Mit dieser kurzen Schrift lenkt der Autor, der selbst als Seelsorger und Hochschullehrer tätig ist, seinen Blick auf ein relevantes Gemeindethema. Die Gemeinde Jesu leidet heute unter den allzu oft oberflächlichen Beziehungen ihrer Glieder. In acht Lektionen versucht Welch aufzuzeigen, wie intensivere Beziehungen in den Gemeinden möglich sein können. Welch betont, wie wichtig das Einlassen auf das Gegenüber, die Notwendigkeit des Gebets und auch das Ansprechen von Sünde ist. Seine Prinzipien können helfen, seelsorgerlich weiser mit anderen Geschwistern umzugehen. Einige Passagen fand der Rezensent hilfreich und bedenkenswert, so z.B. wie wichtig es ist, unscheinbaren Personen nachzugehen und nicht ignorant zu schweigen, wenn wir von Problemen wissen (S. 23f.).
Edward T. Welch. Sorgt füreinander! 8 Lektionen, wie wir gute Beziehungen in der Gemeinde pflegen. Berlin: EBTC 2020 108 S., Paperback: 5,90 € ISBN: 978-3-947196-99-9
Auf der anderen Seite fällt das Buch durch eine starke psychologische Betonung auf, die dem Rezensenten an manchen Stellen etwas hemdsärmelig erscheint. So wirken manche Gesprächsbeispiele bei allem Verständnis doch etwas peinlich. Anfragen hat der Rezensent auch an die grundsätzliche These, dass der Weg ins Herz des Menschen (nur) über die Emotionen geht (S. 35). Dies überzeugt nur zum Teil, da auch die Äußerungen von gedanklichen Überlegungen und das Wollen einen Einblick in das Herz geben.
Dennoch bietet das Buch insgesamt einen guten Einstieg zu diesem wichtigen Thema.