Solche Seelsorge Gottes darf jeder Christ erfahren, der sich Gott anvertraut und auf seinen Trost hofft.

Würde man zu Beginn der Predigt die Zuhörer fragen, wer der engste Vertraute des Propheten Jeremia gewesen ist, würden sich wahrscheinlich nicht viele Bibelleser melden. Sein Name ist Baruch und von ihm wird in vier Kapiteln des Buches Jeremia berichtet.

In Kapitel 32 lesen wir das erste Mal von Baruch. Er ist Enkel von Machseja, einem hohen Beamten des Königreichs Juda (Jer 32,12) unter dem gläubigen König Josia. Sein Vater war ein gewisser Nerija. In diesem Kapitel soll der Prophet Jeremia im Belagerungszustand (V. 2) den Acker von seinem Cousin Hanamel kaufen. Gott wollte damit unmittelbar vor der Zerstörung Jerusalems die Verheißung geben, dass „wieder Häuser und Felder und Weinberge in diesem Land gekauft werden“ (V. 15). Die Kaufbriefe wurden Baruch zur Aufbewahrung übergeben.

Im 36. Kapitel muss Baruch das erste Mal an die Öffentlichkeit treten. Nachdem Gott Jeremia befohlen hatte, eine Buchrolle mit der Botschaft Gottes an das Volk zu schreiben, betraute Jeremia Baruch mit der Aufzeichnung der Worte Gottes. Außerdem musste Baruch in den Tempel gehen und die Worte Gottes vorlesen. Das Wort Gottes verfehlte seine Wirkung nicht! Einige Fürsten erschraken über die Worte und brachten sie schließlich vor den gottlosen König Jojakim. Dieser zerschnitt Teil für Teil die Rolle und verbrannte sie im Feuer, obwohl er mehrfach davor gewarnt wurde (36,23f.). Ebenso gab er den Befehl, Jeremia und auch Baruch festzunehmen. Aber Gott hielt sie verborgen (36,26). Nach dieser Zeit schrieb Baruch eine neue Rolle und zeichnete das Wort Gottes aus dem Mund Jeremias genau und mit zusätzlichem Inhalt auf (36.32).

Baruch war ein Mann mit hoher Bildung und gesellschaft­licher Stellung. Als Schreiber für Jeremia war er genauso wie dieser großen Anfechtungen ausgesetzt. Wir werden Zeugen der klaren Seelsorge Gottes an Baruch.

Das Kapitel 43 handelt von der Verschleppung Jeremias und Baruchs. Obwohl Jeremia den Überrest des Volkes warnt, nach Ägypten zu ziehen, glaubt ihm das Volk nicht. Sie werfen ihm Lüge vor und denken, Baruch habe ihn aufgehetzt, um sie den Chaldäern auszuliefern (43,2f.). Spätestens in diesen Versen zeigt sich, dass Baruch nicht nur ein einfacher Schreiber, sondern ein Mann von hoher Bildung und gesellschaftlicher Stellung war. Er war auch ein Bruder von Seraja, einem Fürsten von Zedekia, über den das Buch Jeremia u.a. auch zu Daniel gelangte (Jer 51,59ff.; Dan 9,2).

Schließlich erfahren wir in dem Kapitel 45 von den Seelennöten Baruchs. Ein ganzes Kapitel ist nur ihm gewidmet. In diesem Kapitel dürfen wir die klare Seelsorge Gottes an Baruch und auch für uns erkennen, denn die Probleme Baruchs gleichen den unsrigen sehr.

Die Kapitel sind nicht chronologisch geordnet, sondern thematisch. Die Lesung im Tempel (Kap. 36) fand vor dem Kauf des Ackers (Kap. 32) statt. Mit der Verschleppung (Kap. 45) endet der Bericht über Baruch. Es hat jedoch seinen Sinn, dass das Kapitel relativ am Ende des Buches eingefügt wurde. Womöglich war dieses persönliche ermutigende Wort Gottes für Baruch ein ständiger Begleiter, an jedem Ort, wohin er zog (vgl. Jer 45,5!).1

Um diesen Text der Gemeinde nahe­zubringen, bie­tet sich eine Auslegungspredigt mit anwendungsbezogenen Elementen an.

