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„Ihr werdet gehasst“ – Warum Christen von Anfeindungen nicht überrascht sein müssen

Jesus bereitet seine Nachfolger darauf vor, dass sie Widerstand und sogar Verfolgung leiden müssen. Nachdem Christen in der westlichen Welt relativ wenig bedrängt und vielfach geachtet wurden, scheint sich das langsam zu ändern. Es ist gut, sich an die biblischen Grunddaten zu erinnern und sich nicht erschrecken zu lassen.

Jesus zu folgen heißt auch, sich auf eine gefahrvolle Reise zu begeben. Wenn du Bürger seines Reiches wirst, bist du sofort vom Zorn Gottes befreit. Aber auch wenn du nun keine ewige Verdammung mehr fürchten musst, bist du doch einer anderen Gefahr ausgesetzt, die dich erschrecken kann. Denn dir kann Schaden zugefügt werden, obwohl die Bedrohung nur vorübergehend ist. Als Christ beginnst du ein neues Leben als einer, der verfolgt wird. Jesus verspricht es allen Glaubenden:

„Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel“ (Mt 5,10 ELB).

Jesus hält wiederholt daran fest, dass das Reich Gottes denen gehört, die von der Welt abgelehnt, aber von Christus angenommen sind. Diese Verfolgung wird zu einem Erkennungszeichen für das Bürgersein im Himmel. Umgekehrt könnte die Abwesenheit von Widerstand bedeuten, dass du weiter zur Welt gehörst.

Um die zu erwartende Verfolgung zu erklären, macht Jesus deutlich: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen“ (V.11). Er verweist auf ein dreifaches Leiden, an dem Christen teilhaben: falsche Anschuldigungen; bösartige Verleumdung; völlige Ablehnung. Diese heftige Opposition erlebst du, weil du Jesus nachfolgst. Wenn du dich offen zu dem bekennst, was Jesus gelehrt hat, und täglich lebst wie er, wirst du auf die eine oder andere Weise Widerstand erleben, so wie Jesus auch abgelehnt wurde.

Jesus kommt allerdings zu dem Schluss:

„Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren“ (12).

Jesus kündigt also an, wer in seinem Königreich ankommt, wird von der Welt angegriffen. Allerdings bist du dabei in guter Gesellschaft. Du bist begleitet von den alttestamentlichen Propheten, die auch von der Welt gehasst wurden.

Statt im folgenden seine Aussagen wieder abzuschwächen, hat Jesus sie wiederholt unterstrichen: „Ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen“ (Mt 10,22). Wenn es noch einen Beweis für die Verdorbenheit des menschlichen Herzens brauchte, hier ist er. Diejenigen, die die gute Nachricht der Rettung glauben und sie anderen verkünden, werden das Objekt des Hasses der Welt werden. Jede enge Verbindung mit Jesus wird am Ende eine bittere Feindschaft provozieren.

Jesus geht in dieser Sache weiter: „Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!“ (25) Seine Jünger werden sogar als Kinder des Teufels diffamiert werden. In der Nacht vor seiner Kreuzigung warnte Jesus seine Jünger:

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18).

Weil also die Welt Jesus verachtet, wird das zweifellos auch seine erwählten Jünger treffen. Und weiter kündigt Jesus an (20):

„Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen.“

Damit müssen die Jünger also rechnen, weil die Welt Jesus hasst, wie die Finsternis das Licht hasst. An keiner Stelle schwächt Jesus das ab, sondern setzt noch eins drauf:

„Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit“ (16,2).

In religiösem Eifer werden also manche tatsächlich denken, dass sie Gott damit dienen, wenn sie wahre Gläubige töten. Das Böse, das die Herzen beherrscht, wird entfesselt gegen Christen.

Abgelehnt, diffamiert und verfolgt zu sein, erscheint in der Bibel als ein Erkennungszeichen für das Bürgersein im Himmel.

In seinem hohepriesterlichen Gebet entfaltet Jesus das: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin“ (17,4). Diese beiden entgegengesetzten Pole gehören also untrennbar zusammen: auf der einen Seite das Vertrauen auf das Wort Gottes und auf der anderen Seite der Hass der Welt. Denn genau die, denen das Wort des himmlischen Vaters anvertraut ist, werden zum Ziel des Hasses. Einen Höhepunkt hat dieser Hass in der Kreuzigung von Jesus Christus gefunden. Später traf es die ersten Glaubenden. Petrus wurde auch gekreuzigt. Jakobus mit dem Schwert hingerichtet (Apg 12,2). Stephanus wurde zu Tode gesteinigt (Apg 7,59-60). Paulus starb als Märtyrer und Johannes musste ins Exil gehen.

Auch in den folgenden Jahrhunderten wurden Christen verfolgt. Ignatius wurde den Löwen vorgeworfen. Jan Hus wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Luther entkam zwar, war aber zum Tod verurteilt. Johannes Calvin musste aus Paris fliehen, um sein Leben zu retten. William Tyndale und andere englische Märtyrer wurden gehängt und dann verbrannt.

Bis heute scheint der Hass gegen Glaubende weltweit zu wachsen. Auch unsere nachchristliche Kultur in der westlichen Welt wird zunehmend antichristlich. Wir sollten darüber nicht überrascht sein. Jesus hat nichts anderes vorhergesagt. Wir dürfen aber trotzdem Mut fassen. Wir wissen auch im Bewusstsein von Hass, dass Christus siegreich bleiben wird über das böse System dieser Welt. Bis er wiederkommen wird, können wir uns sogar darüber freuen, wenn wir würdig sind, für ihn zu leiden (Apg 5,41) und dass unser Herr die Welt schon lange überwunden hat (Joh 16,33).

Übersetzung und Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Ligonier Ministries