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Gott, Gier und Geld. Wie das Wohlstandsevangelium die Wahrheit verdreht

Costi W. Hinn, Neffe des bekannten Fernsehpredigers und Buch­autors Benny Hinn (z.B. Guten Morgen, Heiliger Geist!), stellt dem Leser die Lebens- und Gedankenwelt der Familie Hinn und anderer Wohlstandsevangelisten vor, in der u.a. finanzieller Wohlstand, Heilungen und Dämonenaustreibungen stark propagiert werden. Auch die Geistestaufe und die Zungenrede als Resultat einer echten Geistestaufe spielen eine bedeutende Rolle.

Das Buch überrascht mit einer authentischen, spannenden und augenöffnenden Perspektive. Als Rezensent hatte ich eine nüchterne theologische Abhandlung erwartet, durfte aber einen interessanten Lebensbericht von Costi Hinn lesen, der sich durch Gottes Gnade der eigenen Heuchelei, der Gier nach Reichtum und Macht sowie der Sensationslust stellen konnte. Dass Gott viele Christen unterschiedlicher Prägungen gebrauchte, um sein Kind zu rufen, darf den Leser ebenso motivieren wie die Tatsache, dass Gott besonders auch durch den gläubigen (Ehe)Partner bzw. Verlobten wirkt und redet – so auch hier. Genauso aufrütteln sollte allerdings die Darstellung des Wohlstandsevangeliums und ihrer Vertreter, die mit falschen Versprechungen, Ausbeutung, schier unglaublichem Reichtum und rücksichtsloser Seelsorge bei Krankheitsfällen einen unguten Geist erkennen lassen.

Costi W. Hinn. Gott, Gier und Geld. Wie das Wohlstandsevangelium die Wahrheit verdreht. Bielefeld: CLV 240 S., Paperback, 12,90 € ISBN: 978-3-86699-756-1

Besonders im letzten Teil des Buches stellt sich der Autor verschiedenen Fragen und gibt Tipps für den Umgang mit Personen, die von den Thesen des Wohlstands­evangeliums beeinflusst wurden. Selbstverständlich widerlegt Hinn auch biblisch fundiert die Thesen des Wohlstands­evange­li­ums. Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, dass sich wegen der interessanten biografischen Darstellung gut zur Weitergabe und zum Start in eine Diskussion eignet.