1) Die Situation

Im ersten Vers erfahren wir den genauen Zeitpunkt, an dem das Wort Gottes über Jeremia an Baruch erging. Es fällt zeitlich mit den Ereignissen des 36. Kapitels zusammen. Es ist das vierte Regierungsjahr Jojakims. Zu dieser Zeit hielt Baruch treu zu Gott und zu seinem Vertrauten Jeremia. Dies wird deutlich, als er mutig Gottes Wort im Tempel vorlas (36,8).

Sorge bereitete ihm allerdings, dass Gottes Wort nicht gehört wurde. Der gottlose König und seine Knechte reagierten nicht mit Demut und Buße, sondern mit Arroganz und Selbstherrlichkeit. Dass Gottes Volk nun unter dem Gericht Gottes stand, muss Baruch ebenfalls stark belastet haben.

Darüber hinaus hatte Baruch aber noch ein viel größeres Problem: Er hatte große Pläne für sich (V. 5). Was er genau im Herzen hatte, erfahren wir nicht. Möglicherweise ging es ihm um eine gute Stellung in der Familientradition, um Karriere, Einfluss usw. Doch was es genau war, ist nicht wichtig.2 Das, was Gottes Wort sagt, reicht uns aus!

Wie gnädig ist Gott, dass er mit unvoll­kom­menen Dienern, wie sie Baruch und auch wir sind, arbeiten möchte. Wir wollen einerseits treu für das Evangelium leiden, aber oft stehen uns auch eigene Pläne im Weg.

Als gläubige Christen steht uns Baruch sehr nah! Viele Kinder Gottes leiden sehr unter den bibelkritischen Strömungen unserer Zeit, unter dem „Herum­schneiden“ und „Verbrennen“ des Wortes Gottes. In dieser gottlosen Zeit versuchen sie, dem Herrn treu zu sein und die Geschwister zu lieben. Sie sind bemüht, einsame Rufer in einer tauben Welt zu sein in der Hoffnung, dass Gott noch einzelne Menschen errettet. Doch diese Kinder Gottes sind wie Baruch – gespalten! Sie sind einerseits treu und leiden für das Evangelium mit. Andererseits stehen auch sie unter dem Einfluss der Sünde und trachten oft nach großen Dingen für sich. Sie stehen in der Gefahr, ihre eigenen Pläne zu verfolgen und Gottes Reich aus den Augen zu verlieren. Wie gnädig ist doch Gott, dass er mit solch unvollkommenen Dienern wie Baruch und jedem einzelnen von uns Gläubigen arbeiten möchte!

2) Gott geht auf Baruch zu

Gott lässt Baruch mit seinen Fragen nicht allein. Er geht auf Baruch zu, allerdings über den Propheten Jeremia. Jeremia gibt als Prophet (Redender Gottes) Gottes Wort an Baruch weiter. Baruch hätte in dieser Situation typisch menschliche Dinge sagen können wie:

„Wer gibt dir das Recht, so etwas zu sagen, Jeremia? Du bist mein Freund und versuchst ja nur, mich in dieser Verfolgungssituation bei dir zu behalten“,

oder

„Das ist nicht Gottes Reden, das ist deine eigene Rede! Du bist ein falscher Prophet!“,

oder

„Was für eine Frechheit, mir in meine Karrierepläne hineinzureden. Schließlich waren Abraham und Salomo ja auch reich und König David war in Amt und Würden auch ein Mann Gottes!“

Ja, diese Gedanken würden dir und mir sicherlich kommen. Doch indem sich Baruch dem Ausspruch Jeremias stellen musste, konnte Gott die wirkliche Treue dieses Gottesmannes sehen. Baruch vertraute Gott und seinem Boten und demütigte sich.

Doch auch eine neutestamentliche Perspektive dürfen wir in dieser Bege­ben­heit sehen. Jeremia litt ebenfalls schwer, weswegen er nicht ohne Grund auch „der leidende Prophet“ genannt wird (z.B. Jeremia 8,21ff.; 14,17f.; 15,10.15-18). Besonders Jeremia 20,7ff. gibt einen kleinen Einblick in die riesigen Anfechtungen dieses Propheten. Gerade deshalb ist es auch glaubwürdig, wenn dieser leidende Prophet Gottes Wort an Baruch, einen ebenfalls Leidenden, weitergibt. So wird das neutestamentliche Prinzip aus 2 Kor 1,3+4 befolgt:

Der göttliche Trost dient dazu, dass wir auch andere trösten können, die in Not und Bedrängnis sind. So empfangen wir auch Trost von Geschwistern, die Gott getröstet hat.

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden (Elb 2003).

Aus diesen beiden Versen dürfen wir Folgendes ableiten:

  1. Gott gebühren der Dank und die Ehre, auch in Zeiten der Not und Trostlosigkeit.
  2. Gott ist der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes. Echtes Erbarmen und tatsächlicher Trost kommen nur von ihm. Er tröstet in jeglicher Bedrängnis.
  3. Der göttliche Trost dient dazu, dass wir auch andere trösten können, die in Bedrängnis/Not sind. Not und Trost dienen daher sowohl uns als auch unseren Mitmenschen. Deshalb sind Zeiten der Anfechtung wertvolle Zeiten für die Gemeinde. Gott möchte nämlich durch andere Geschwister dich ermutigen und trösten, wenn Du in Not oder Anfechtung bist. Wie Baruch, der einen göttlichen Zuspruch von seinem besten Vertrauten empfangen durfte, darfst du darauf vertrauen, dass andere Geschwister dich ermutigen und trösten können, weil sie höchstwahrscheinlich ebenfalls bedrängt und durch den Herrn getröstet worden sind. Und du bist dazu aufgerufen, liebevoll auf den Tröster hinzuweisen, wenn andere Geschwister in Not sind.

3) Gottes Bestands­aufnahme – das Herz Baruchs

Gott macht im dritten Vers des Kapitels eine Bestandsaufnahme von Baruchs Herzensgedanken. Er blickt tiefer als der beste Seelsorger. Er weiß um das, was Baruch sich und Gott in seinem Innersten sagt („Du sprichst“).

Was findet sich in Baruchs Herz? Angst („Wehe mir“), Kummer und Schmerz, vielleicht auch eine gehörige Portion Selbstmitleid und sicherlich auch Anzeichen einer Depression („ich bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht.“), sofern man den etwas inflationär gebrauchten Fachbegriff verwenden möchte.

Doch darüber hinaus findet sich im Herzen Baruchs auch eine deutliche Anklage Gott gegenüber („Der Herr hat mir (…) zugefügt“). Gott ist schuld an dem ganzen Schlamassel, so denkt das Herz.

Lieber Bruder, liebe Schwester, es ist wichtig, dass wir uns selbst kennen. In den Psalmen setzen sich die Schreiber oft mit ihrem eigenen Seelenleben auseinander und richten es auf den Herrn aus.

Noch wichtiger ist jedoch, dass Gott uns kennt. Wir müssen dann zulassen, dass er unsere Herzensgedanken aufdeckt, die oft unangenehm und sündig sind. Vielleicht klagen wir Gott ebenso wie Baruch an.

Wir müssen uns immer wieder in Gottes Be­stands­aufnahme begeben; und sehr leicht geschieht dies durch vom Heiligen Geist geleitetes Lesen der Bibel und dem Nachsinnen über Gottes Wort.

Hier bei Baruch ist das Problem eindeutig Sünde. Hätten wir das auch so wahrgenommen? Ich hätte wahrscheinlich Baruch Mut zugesprochen, ohne die Sünde dahinter zu erkennen. Hiob hätte mich wohl auch einen leidigen Tröster genannt (Hiob 16,2)!

4) Die Größe Gottes und sein Plan

Ein zweites Mal spricht Gott, der Herr. Beim ersten Ausspruch ging es um Baruch und sein Herz, nun um die Gedanken Gottes, die Baruch dienen sollen.

Gott spricht viermal von sich selbst und findet so den Schlüssel zum Herzen von Baruch.

Lieber Bruder, liebe Schwester, zähl doch mal, wie oft Gott der Herr hier von sich spricht! Es sind in diesem kleinen Vers ganze viermal. Gott zieht den Blick Baruchs auf sich und seinen vollkommenen Plan: Er baut, er bricht ab, er pflanzt, er reißt aus! Fällt Gott es etwa nicht schwer, sein gepflanztes Volk auszureißen? Hat Gott nicht selbst einen noch größeren Kummer über sein Volk?3

Darf ich dich fragen: Ist das nicht ein hartes Wort, eine harte Rede? Seelsorgerlich wäre dies nach unseren modernen Methoden wohl das Schlimmste, was man machen könnte: Von sich reden! Doch Vorsicht! Genau dies ist der Schlüssel zum Herzen Baruchs! Gott steht im Mittelpunkt, es kommt auf seinen Plan und auf ihn selbst an. Er hat das Recht, von sich zu reden! Und weil der gläubige Baruch das weiß, ist dies die beste seelsorgerliche Botschaft, die er bekommen muss. Gerade Christen – und darin gleichen wir Baruch – bedürfen den Blick auf den Herrn selbst! Sie hören die Stimme des Heiligen Geistes und wissen, dass nur Gott selbst die Lösung ist und sie uns in seiner Person zeigt. Keine Selbstbeweihräucherung, keine „Du-musst-dich-nur-selbst-lieben“-Mentalität, keine fleischliche Ich-Bezogenheit, sondern nur ER allein ist die Lösung in Krisenzeiten!

Gott relativiert seinen Plan für das Volk Israel nicht. Was seinem Plan entspricht, das setzt er durch, auch wenn seine Kinder jammern und nörgeln. Er mutet es ihnen zu, weil er weiß, dass sie ihm letztendlich in der Ewigkeit zustimmen werden!

Gott geht auf die versteckte Anklage Baruchs (V. 3) nicht näher ein. Er hält dies aus und weiß, welche Worte genügen und hilfreich sind.

5) Gottes Diagnose, Therapie und Verheißung

In diesem Vers finden sich Gottes Diagnose, seine Therapie sowie eine Mut machende Verheißung. Die Frage Gottes an Baruch lautet: Und du trachtest nach großen Dingen für dich? Wenn der Gläubige sich in dem großen Plan Gottes sieht, dann muss er erkennen, dass er klein und unbedeutend ist. Wenn es um Gottes Plan und um sein Reich geht, dürfen Stolz, Großspurigkeit, Egoismus und eigene Pläne keinen Platz haben. Wir werden wie Baruch dazu aufgefordert, nicht nach eigenem Erfolg, Luxus, Karriere und sonstigen großen Dingen zu trachten. Gottes Diagnose steht: Eigene Pläne sind Sünde, wenn ungeteilte Nachfolge im Dienst Gottes gefordert ist!

Lieber Bruder, liebe Schwester, und dennoch haben wir immer wieder genau damit zu kämpfen. Sogar bei gläubigen Missionaren, Predigern und anderen Reich-Gottes-Arbeitern besteht immer wieder die Gefahr, dass wir Gottes Pläne für uns selbst missbrauchen und dadurch unser Ego stärken wollen. Ein Beispiel ist Petrus, der von unserem Herrn Jesus als Satan bezeichnet wird, weil sein eigener Plan mit Gottes Plan in Konkurrenz steht (Mk 8,33).

Bei Gott zählen nicht Karriere, Geld und Macht, sondern die Treue im Kleinen und das Vertrauen auf ihn.

Unser Herr sagt daher auch uns immer wieder: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes (Mt 6,33). Es kostet eine große Überwindung, Gottes Erfolgskriterien anzunehmen und seine Schätze zu sammeln. Bei Gott zählen nicht Karriere, Geld, Macht, Freiheit etc., sondern Treue im Kleinen (1Kor 4,1f.; Mt 25,21) im Vertrauen auf ihn, denn seine Gnade genügt (2Kor 12,9). Wir selbst müssen abnehmen, ER muss zunehmen (Joh 3,30).

Dass ein solches Leben nicht weltfremd, sondern tatsächlich möglich ist, zeigt Kolosser 3,1ff. eindeutig. Wir werden als Gläubige dazu aufgefordert, uns eine himmlische Perspektive anzueignen. Im Blick auf Christus sollen die irdischen Glieder getötet (Kol 3,5ff.) und neue göttliche Eigenschaften angezogen werden (Kol 3,12ff.). Gottes Wort, Lob und Dank sowie innige Liebe haben einen hohen Stellenwert (Kol 3,14ff.). Sogar bis in die Familienbeziehungen und das Arbeitsleben hinein (Kol 3,18ff.) zeigt Gott, wie ein solches gottgefälliges Leben möglich ist. Es ist ein Leben in ständiger Abhängigkeit von Gott (Jak 4,13ff.). Diese Therapie benötigen wir: Ein Leben mit Blick auf unseren Herrn, weg von unseren fleischlichen Begierden hin zu dem neuen Menschen, der nach Christus geschaffen ist (Kol 3,9; Eph 4,24)! Nur in dem Geist Christi, der diesen Weg in völligem Gehorsam gegangen ist, kann ein solches Leben Gott die Ehre geben.

Gott schließt sein Wort an Baruch mit einer besonderen Verheißung, die ihm ganz persönlich galt, für uns aber anwendbar ist. Auch wenn Gott das Unglück über alles Fleisch bringen wird, so wird Baruch sein Leben als Beute festhalten an allen Orten, wohin er ziehen wird. Er ist damit ein Gesegneter Gottes und macht so seinem Namen alle Ehre.4 Das bedeutet, dass Baruch nicht getötet wird, sondern gewiss sein darf, dass Gott ihn bis zu dem Tag seines Todes ständig bewahrt. In dieser Hoffnung darf und soll er leben. Für uns Gläubige in Christus tritt sogar eine im AT gegebene Verheißung besonders in den Vordergrund: das ewige Leben (1Joh 2,25; 5,20 u.v.m.). Angesichts der herrlichen Zukunft, die vor uns liegt, möge uns Gott zu einer neuen Perspektive verhelfen, die sowohl den Glauben als auch das Leid in Christus als Geschenk erachtet!

Unter dem Einfluss des Verses 5a und einer Predigt von dem bekannten Prediger Charles Simeon (1759-1836) ging der spätere Missionar Henry Martyn (1781-1812) auf das Missionsfeld, um sein Leben für den Herrn hinzugeben!5 Möge dieses Kapitel auch heute noch Menschen zu solchen wegweisenden Entscheidungen verhelfen!


  1. So z.B. Vernon McGee: Thru the Bible with J. Vernon McGee. Nashville: Thomas Nelson 1982, S. 418. Die Bibelausleger Charles Dyer & Eugene Merrill nehmen darüber hinaus an, dass dieses Kapitel an den Schluss der Prophetien über Juda (Kap. 2-45) gestellt wurde, um aufzuzeigen, welche Reaktion Gott von den gläubigen Juden im Exil erwartete. Vgl. Charles Dyer&Eugene Merrill: Nelson’s Old Testament survey. Nashville: Thomas Nelson 2001, S. 632. 

  2. vgl. zu den verschiedenen Möglichkeiten u.a. Michael L. Brown in: Tremper Longman III & David Garland (Hrsg.): The Expositors Bible Commentary. Revised Edition. Jeremiah-Ezekiel Volume 7. Grand Rapids: Zondervan 2010, S. 489f. oder auch Arno C. Gaebelein: Kommentar zum Alten Testament. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft & Bielefeld: Christliche-Literatur-Verbreitung 2003, S. 1028, der auch ein Streben nach einer besonderen Erkenntnis für möglich hält. 

  3. So z.B. Charles C. Ryrie: Die Ryrie Studienbibel. Witten: SCM R. Brockhaus & Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft 2012, S. 916. 

  4. Bem.: Charles Feinberg merkt an, dass der Name Baruch (bârûk) „gesegnet“ bedeutet. vgl. Charles Lee Feinberg: Jeremiah, c commentary. Grand Rapids: Zondervan 1982, S. 290. 

  5. vgl. Michael L. Brown, aaO, S. 490.